Epilepsie
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Epilepsie: Ursachen, Symptome & Therapie eines epileptischen Anfalls

Von: Julia Scheuble (Studentin der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 27.07.2023 - 10:52 Uhr

Bei der Epilepsie haben die Betroffenen eine erhöhte Neigung zu epileptischen Anfällen, die sich durch unterschiedliche Symptome äußern können. Für diese Anfälle kann es verschiedenste Auslöser geben, zum Beispiel Schlafmangel, Stroboskoplicht oder die Einnahme bestimmter Arzneimittel – doch nicht immer ist eine konkrete Ursache erkennbar. Erfahren Sie hier, welche Ursachen eine Epilepsie haben kann, welche Medikamente bei der Behandlung zum Einsatz kommen und was im Falle eines Anfalls zu tun ist.

Definition: Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns. Durch vorübergehende Fehlfunktionen werden bestimmte Nervenzellen im Gehirn schneller erregt und es kann dadurch zu Anfällen kommen. Dies kann sich in Form von Krampfanfällen äußern – bei epileptischen Anfällen müssen Betroffene aber nicht zwangsläufig krampfen. Die Person kann während eines Anfalls auch abwesend wirken und nicht mehr auf Ansprache reagieren, wie beispielsweise bei der Absence-Epilepsie. Es gibt also viele Arten von Epilepsien und epileptischen Anfällen.

Was passiert, wenn man einen epileptischen Anfall hat?

Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu einer gleichzeitigen Entladung von Nervenzellen (auch Neuronen genannt) in bestimmten Bereichen des Gehirns. Die Folge ist eine Störung der normalen Funktion dieser Zellen. Dies kann verschiedene Gehirnbereiche betreffen:

  • Die Entladungen können auf einen Bereich begrenzt sein, also einen Fokus haben. Man spricht dann von einem fokalen Anfall.
  • Es kann aber auch zu einer ungezielten Entladung kommen, die sich eher diffus über das gesamte Gehirn ausbreitet. Es gibt also keinen konkreten Fokus und man spricht von einem generalisierten Anfall.
  • Darüber hinaus existieren auch Mischformen. Beispielsweise kann sich eine fokale Entladung während des Anfalls auf größere Hirnregionen erweitern. Das nennt man dann sekundär generalisierter Anfall.

Was für Arten der Epilepsie gibt es?

Abhängig von den auftretenden Anfallsformen und somit dem Ort der übermäßigen Aktivität im Gehirn kann man zwischen unterschiedlichen Arten der Epilepsie unterscheiden, unter anderem:

  • fokale Epilepsie
  • generalisierte Epilepsie
  • kombiniert generalisierte und fokale Epilepsie
  • unklassifizierte Epilepsie

Fokale Epilepsie

Bei der fokalen Epilepsie existiert ein Fokus der übermäßigen Aktivität auf einen bestimmten Bereich des Gehirns. Dadurch kann bei einigen fokalen Epilepsien anhand der Symptome des Anfalls auf die Lokalisation geschlossen werden. Der Okzipitallappen verarbeitet beispielsweise, was unsere Augen wahrnehmen und spielt so eine wichtige Rolle für unser Sehen. Daher kommt es bei der Okzipitallappenepilepsie zu visuellen Phänomenen, wie zum Beispiel dem Sehen von Blitzen oder Ausfällen des Sehens.

Andere Beispiele für fokale Epilepsien sind:

  • Rolando-Epilepsie
  • Temporallappenepilepsie
  • Frontallappenepilepsie
  • Parietallappenepilepsie
  • Epilepsie des Kindesalters mit okzipitalen Paroxysmen
  • Autosomal-dominante nächtliche Frontallappenepilepsie
  • Familiäre Temporallappenepilepsie

Generalisierte Epilepsie

Bei der generalisierten Epilepsie ist das gesamte Großhirn betroffen. Es kann hierbei zu Absencen kommen, das heißt kurzen Bewusstseinspausen, in denen die Betroffenen häufig innehalten und nicht mehr ansprechbar sind. Darüber hinaus gibt es auch generalisierte Epilepsien, die sich durch unkontrollierte Bewegungen (Krampfanfälle) charakterisieren. 
Beispiele für generalisierte Epilepsien sind:

  • Absence-Epilepsie des Kindesalters
  • Juvenile Absence-Epilepsie
  • Juvenile myoklonische Epilepsie
  • Epilepsie mit ausschließlich generalisierten tonisch-klonischen Anfällen
  • West-Syndrom oder Blitz-Nick-Salaam-Epilepsie (BNS-Epilepsie)

Was sind die Symptome bei Epilepsie?

