Ernährung bei Migräne
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Richtige Ernährung bei Migräne

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.04.2019 - 16:32 Uhr

Migräne kann durch eine angemessene Ernährung beeinflusst werden – darüber sind sich die Experten einig. Aber welche Rolle spielt Essen als Auslöser von Migräne? Kann eine Nahrungsumstellung helfen, den Kopfschmerzattacken vorzubeugen? Während die eigentlichen Ursachen von Migräne noch nicht erforscht sind, gilt als sicher, dass die einzelnen Schmerzanfälle durch ein Zusammenspiel individueller Auslöser verursacht werden. Solche sogenannten Triggerfaktoren können unterschiedliche Umwelteinflüsse sein, zum Beispiel Stress, Wetterumschwünge, Lärm oder hormonelle Veränderungen. Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle.

Ernährung als Migräneauslöser?

Oft beobachten Betroffene einen Einfluss der Ernährung auf ihre Migräne. Viele berichten von Migräneattacken nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel: Häufig genannt werden zum Beispiel:

Auch der Geschmacksverstärker Glutamat, Konservierungsstoffe wie Nitrate und die beispielsweise in Alkohol und Hartkäse enthaltenen Histamine stehen im Verdacht, Migräne zu verursachen.

So einfach lassen sich die Auslöser jedoch nicht benennen. Manche Betroffene beschreiben etwa Kaffee als Migräneauslöser, während bei anderen Koffeinentzug zu Anfällen führt. Und während Schokolade früher als Trigger für Migräne galt, weiß man heute, dass Heißhunger auf Süßigkeiten vielmehr ein Anzeichen einer bevorstehenden Migräneattacke ist.

Zudem wird oft berichtet, dass Migränepatienten unter bestimmten Unverträglichkeiten leiden, etwa von Histaminen oder Glutamat. Betroffene sollten also genau beobachten, welche Rolle die Ernährung bei ihren eigenen Attacken spielt.

Eigene Migräneauslöser finden

Experten empfehlen, die individuellen Triggerfaktoren mithilfe eines Migräne-Tagebuchs zu ermitteln. Neben der Häufigkeit und Stärke von Migräneanfällen sollen darin beispielsweise folgende Faktoren detailliert festgehalten werden:

  • Schlafdauer und -qualität
  • Wetterbedingungen
  • Ernährung

Dabei ist zu berücksichtigen, dass von der Nahrungsaufnahme bis zu einer Attacke meist mehrere Stunden vergehen.

Gemeinsam mit einem Arzt können Betroffene so möglicherweise die persönlichen Auslöser der Migräne finden. Stellt sich heraus, dass die eigene Ernährung ein Auslöser ist, kann gezieltes Weglassen oder Essen bestimmter Lebensmittel eine Besserung bewirken.

Ernährungstipps bei Migräne

Da der Einfluss der Ernährung auf die Migräne individuell verschieden ist, raten Ärzte von einem pauschalen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ab. Eine gezielte Auslassung wird nur empfohlen, wenn einzelne Nahrungsmittel eindeutig als Auslöser identifiziert wurden.

Doch selbst bekannte Triggerfaktoren müssen nicht jedes Mal eine Kopfschmerzattacke auslösen, da oft erst das Zusammenspiel mehrerer Faktoren den Ausschlag gibt.

Ausgewogen und regelmäßig essen

Experten vermuten, dass die Reizverarbeitung im Gehirn von Migränikern mit einem erhöhten Energiebedarf einhergeht. Um Anfällen vorzubeugen, sollten Betroffene daher regelmäßig essen, keine Mahlzeiten auslassen – insbesondere das Frühstück – und mit kleinen Snacks sicherstellen, dass der Körper mit Nährstoffen versorgt ist. Ausreichend zu trinken, ist ebenfalls wichtig.

Migräniker sollten auf eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Ernährung achten, die den Körper nicht belastet. So können etwa zu viel Fett, Salz oder scharf Gewürztes schwer im Magen liegen. Fertiggerichte enthalten häufig Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker und sind daher weniger verträglich als eine frische, selbstgekochte Mahlzeit.

Vegetarisch oder vegan als Lösung?

Eine grundlegende Umstellung auf vegetarische, vegane oder basische Ernährung kann – ebenso wie Fastenkuren – eine Besserung bewirken, da diese Ernährungsweisen auf einige starke Reize durch Lebensmittel verzichten. Jedoch können solche Auslassdiäten auch zu Mangelerscheinungen und in der Folge zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Daher ist es wichtig, den eigenen Körper genau zu beobachten und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen. Betroffene sollten zudem auf ihren Magnesium- und Vitamin B2-Haushalt achten. Neben Entspannung und Bewegung kann die richtige Ernährung so helfen, Migräneanfällen vorzubeugen.