Junge Frau mit Brillenallergie
© svklimkin

Allergien auf Brillenfassungen

Von: smog
Letzte Aktualisierung: 08.08.2017 - 15:21 Uhr

Sehschwache Allergiker haben’s schwer: Zwar ist bei einer Pollenallergie eine Brille von Vorteil, eine Nickelallergie wirft dagegen etliche Probleme auf. Doch es gibt Alternativen zu allergieauslösenden Brillenfassungen.
Allergien haben viele Ursachen und immunologische Reaktionswege.

Kontaktallergie

So ist die allergische Rhinitis (Heuschnupfen) eine Allergie vom Soforttyp: Das Immunsystem überreagiert beim Kontakt mit dem Pollen sofort mit Niesattacken, anschwellenden Schleimhäuten und geröteten Augen. Wer eine Sehhilfe benötigt, aber häufig gerötete Augen hat und zur Linderung Tropfen in die Augen träufeln muss, wird sich schon aus praktischen Gründen für eine Brille entscheiden.

Demgegenüber ist eine Kontaktallergie auf Nickel eine Allergie vom verzögerten Typ: Zwischen dem Kontakt mit dem Allergen und der Reaktion darauf – einem Kontaktekzem – können mehrere Stunden bis Tage vergehen. Schätzungen zufolge leiden etwa zwei Prozent aller Brillenträger unter einem Kontaktekzem. Ein guter Optiker wird deshalb bereits eingangs die Frage stellen, ob und welche Allergien bekannt sind.

Anzeichen einer "Brillenallergie"

Das Brillen-Kontaktekzem sollte nicht verwechselt werden mit Rötungen an Nasenrücken, Schläfen oder Ohrmuscheln, die reine Druckstellen aufgrund des Brillengewichts, des schlechten Sitzes einer Brille oder der Schweißzusammensetzung sind.

Die sogenannte Kontaktdermatitis auf Brillenmaterialien wird dagegen sichtbar in Form von Ekzemen (juckende, gerötete, nässende oder trockene Stellen) an den Auflagepunkten der Brille. Auch Irritationen an und um die Augenlider sind möglich. Bei Kontaktallergien sind Kontaktlinsen eine gute Alternative.

Welche Brille ist geeignet?

Ist die Wahl jedoch auf eine Brille gefallen, müssen Materialien ausgeschlossen werden, die möglicherweise zu Hautirritationen führen könnten. Wenn die Allergie noch nicht nachgewiesen ist, aber vermutet wird, steht vor dem Brillenkauf ein Epikutantest in der hautärztlichen Praxis an.

Metallfassungen

Die meisten Kontaktekzeme entstehen durch Fassungen, die Nickel und Kupfer enthalten – Metalle, die in fast allen Legierungen enthalten sind. Nach gesetzlichen Vorschriften müssen die Auflagepunkte der Brille (Nasensteg, -auflage und Bügel) aus nichtallergenen Materialien gefertigt sein. Doch das ist bei Metallfassungen schwierig. Selbst Edelstahl, Titanlegierungen und Vergoldungen/Goldauflagen enthalten Nickel.

Wer bereits mit entsprechenden Materialien etwa in Uhrarmbändern oder Schmuck eine Hautreaktion beobachten konnte, sollte Metallfassungen meiden, bei denen die Auflagepunkte nicht wenigstens ummantelt oder mit "Allergie-Beschichtungen" geschützt sind. Nur reinste Metalle wie Feingold, Rhodium und reines Titan sind frei von Nickel und werden höchstwahrscheinlich vertragen.

Kunststofffassungen

Kunststofffassungen, die ausschließlich aus Polyamid, Acrylglas oder Epoxydharz bestehen, sind unproblematisch. Allerdings werden dem reinen Kunststoff häufig Substanzen wie Weichmacher, Alterungsschutz, Farbstoffe und Antioxidantien beigemengt, die allergenes Potenzial haben. Und auch in der Herstellung von Kunststoffbrillen wird oft Nickel verwendet, etwa in den Scharnieren oder als Metallverstärkung in den Bügeln. Mit der Zeit können dort Nickel-Ionen durch feine Risse im Material sickern und ein Kontaktekzem hervorrufen.

Entscheiden sich Allergiker für Kunststofffassungen, sollten sie beachten, dass als Material für Nasenpads, Bügelbeschichtung und andere mögliche Hautkontaktstellen Silikon verwendet wird.

Weitere Artikel

Naturmaterialfassungen

Aus allergologischer Sicht gänzlich unproblematisch sind Brillenfassungen aus Naturmaterialien wie Holz und Horn. Insbesondere die Büffelhornbrille von heute hat mit dem Horngestell von früher nichts mehr gemein.

Der einzige Fremdstoff ist Edelstahl für die Federscharniere. Sie kommen aber nicht mit der Haut in Kontakt. Hornbrillen sind sehr robust, müssen nur gelegentlich geölt werden. Das Material passt sich optisch seiner Trägerin/seinem Träger an und wird mit der Zeit immer schöner.