Chicorée auf einem Teller
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Chicorée: So gesund ist das Wintergemüse

Von: Raya-Maria Krumova (Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.01.2024 - 11:56 Uhr

Wenn es um Chicorée geht, scheiden sich die Geister: Den einen ist das Gemüse zu bitter, die anderen lieben es gerade für seinen herben Geschmack. In jedem Fall lohnt es sich, dem hellen Blattsalat eine Chance zu geben, denn es sind viele gesunde Inhaltsstoffe und zugleich wenige Kalorien enthalten. Chicorée wird im Winter geerntet und gehört somit zu den frischen Gemüseköstlichkeiten für die kalte Jahreszeit. Wissenswertes über die gesundheitliche Wirkung, Nährwerte, mögliche Nebenwirkungen durch den Verzehr sowie über die richtige Lagerung und Zubereitung lesen Sie in diesem Artikel.

Chicorée: gesunde Inhaltsstoffe und Kalorien

Chicorée gehört zur Familie der Korbblütler. Viele Pflanzenarten aus dieser Familie sind für ihre heilenden und geschmacklichen Qualitäten bekannt, so zum Beispiel die Arnika und die Artischocke.

Chicorée-Blätter sind reich an wertvollen Nährstoffen. Mit diesen Vitaminen und Mineralstoffen kann Chicorée punkten:

Mit einem Kaloriengehalt von nur 17 Kilokalorien (71 Kilojoule) pro 100 Gramm kann das Wintergemüse außerdem mit gutem Gewissen verzehrt werden.

Wie gesund ist Chicorée für Verdauung & Co.?

Chicorée ist besonders für seine verdauungsfördernde Wirkung bekannt und beliebt. Die positiven Effekte auf den Körper beruhen auf dem enthaltenen Bitterstoff Lactucopikrin (früher Intybin genannt), der dem Lebensmittel auch seinen bitteren Geschmack verleiht.

Bitterstoffe wirken unterstützend auf die Verdauung, indem sie die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse anregen. Diese Organe sind für die Produktion wichtiger Hormone und Enzyme zuständig, die es erst möglich machen, Stoffe aus der Nahrung aufzunehmen und diese zu verdauen. Insbesondere die Fettverdauung wird durch Bitterstoffe angeregt, nebenbei reduzieren sie auch den Heißhunger auf Süßes.

Zudem ist Chicorée reich an Ballaststoffen, speziell an Inulin, eine Zuckerart. Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine ballaststoffreiche Ernährung den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel reguliert, koronare Herzerkrankungen vorbeugt sowie möglicherweise das Darmkrebsrisiko senkt.

Die hellen Salatblätter spielen außerdem eine Rolle bei der Regulation des Säure-Base-Haushalts. Dadurch ist das Gemüse besonders für Menschen mit Rheuma geeignet.

Hat der Verzehr von Chicorée Nebenwirkungen?

Dank des enthaltenen Inulins kann Chicorée in kleinen Mengen Blähungen lindern. Aber Vorsicht: In zu großen Dosen kann Inulin die Tätigkeit des Darms stärker als gewünscht anregen und als Nebenwirkung selbst wiederum Blähungen verursachen.

Auch bei Bitterstoffen kommt es auf das richtige Maß an: Zu viele Bitterstoffe können reizend auf die Magenschleimhaut wirken.

Wer an Gallensteinen leidet, sollte vorsichtshalber auf den Verzehr von Chicorée verzichten. Bitterstoffe regen die Produktion von Gallensäure an, was die Symptomatik verschlechtern könnte.

Außerdem wirken die hellen Salatblätter harntreibend. Bei Menschen mit schwacher Blase ist dieser Effekt zumeist unerwünscht.

Wer eine Allergie gegen andere Pflanzen aus der Familie der Korbblütler hat, könnte auch auf Chicorée allergisch reagieren.