Ein epileptischer Anfall kann sich unterschiedlich zeigen. Die wohl bekannteste Form ist die eines am ganzen Körper krampfenden Menschen. Das nennt man auch tonisch-klonischer Anfall. Typische Symptome dabei sind Bewusstlosigkeit, durch die es zu Stürzen kommt, sowie geweitete Pupillen, ein kurzes Aussetzen der Atmung und eine Versteifung des Körpers. Anschließend zeigen sich starke Zuckungen an Armen und Beinen, am Rumpf und im Gesicht.

Darüber hinaus können auch sogenannte Absencen auftreten. Dabei hat die betroffene Person plötzlich kurze Bewusstseinsaussetzer, während denen sie auch nicht mehr ansprechbar ist. Es entstehen Erinnerungslücken.

Die Anzeichen eines fokalen Anfalls können unterschiedlich sein. Nicht immer ist das Bewusstsein beeinträchtigt, teils nehmen Außenstehende die Anfälle gar nicht war oder Betroffene können ihre Symptome selbst wahrnehmen und beschreiben.

Epileptische Anfälle haben typischerweise Nachwirkungen. Dazu gehören Verwirrtheit oder der sogenannte Terminalschlaf, ein mehrere Minuten bis Stunden andauernder Tiefschlaf. Es kann auch zu vorübergehenden Lähmungen kommen, die auch die gesamte Körperseite betreffen können. Diese werden auch Todd’schen Parese genannt.

Wie fängt ein epileptischer Anfall an?

Ein epileptischer Anfall kann entweder ohne Vorwarnung beginnen oder sich für Betroffene bemerkbar ankündigen. Diese Vorläufer werden auch Prodromi genannt. Sie beginnen Stunden oder sogar Tage vor dem Anfall und zeigen sich als Veränderungen der Stimmung, wie Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit. Nach dem Anfall sind diese Eindrücke wieder verschwunden.

Darüber hinaus kann es direkt vor dem epileptischen Anfall zu Veränderungen der Wahrnehmung kommen. Hierzu gehören:

  • Kribbelgefühle
  • Sehen von blinkenden Punkten oder Mustern
  • Hören von Stimmen oder Melodien
  • ein aufsteigendes Gefühl aus dem Bauchraum bis hoch in die Brust

Diese Veränderungen der Wahrnehmung vor einem epileptischen Anfall werden auch als Aura bezeichnet. Den veränderten Empfindungen kann auch das Gefühl des Träumens folgen, auch dreamy state genannt. Auch ein Déjà-vu, also der Eindruck, diese Situation bereits erlebt zu haben, oder ein Jamais-vu, also eine bekannte Situation nicht wiederzuerkennen, kann auftreten.
 

Ursachen: Was kann einen epileptischen Anfall auslösen?

Ein epileptischer Anfall kann eine konkrete Ursache, einen sogenannten Trigger, haben. Diese Anfälle nennt man auch provoziert oder akut symptomatisch.

Mögliche Ursachen und Auslöser sind:

  • Schlafentzug
  • Flacker- oder Stroboskoplicht
  • übermäßige körperliche Anstrengung
  • Alkohol- oder Drogenkonsum oder -entzug
  • Schwermetallvergiftungen
  • Fieber
  • Veränderungen des Salzhaushaltes, beispielsweise zu viel oder wenig Natrium (Hypernatriämie, Hyponatriämie) oder Calcium (Hyperkalzämie, Hypokalzämie)
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie)
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Hirnblutungen
  • Hirnentzündungen
  • Gehirnerschütterungen
  • Medikamente

Zu den Medikamenten, die einen provozierten Anfall auslösen können, gehören unter anderem:

  • Antibiotika wie Penicillin und Tuberkulosemedikamente
  • Antipsychotika (beispielsweise bei Schizophrenien)
  • Antidepressiva
  • Theophyllin (gegen Atemwegserkrankungen)
  • Kortikoide (Kortison)
  • Medikamente zur lokalen Betäubung (Lokalanästhetika)

Ist eine Krankheit oder Hirnschädigung für die Epilepsie verantwortlich, wird die Epilepsie auch strukturelle Epilepsie genannt.

