Karotten mit viel Beta-Carotin
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Beta-Carotin: Wirkung in Lebensmitteln, Kapseln & Co.

Von: Kristina Klement, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.10.2023 - 11:29 Uhr

Beta-Carotin (auch Betacarotin) soll die Haut vor UV-Strahlung schützen und gleichzeitig für eine gebräunte Haut sorgen können. Das Provitamin ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, wird aber auch in Form von Kapseln oder Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Wie sinnvoll ist deren Einnahme, wie erkennt man einen Mangel oder eine Überdosierung von Beta-Carotin und kann die Einnahme der Nährstoffpräparate auch gefährlich sein?

Was ist Beta-Carotin?

Bei Beta-Carotin handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, der zur Gruppe der Carotinoide gehört. Diese verleihen Pflanzen ihre gelbe, orange oder rote Färbung. Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A (Retinol) und wird im menschlichen Körper in das Vitamin umgewandelt. Es wird deshalb auch als Provitamin A bezeichnet.

Beta-Carotin kommt natürlicherweise in einigen Lebensmitteln vor, wird aber häufig auch Produkten als Farbstoff hinzugesetzt, um beispielsweise Säften, Softdrinks, Käse oder Margarine eine kräftige gelbe Färbung zu verleihen. In der Zutatenliste erkennbar ist Beta-Carotin als E 160 oder E 160 a.

Darüber hinaus ist das Provitamin teilweise auch in Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika enthalten.

Beta-Carotin in Lebensmitteln

Beta-Carotin ist Bestandteil vieler pflanzlicher Lebensmittel. Doch auch in tierischen Produkten ist das Provitamin enthalten, wenn Tiere es über ihre Nahrung aufnehmen. 
Gute Quellen für das Provitamin sind vor allem gelbes, rotes oder oranges, aber auch dunkelgrünes Obst und Gemüse wie:

Allerdings wird aus rohen Früchten und Gemüse verhältnismäßig wenig Beta-Carotin vom Körper aufgenommen, da die pflanzlichen Zellwände die Freisetzung behindern. So werden beim Verzehr von rohen Karotten nur geringe Mengen des Beta-Carotins verwertet. In geriebener oder zerkleinerter Form und zusammen mit Fett erhöht sich die Aufnahme des fettlöslichen Provitamins jedoch erheblich.

Wirkung: Für was ist Beta-Carotin gut?

Beta-Carotin wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Damit hat es indirekt Einfluss auf zahlreiche Körperfunktionen. So wirkt Vitamin A zellschützend und ist wichtig für das Zellwachstum. Damit unterstützt es vor allem Haut und Schleimhäute bei der Regeneration, wodurch Krankheitserreger die Hautbarriere schlechter durchdringen können. Auch in der Netzhaut ist Vitamin A enthalten, weshalb es wichtig für den Sehvorgang ist.

Das für die Vitamin-A-Produktion nicht benötigte Beta-Carotin wird im Fettgewebe und letztendlich in den Zellen der Oberhaut eingelagert.

Beta-Carotin-Kapseln als Sonnenschutz und Bräunungsmittel

Beta-Carotin-Kapseln oder -Tabletten sollen die Haut vor Sonnenbrand bewahren und zu einer natürlichen Bräune beitragen können.

Tatsächlich gibt es bisher keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Beta-Carotin die Haut vor UV-Strahlung schützt. In den dazu vorhandenen Studien, die eine solche Wirkung belegen sollen, wurden zum einen nur wenige Personen untersucht, zum anderen nahmen diese täglich sehr hohe Dosen Beta-Carotin ein. Die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlene Höchstmenge, die ein Mensch über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen sollte, liegt bei gerade einmal 3,5 Milligramm.

Beta-Carotin kann also in normalen Mengen aufgenommen nicht dazu beitragen, den Schutz der Haut vor UV-Strahlung zu erhöhen, sodass in jedem Fall auf passende Sonnenschutzmittel zurückgegriffen werden sollte.

Beta-Carotin trägt auch nicht dazu bei, durch Sonnenlicht schneller braun zu werden. Durch die Einnahme von sogenannten Bräunungskapseln mit Beta-Carotin (oder eine äußerst carotinoidreiche Ernährung) kann jedoch eine bräunlich-orange Färbung der Haut begünstigt werden. Der Grund dafür ist, dass sich überschüssiges Beta-Carotin in der Oberhaut ablagert, was den Farbton der Haut beeinflussen kann.

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Mangel an Beta-Carotin

Nimmt man zu wenig Beta-Carotin über die Nahrung auf, kann dies einen Vitamin-A-Mangel auslösen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn gleichzeitig wenige Lebensmittel verzehrt werden, die Vitamin A enthalten. Dieses kommt vor allem in tierischen Produkten vor, sodass vegan lebende Personen ein höheres Risiko haben, einen Vitamin-A-Mangel zu entwickeln.

Beispielsweise können folgende Symptome auf einen Mangel an Vitamin A hinweisen:

  • Sehstörungen, wie verschwommenes Sehen und Nachtblindheit
  • trockene Haut und trockene Haare
  • eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte

Überdosierung von Beta-Carotin

Eine erhöhte Zufuhr von Beta-Carotin führt nicht zu einer Überdosis an Vitamin A. Dies liegt daran, dass der Körper die Umwandlung von Beta-Carotin zu Vitamin A bei Bedarf absenken kann.

Dennoch kann ein übermäßiger Verzehr Nebenwirkungen haben. Typisch ist eine deutliche Orange- oder Gelbfärbung der Haut (Carotinämie). Auch wenn dieser Effekt in leichter Form sogar gewünscht sein kann, empfinden ihn viele Personen bei starker Ausprägung als optisch störend. Gesundheitsschädlich ist eine Carotinämie aber nicht. Bei Reduzierung der Beta-Carotin-Zufuhr verschwindet die Verfärbung von selbst.

Beta-Carotin – im Übermaß gefährlich für Raucher

Anders sieht es bei der übermäßigen Einnahme von Beta-Carotin bei Raucher*innen sowie bei Personen, die mit Asbest arbeiten, aus. In Studien wurde festgestellt, dass die Zufuhr von isoliertem Beta-Carotin bei dieser Personengruppe zu einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Isoliertes Beta-Carotin liegt in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sowie als Zusatzstoff in Nahrungsmitteln vor. Natürlicherweise in Lebensmitteln enthaltenes Beta-Carotin sowie Beta-Carotin, welches in geringen Mengen als Farbstoff in Medikamenten enthalten ist, sind in aller Regel unbedenklich.

Personen, die rauchen, sollten also auf die zusätzliche Einnahme von Beta-Carotin über Nahrungsergänzungsmittel verzichten.