Frau mit Schüttelfrost unter einer Decke
© Getty Images/fizkes

Schüttelfrost mit und ohne Fieber – was hilft?

Von: Gerlinde Felix (Wissenschafts- und Medizinjournalistin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 26.01.2024 - 12:17 Uhr

Schüttelfrost (Febris undularis) ist ein Gefühl der äußeren und inneren Kälte, welches mit Muskelzittern einhergeht und oft auch begleitend bei Fieber auftritt. Bei Schüttelfrost ziehen sich die Muskeln sehr schnell zusammen und erschlaffen anschließend wieder. Welche Ursachen stecken hinter Schüttelfrost mit und ohne Fieber, welche Hausmittel und Behandlungsmethoden helfen gegen das Symptom und wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

Was ist Schüttelfrost?

Bei Schüttelfrost handelt es sich um ein ruckartiges und schnelles Zusammenzuziehen und Erschlaffen von Muskeln. Meist geht dies mit einem starken Kältegefühl einher. Besonders stark betroffen sind die Muskeln an Rücken und Oberschenkeln sowie die Kaumuskulatur (Zähneklappern).

Willentlich ist dieses "Muskelzittern", das mehrere Minuten anhält und in Schüben verläuft, nicht zu beeinflussen.

Ursachen von Schüttelfrost mit Fieber

Schüttelfrost tritt besonders häufig gemeinsam mit Fieber auf. Dies liegt daran, dass Menschen im gesunden Zustand in der Lage sind, mittels des normalen Stoffwechsels etwa 37 Grad Celsius Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Infolge einer Infektion können jedoch entzündlich wirkende Stoffe über das Wärmeregulationszentrum des Gehirns den Sollwert der Körperkern-Temperatur erhöhen. Dann muss durch Muskelbewegungen zusätzlich Wärme produziert werden. Schüttelfrost ist also ein Zeichen dafür, dass zur Bekämpfung von Krankheitserregern die Körpertemperatur steigt. Da Kleinkinder und Kinder leichter Fieber bekommen, haben sie auch häufiger Schüttelfrost.

Schüttelfrost kann unter anderem bei folgenden Erkrankungen auftreten:

Wer in einem tropischen Land war, muss außerdem bedenken, dass Schüttelfrost auch infolge von Malaria, Gelbfieber, Milzbrand, Dengue-Fieber und Pocken auftreten kann. Auch eine Pilzvergiftung kann neben Übelkeit und Erbrechen Schüttelfrost und Fieber zur Folge haben.

Schüttelfrost ohne Fieber – welche Ursachen gibt es?

Auch ohne Fieber kann Schüttelfrost in einigen selteneren Fällen auftreten. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Hitzeerschöpfung. Ist der Körper großer Hitze ausgesetzt und strengt man sich dabei körperlich an, schwitzt man stark. Dadurch gehen wichtige Elektrolyte verloren, die unter anderem für die Muskelfunktion benötigt werden. In der Folge kann es zu Schüttelfrost kommen.

Des Weiteren kann ein akuter Glaukomanfall, das heißt ein unvermittelter und starker Anstieg des Augeninnendrucks, mit plötzlichem Schüttelfrost ohne Fieber einhergehen. Weitere Symptome sind gerötete Augen, Kopfschmerzen, Sehverlust oder Übelkeit.

Schüttelfrost-ähnliche Erscheinungen können zudem bei einem Entzug oder einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten.

Auch nach einer medizinischen Behandlung, insbesondere Operationen mit Anästhesie oder Impfungen, kann der Körper mit Schüttelfrost reagieren.

Welche Symptome treten bei Schüttelfrost auf?

Symptome für Schüttelfrost existieren nicht, da der Schüttelfrost selbst eine Begleiterscheinung von verschiedenen Erkrankungen ist. Es gibt aber Symptome, die zeitgleich auftreten können. Aufgrund der Muskeltätigkeit ist Schüttelfrost für den Körper mit großer Anstrengung verbunden. Daher geht ein Schüttelfrost-Schub oft mit starker Erschöpfung einher. Außerdem treten insbesondere bei einem grippalen Infekt Schüttelfrost und Fieber, gepaart mit Kopfschmerzen und Gliederschmerzen auf.

Schüttelfrost – was tun?