Bei manchen Betroffenen ist für die Anfälle keine Ursache ersichtlich. Dann werden die Anfälle als unprovoziert bezeichnet. Bei der idiopathischen Epilepsie kann man keine Ursache für die Krampfanfälle finden.

Provozierte Krampfanfälle können theoretisch bei jedem Menschen auftreten, etwa bei Fieber oder Vergiftungen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass eine Störung des Gehirns vorliegen muss. Diese Art von Anfällen wurde früher auch als Gelegenheitsanfälle bezeichnet. Die Nutzung dieses Begriffes wurde jedoch mittlerweile von Fachkreisen verworfen, da die Bezeichnung zu ungenau ist.

Eine Epilepsie an sich ist nicht vererbbar, wohl aber die Anfallsbereitschaft, also die Neigung dazu, dass man im Laufe des Lebens einen Anfall erleidet. Da bei einem epileptischen Anfall häufig viele Faktoren zusammenspielen, ist die genetische Komponente sehr individuell und hängt beispielsweise auch von der Epilepsieform ab.

Was sollte man bei einem epileptischen Anfall tun?

Falls man beobachtet, wie jemand einen epileptischen Anfall erleidet, sollte man zunächst versuchen, Erste Hilfe zu leisten und die Umgebung der betroffenen Person zu sichern. Das heißt Gegenstände wie Stühle oder Tische aus dem Weg räumen, damit sich die Person nicht versehentlich verletzt. Das Festhalten der betroffenen Person ist jedoch nicht ratsam, da es sonst auf beiden Seiten zu Verletzungen kommen könnte.

Falls der Anfall nicht von alleine aufhört, sollte er mit Medikamenten durchbrochen werden, da er lebensgefährlich werden kann und einen Notfall darstellt. Deshalb sollte auch der Notruf gewählt werden.

Dauert der Anfall zu lange, beziehungsweise kommt es zu sich schnell wiederholenden Anfällen, wird ein Status epilepticus diagnostiziert. In diesem Fall werden Notfallmedikamente eingesetzt, um den Anfall zu durchbrechen. An erster Stelle stehen hierbei die sogenannten Benzodiazepine. Dazu gehören:

Zeigen diese Medikamente keine ausreichende Wirkung, kann mithilfe weiterer Medikamente, wie beispielsweise Levetiracetam oder Valproat, versucht werden, den Anfall zu durchbrechen. In letzter Instanz kann auf der Intensivstation eine Narkotisierung mit Propofol, Midazolam oder Thiopental durchgeführt werden.

Wie gefährlich ist ein epileptischer Anfall?

Wie gefährlich ein epileptischer Anfall wirklich ist, ist von der Art des Anfalls und der Umgebung abhängig. Bei generalisierten Anfällen kann es schneller zu Verletzungen kommen, da Betroffene stürzen oder sich an Gegenständen oder Möbeln stoßen können. Eine Absence ist hingegen an sich nicht gefährlich. Passiert eine Absence jedoch auf einer stark befahrenen Straße oder etwa beim Schwimmen, kann dies lebensgefährliche Folgen haben.

Aus diesem Grund sollten potenziell gefährliche Orte wie Badeseen und Schwimmbäder von Betroffenen gemieden oder nur in Begleitung betreten werden.

Auch der Status epilepticus kann tödlich verlaufen, wenn er nicht unterbrochen wird. Die Betroffenen sterben dabei häufig an Herzversagen, Lungenversagen oder einem Hirnödem.

Deshalb ist eine wichtige Säule der Epilepsiebehandlung die Prophylaxe von Anfällen mithilfe von Medikamenten. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit für epileptische Anfälle sogar auf die der Normalbevölkerung reduziert werden.

Wie wird ein epileptischer Anfall festgestellt?

Wird ein epileptischer Anfall vermutet, so wird zunächst versucht, durch Beschreibungen der betroffenen Person und von Zeug*innen des Anfalls Einzelheiten über den Anfall zu erfahren. Es gibt unterschiedliche Ursachen für einen Anfall, nicht immer ist Epilepsie der Grund. So können Anfälle auch psychogen (also durch psychische Ursachen) bedingt sein. Es handelt sich dann um sogenannte dissoziative Anfälle.

