Honig
© Daria-Yakovleva

Honig – goldener Saft, der Wunder schafft

Von: Sigrid Born (Medizinautorin), Nadja Annerl (geb. Weber) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2020 - 10:18 Uhr

Die Griechen wussten Honig wirklich zu schätzen, denn laut Mythologie verdankten die Götter ihm ihre Unsterblichkeit. Wir lieben den Honig wegen seines guten Geschmacks und weil er bei Erkältungen hilft. In den vergangenen Jahren untersuchten Wissenschaftler die medizinische Wirksamkeit des Honigs und kamen zu erstaunlichen Ergebnissen: Honig hilft besonders gut bei der Wundheilung und wirkt zudem gegen Entzündungen.

Ist Honig gesund?

Dem Honig, so zeigt ein Blick in die griechische Mythologie, verdanken die Götter angeblich ihre Unsterblichkeit. Gleiches gilt für Allvater Odin, der seine Weisheit und Kraft aus dem Honig bezogen haben soll. Etwas konkreter wird es bei Hippokrates: Der Arzt der Antike wusste von einer fiebersenkenden Wirkung des Honigs und verwendete ihn auch bei offenen Wunden.

Honig, betrachtet man ihn physikalisch-chemisch, ist nichts anders als eine übersättigte Zuckerlösung: Rund 80 Prozent Zucker, darunter Frucht- und Traubenzucker, und etwa 20 Prozent Wasser. Was also sind die heilenden Stoffe?

Honig heilt Wunden

Genau das erforschte der Biochemiker Peter Molan von der Universität Waikato in Neuseeland. Rund 60 Arten von Bakterien, darunter so gefährliche wie Staphylococcus aureus, können mit Honig besiegt werden. Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, werden durch Wundauflagen aus Honig abgetötet – in vielen Kliniken behandelt man zum Beispiel Patienten, die sich wundgelegen haben, mit Honigverbänden.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die antimikrobielle Wirkung des Honigs Enzymen zu verdanken ist, die von den Bienen produziert werden. Diese positive Wirkung hat Honig allerdings nur, wenn er nicht wärmebehandelt worden ist. Der hohe Zuckeranteil im Honig führt dazu, dass den Bakterien lebenswichtiges Wasser entzogen wird.

Ein wichtiger Inhaltsstoff ist auch Wasserstoffperoxid, das Mikroorganismen zu Leibe rückt. Wasserstoffperoxid entsteht durch ein Enzym, wenn Honig verdünnt wird und bleibt rund 24 Stunden lang in hoher Konzentration erhalten.

Honig bei Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden

Milch mit Honig, besser noch Tee mit Honig, ist ein altes und bewährtes Hausmittel bei Halsschmerzen. Etwa 180 Begleitstoffe enthält der Bienennektar. Zu den wichtigsten gehören sogenannte Inhibine, das sind Hemmstoffe wie Flavonoide. Als wichtigste Spurenstoffe gelten die beiden Flavonoide Pinocembrin, ein hitzestabiles Antibiotikum, und Kaffeesäure – es hemmt Entzündungen. Deshalb wirkt heiße Milch mit Honig meist lindernd, wenn der Hals schmerzt.

Andere Flavonoide im Honig helfen gegen Viren und werden heute auch als Mittel gegen Krebs erprobt.

Acetylcholin, ein anderer wichtiger Stoff, ist eine Stickstoffverbindung, die sich günstig auf die Herztätigkeit auswirkt. Sie vermindert die Herzschlagzahl, erweitert verengte Herzkranzgefäße und hat daher eine blutdrucksenkende und herzschützende Wirkung.

Genussmittel Honig

Was an Honig so gut schmeckt, ist natürlich im Wesentlichen auf seinen Zuckergehalt zurückzuführen. Aber dieser Zucker ist wertvoll: Vor allem der hohe Anteil an Fruchtzucker (fast 40 Prozent) und Traubenzucker (über 30 Prozent) liefern dem Körper Energie und halten wichtige Körperfunktionen in Gang. So dienen sie in Verbindung mit honigeigenen Wirkstoffen der Kondition und Konzentration.

