Verzweifelte Frau
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Zysten und Myome

Von: Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF)
Letzte Aktualisierung: 12.09.2016 - 12:30 Uhr

Unter den vielen Fachausdrücken der Mediziner gibt der Begriff "Tumor" am häufigsten Anlass zu Missverständnissen und grundlosen, überflüssigen Ängsten. Ein typisches Beispiel: Der Frauenarzt/die Frauenärztin entdeckt bei der Untersuchung Zysten an den Eierstöcken der Frau. Er notiert auf dem Krankenblatt oder in der Klinikeinweisung die Diagnose "Adnextumor" und meint damit nur, dass sich etwas Geschwulstartiges an den "Adnexen" (= Anhang der Gebärmutter), also an Eierstöcken oder Eileitern, gebildet hat.

Zysten und Myome sind meist harmlos

Bei dem Wort "Tumor" denken die meisten Menschen an "Krebs". Eierstockzysten sind jedoch fast immer gutartige Gebilde, die mit Krebs nichts zu tun haben. Das gleiche gilt für Myome. Auch bei diesen Geschwülsten der Gebärmuttermuskulatur ist das Risiko einer bösartigen Veränderung ausgesprochen gering.

Beide Gebilde, Zysten und Myome, sind weit verbreitet und werden heute immer öfter von den Frauenärzten bei routinemäßigen Ultraschall-Untersuchungen entdeckt. In vielen Fällen lässt es der Arzt bei der Diagnose bewenden und empfiehlt seiner Patientin lediglich: Abwarten. Das gilt insbesondere für die Zysten. Diese flüssigkeitsgefüllten Hohlräume können in jedem Lebensalter auftreten, einzeln oder in größerer Zahl, an einem oder an beiden Eierstöcken. Sie wachsen nicht durch Wucherungen von Zellen, sondern durch die Ansammlung von Gewebeflüssigkeit.

Die häufigste Ursache für eine Zystenbildung am Eierstock ist ein Eibläschen (Follikel), das beim Eisprung nicht wie normal geplatzt ist. Kleine Zysten verursachen meist keine Beschwerden, manchmal gibt es allerdings einseitige, ziehende Unterbauchschmerzen oder ein unangenehmes Druckgefühl. Auch unregelmäßige oder starke Blutungen kommen vor. Große, gestielte Zysten können sich um ihren Stiel drehen und plötzlich heftige Schmerzen auslösen.

Was Frauenärzte heute dagegen tun können

In vielen Fällen lohnt es sich, das Wachstum der Zyste zunächst zu beobachten, weil sie sich oft von allein wieder zurückbildet. Auch die Einnahme der Pille oder anderer Hormonpräparate kann ihr Wachstum stoppen. Dennoch sollten auch Zysten, die wahrscheinlich gutartig sind und noch keine Beschwerden verursachen, regelmäßig durch Ultraschall und Tastuntersuchungen überwacht werden. Wenn sie besonders schnell wachsen, auf Medikamente nicht ansprechen, der Frau stärkere Beschwerden bereiten oder bei der Ultraschall-Untersuchung doch als verdächtig erscheinen, wird die Frauenärztin/der Frauenarzt zu ihrer Entfernung raten.

Auch Myome sind häufig ungefährlich und nur manchmal der Grund zu einem operativen Eingriff. Diese gutartigen Geschwülste entstehen in der glatten Muskulatur der Gebärmutter und finden sich nach dem 35. Lebensjahr bei fast jeder dritten Frau. Verursachen sie keine Beschwerden, reicht die regelmäßige gynäkologische Überwachung aus. In den Wechseljahren bilden sie sich wegen der nachlassenden Hormonproduktion meist ganz zurück. Je nach Ausdehnung können Myome allerdings zu starken und verlängerten Regelblutungen und zu einem Druckgefühl im Unterbauch führen. Manchmal drücken sie auch auf Blase oder Darm und verursachen so Beschwerden. Auch Kreuzschmerzen sind oft die Folge von Myomen.

Wann abwarten, wann operieren?

Die Frauenärztin/der Frauenarzt kann versuchen, das Myom mit neuartigen, hormonellen Gegenspielern des Östrogens (sogenannten GnRH-Agonisten) zum Schrumpfen zu bringen. Auf diese Weise bleibt heute vielen Frauen eine Operation erspart. In anderen Fällen reicht es aus, lediglich einzelne Myome zu entfernen, so dass die Gebärmutter erhalten bleibt. Wenn jedoch die Myome sehr zahlreich sind, trotz medikamentöser Behandlung immer wieder nachwachsen und Beschwerden verursachen, wird die Frauenärztin/der Frauenarzt eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) empfehlen.

Die bei der Untersuchung und Behandlung von Zysten und Myomen eingesetzten Verfahren haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert, betont der Berufsverband der Frauenärzte. In vielen Fällen kann heute ohne einen Leibschnitt operiert werden. Mit Hilfe der sogenannten "Schlüsselloch-Chirurgie" lassen sich heute viele Zysten und auch manche Myome ohne Öffnung der Bauchdecke, im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie oder Pelviskopie) entfernen.

Die Vorteile der endoskopischen Operationen beschränken sich nicht auf den günstigen kosmetischen Effekt. Diese ursprünglich von Gynäkologen entwickelte Methode ist auch weniger belastend und verursacht geringere Schmerzen. Die Patientinnen genesen nach dem Eingriff schneller und können die Klinik schon bald verlassen. Auch die Ängste und seelischen Belastungen durch die Operation sind geringer. Da sich die Patientin schneller von dem Eingriff erholt, tragen endoskopische Operationen außerdem zur Kostenminderung im Gesundheitswesen bei, heißt es abschließend in der Mitteilung des Gynäkologenverbandes.