Was gegen Schüttelfrost hilft, ist von der Ursache der Beschwerden abhängig.

Schüttelfrost bei Erkältung oder Grippe

Handelt es sich um eine Erkältung oder Grippe, dann können Hausmittel dabei helfen, den Schüttelfrost zu lindern:

  • Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen: Bei erhöhter Körpertemperatur ist es besonders wichtig, ausreichend zu trinken. Wärmende Tees sind bei Schüttelfrost besonders empfehlenswert.
  • Warmhalten: Wer an Schüttelfrost leidet, sollte sich warmhalten, beispielsweise mit Decken oder dicken Socken. Ein Bad sollte man nur nehmen, wenn der Kreislauf durch die Erkrankung nicht zu sehr geschwächt ist.
  • Medikamente: Bei starken Beschwerden und hohem Fieber (ab 39,1 Grad Celsius bei Erwachsenen) können Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente eingenommen werden.

Wenden Sie keine Wadenwickel bei Schüttelfrost an, der mit Fieber einhergeht. Dies führt zu einer Verstärkung der Beschwerden, weil der Körper der Kühlung von außen durch die Bewegung der Muskeln entgegenwirken möchte.

Schüttelfrost bei Hitzeerschöpfung

Handelt es sich um Hitzeerschöpfung, zum Beispiel begleitet von starken Kopfschmerzen, Übelkeit und/oder Erbrechen, dann sollte zunächst ein kühler und schattiger Ort aufgesucht werden. Zusätzlich muss der Körper gezielt gekühlt werden. Dazu eignen sich Hausmittel wie kalte Handtücher und Wadenwickel.

Auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten, wobei die Getränke möglichst mineralienreich sein sollten, um einen etwaigen Elektrolytverlust auszugleichen. Eiskalte Getränke sollten nicht getrunken werden, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.

Wann zum Arzt?

Wenn sicher ist, dass der Schüttelfrost die Folge eine Erkältung oder Grippe ist, muss wegen eines Schüttelfrosts meist kein ärztlicher Rat gesucht werden. Allerdings kann die Grippe selbst einen Arztbesuch erfordern, wenn es zu starken Beschwerden wie hohem Fieber kommt. Auch bei einer Hitzeerschöpfung sollte ärztlicher Rat gesucht werden, wenn sich die Beschwerden nach Ergreifen der ersten Linderungsmaßnahmen nicht zeitnah bessern.

Bei allen anderen Ursachen oder wenn der Auslöser nicht bekannt ist, ist es in jedem Fall sinnvoll, eine Arztpraxis aufzusuchen. Dort wird zunächst durch ein Gespräch über die genauen Beschwerden und deren Auftreten, durch Blutuntersuchungen, das Abhören der Lunge und Abtasten der Lymphknoten sowie gegebenenfalls Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren abgeklärt, was die Ursachen sein könnten. Dann kann eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Handelt es sich um eine Infektionskrankheit und der Erreger wurde bereits durch den*die Arzt*Ärztin bestimmt, ist es bei einer bakteriellen Infektion normalerweise nötig, ein Antibiotikum einzunehmen.

Schnelles Handeln bei Glaukomanfall

Bei einem Glaukomanfall ist die rasche Behandlung, also eine schnellstmögliche Absenkung des Augendrucks, von entscheidender Bedeutung. Nur so lassen sich bleibende Schäden am Auge verhindern. Suchen Sie deshalb bei Verdacht auf diese Erkrankung so schnell wie möglich ärztlichen Rat oder verständigen Sie den Notruf.

Kann man Schüttelfrost vorbeugen?

Vorbeugend lässt sich nichts gegen Schüttelfrost tun – abgesehen von allem, was der Stärkung des Immunsystems dient, wie beispielsweise ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von chronischem Stress.

Frau hat gefährliches Fieber
Fieber – ab wann gefährlich?
Fieber – ab wann gefährlich?
Frau mit Sonnenstich
Sonnenstich – was tun?
Sonnenstich – was tun?
Frau leidet an Grippe
Grippe: Was hilft gegen den Virus-Infekt?
Grippe: Was hilft gegen den Virus-Infekt?
Frau mit Glaukom
Grüner Star (Glaukom)
Grüner Star (Glaukom)