Sortenvielfalt für jeden Geschmack

Rund 300 Aromastoffe enthält der Honig und sie geben ihm seinen typischen, je nach Pflanzen, variierenden Geschmack. So gibt es beispielsweise: 

  • helle, liebliche Sorten wie Rapshonig, Kleehonig oder Honig aus Löwenzahn 
  • dunklere, intensiv schmeckendere Varianten wie Kastanienhonig oder Tannenhonig
  • aromatische Sorten wie Lavendel-, Rosmarin- oder Thymianhonig

Honig nicht zu stark erhitzen

Kristallisiert ein Honig zu Hause im Glas, kann er im Wasserbad erwärmt werden. Dabei verflüssigt er sich wieder. Dabei sollte man ihn allerdings nicht zu heiß werden lassen. Denn wenn Honig über 40 Grad Celsius erwärmt wird, gehen fast alle heilsamen Stoffe verloren.

Gleiches gilt für den Genuss von Honig in Tee oder Milch, die nicht zu heiß sein dürfen. Daher sollten Sie die Milch oder den Tee abkühlen lassen, bevor Sie den Honig hinzugeben. Auch können Sie den Honig separat zur Milch oder zum Tee einnehmen.

Echter Deutscher Honig

Die Verbraucherzentralen und ernährungswissenschaftlichen Einrichtungen empfehlen, möglichst keinen billigen Supermarkthonig zu kaufen. Häufig verbirgt sich dahinter billige Importware aus dem Ausland, die oft stark erhitzt wurde, um das Kristallisieren des Zuckers zu verhindern. Außerdem enthalten sie nicht selten zu viel Wasser sowie Rückstände von Antiobiotika.

Honig direkt vom Imker oder aus Reformhäusern hat eine Banderole mit dem DIB-Siegel des Deutschen Imkerbundes, der sehr strenge Kontrollen gewährleistet. Nur dieser Honig darf sich Echter Deutscher Honig nennen. Ein solcher Honig erfüllt die Qualitätsrichtlinien des DIB, ist garantiert in Deutschland hergestellt worden und enthält natürliche Inhaltsstoffe.

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Bio-Honig oder konventioneller Honig?

Es sind die äußeren Rahmenbedingungen, die konventionellen Honig von Bio-Honig unterscheidet. Dazu gehören die Haltung der Bienen und die Arbeitsweise des Imkers.

Die Anforderungen für eine ökologische Bienenhaltung sind in der EU-Öko-Verordnung festgelegt. Beispielsweise soll in einem Radius von drei Kilometern um den Bienenstock die Nektar- und Pollentracht im Wesentlichen aus ökologischen Kulturen mit geringer Umweltauswirkung bestehen. Das bedeutet, die umliegenden Felder sollten ökologisch angebaut werden. Allerdings muss man sich dessen bewusst sein, dass Bienen weiter als drei Kilometer fliegen können und daher möglicherweise auch gespritzte Felder anfliegen.

Zudem gelten folgende Vorgaben für Bio-Honig:

  • Die Bienenkästen müssen aus Holz statt aus Kunststoff bestehen.
  • Die Holzanstriche der Kästen dürfen nicht so auf den Honig übergehen, dass sie dort Rückstände verursachen.
  • Weiterhin erfolgt die Fütterung bei Bedarf mit einer Bio-Zuckerlösung.
  • Auch bei der Behandlung von Bienenkrankheiten sind strenge Vorschriften einzuhalten.

Wegen der erforderlichen Zertifizierung, den strengen Vorschriften, den regelmäßigen Kontrollen und den hohen Kosten lohnt sich eine Produktion von Bio-Honig für Imker jedoch häufig erst ab einer bestimmten Betriebsgröße.

Honig aus fairem Handel als gute Alternative

Fairtrade-Honig ist eine gute Alternative zu Honig aus der Region. Ein Großteil des importierten Honigs stammt aus Entwicklungsländern. Das Fairtrade-Siegel garantiert, dass der Preis für den Honig die Produktionskosten der dortigen Erzeuger deckt.

Bei fair gehandeltem Honig konnte das Verbrauchermagazin Öko-Test in einer Untersuchung keine Rückstände gentechnisch veränderter Pollen feststellen – wie auch im Honig deutscher Imker.

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