8 nützliche Tipps für die Aufbewahrung und Zubereitung von Chicorée

Chicorée kann man roh essen, ebenso lässt sich das Gemüse kochen, braten oder dünsten. Hier finden Sie hilfreiche Tipps rund um die Lagerung und Zubereitung:

  1. Wenn Sie den bitteren Geschmack des Chicorées nicht mögen, können Sie den Strunk keilförmig ausschneiden, da sich dort die meisten Bitterstoffe befinden.
  2. Falls auch die Blätter zu bitter sind, legen Sie diese für wenige Minuten in lauwarmes Salzwasser oder in Milch. So wird der bittere Geschmack gemildert, die gesunde Wirkung der Bitterstoffe kann jedoch verloren gehen.
  3. Damit sich der Bittergeschmack nicht verstärkt und die Blätter nicht grün werden, sollte Chicorée dunkel und kühl gelagert werden. Deshalb finden Sie ihn im Supermarkt auch immer abgedeckt in Kisten.
  4. Lagert man Chicorée mit einem feuchten Küchentuch umwickelt im Kühlschrank, hält er sich etwa eine Woche. 
  5. Geben Sie ein wenig Zitronensaft beim Dünsten der Blätter dazu, so bleiben sie hellgrün.
  6. Wussten Sie, dass man mit Chicorée herausfinden kann, ob eine Pfanne Eisen enthält? Er wird nämlich schwarz, wenn er in eisenbeschichteten Pfannen gebraten wird.
  7. Die Chicorée-Saison reicht etwa von Oktober bis April.
  8. Roter Chicorée, eine Kreuzung aus rotem Radicchio und weißem Chicorée, schmeckt milder, ist jedoch deutlich seltener zu finden. Da er beim Kochen seine Farbe verliert, sollte man ihn besser roh essen.
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Rezeptideen: Chicorée vielseitig zubereiten

Selbst wenn Sie bisher kein großer Chicorée-Fan sind: Dank einer Vielzahl an Zubereitungsmöglichkeiten und Rezepten ist bei dem Gemüse für jeden Geschmack etwas dabei. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie verschiedene Rezepte aus. 

Klassischerweise wird Chircorée als Salat zubereitet. Besonders gut schmecken die weißen Blätter frisch und mit ein wenig Fruchtsaft, Joghurt oder Honig im Dressing. So wird der Bittergeschmack ganz natürlich gemildert und die gesunden Stoffe bleiben erhalten. Beliebte Kombinationen sind deshalb auch Chicorée-Orangen-Salat oder Chicorée-Salat mit Mandarinen.

Aber Chicorée eignet sich nicht nur zum Zubereiten frischer Salate, sondern kann auch als Fingerfood-Schiffchen gefüllt werden oder gebraten in leckeren Gemüsepfannen zum Einsatz kommen. Auch für einen Auflauf lässt sich das Gemüse hervorragend verwenden – umwickeln Sie einfach etwas Chicorée mit Schinken und überbacken Sie ihn mit Käse.

Wissenswertes über Chicorée

Ursprünglich waren es übrigens nicht die Blätter des Chicorées, denen man eine heilsame Wirkung zuschrieb, sondern die Wurzeln. 

Die sogenannten Zichorienwurzeln galten als: 

  • schweißtreibend
  • appetitanregend
  • abführend
  • hilfreich bei Magen-Darm-Beschwerden
  • heilungsfördernd bei Erkrankungen von Galle, Milz und Leber

Zudem wurden die Wurzeln für die Herstellung von einer Art Kaffee ("Muckefuck") verwendet – noch heute wird die Wurzelzichorie als Kaffeeersatz genutzt.

Die Geschichte der Chicorée-Blätter als Nahrungsmittel beginnt daher recht spät, vermutlich in Belgien im 19. Jahrhundert. Bedingt durch eine unerwartet reiche Ernte sollen Bauernfamilien die Chicorée-Wurzeln im dunklen Gewächshaus gelagert haben. Nach einer Weile fanden sie die hellen Knospen des Chicorées. Seitdem ist das Gemüse in Belgien besonders beliebt: Die belgische Bevölkerung verzehrt im Durchschnitt neun Kilogramm Chicorée pro Person und Jahr.

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