Typisch für epileptische Anfälle sind unter anderem offene Augen, Einnässen während des Anfalls oder ein seitlicher Zungenbiss.

Darüber hinaus sind bestimmte Werte im Blut nachweisbar, die für einen epileptischen Anfall sprechen. So kann es beispielsweise zu einer Laktazidose kommen, das heißt der pH-Wert ist erniedrigt und der Laktat-Wert ist erhöht. Darüber hinaus kann auch die Erhöhung der Kreatinkinase (kurz CK) sechs Stunden nach dem Anfall auf einen epileptischen Anfall hinweisen. Erscheint in der Zusammenschau nun ein epileptischer Anfall wahrscheinlich, können ein EEG und ein MRT weiteren Aufschluss geben und die Diagnose sichern.

Wie wird die Epilepsie behandelt?

Bei der Behandlung der Epilepsie steht die Prophylaxe von zukünftigen Anfällen im Vordergrund. Bei symptomatischen Anfällen sollte zum Beispiel zunächst der Auslöser ermittelt und künftig gemieden werden. Genauso sollten typische Anfalls-Trigger wie Flackerlicht oder Schlafentzug gemieden werden. Darüber hinaus kann die Behandlung der Erkrankung auf verschiedenen Wegen erfolgen.

Therapie mit Antiepileptika

Medikamente, sogenannte Antikonvulsiva oder Antiepileptika, können die Wahrscheinlichkeit für Anfälle reduzieren. Antikonvulsiva können als Tabletten, Kapseln, Saft, Zäpfchen oder Infusionen angewendet werden.

Die Wirkung bezieht sich entweder auf die Hemmung von Zellkanälen und -rezeptoren, die eine Erregung der Nervenzellen nach sich ziehen, oder auf die verstärkte Aktivierung von Nervenzellen, die hemmend auf andere Zellen wirken.

So existieren Blocker der Natrium- und Calciumkanäle, die die Reizweiterleitung der Nervenzellen behindern. Zu den Natriumkanalblockern gehören:

  • Carbamazepin
  • Lamotrigin
  • Phenytoin
  • Topiramat (wirkt auch teils als Glutamat-Freisetzungs-Inhibitor)
  • Valproat (wirkt auch teils als Calciumkanalblocker und verstärkt die GABA-Wirkung)

Zu den Calciumkanalblockern gehören:

  • Ethosuximib
  • Pregabalin
  • Valproat: wirkt auch teils als Natriumkanalblocker und verstärkt die GABA-Wirkung

Darüber hinaus blockieren die Glutamat-Freisetzungs-Inhibitoren die aktivierende Wirkung von Glutamat-Nervenzellen. Folgende Medikamente haben diesen Effekt:

  • Topiramat
  • Levetiracetam

Auf der anderen Seite kann der Abbau der hemmend wirkenden Substanz GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) reduziert werden sowie die neue Produktion von GABA aktiviert werden. Die dämpfende Wirkung von GABA soll die ungerichteten Entladungen der Neuronen bei einem Anfall bremsen und diesen so verhindern. Zu diesen Medikamenten gehören:

  • Valproat
  • Vigabatrin

Welches Mittel das richtige ist und welche Nebenwirkungen möglich sind, sollte gemeinsam mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin besprochen werden.

Weitere Methoden zur Behandlung der Erkrankung

Genügt die Behandlung mit Medikamenten nicht, kommen OPs oder Stimulationsverfahren zum Einsatz. Bei einem operativen Ansatz (Epilepsiechirurgie) werden entweder die kranken oder beschädigten Hirnanteile, die für die Anfälle verantwortlich sind, herausgeschnitten oder die Verbindung der beiden Gehirnhälften durchtrennt. Das Ziel dieser Kallosotomie ist es, generalisierte Anfälle auf eine Hirnhälfte zu beschränken. Dieses Verfahren steht jedoch erst ganz am Ende der Epilepsie-Therapie.

Neben der OP gibt es auch die Möglichkeit von Stimulationsverfahren, bei denen unterschiedliche Teile des Nervensystems elektrisch stimuliert werden können. So erhofft man sich beispielsweise von der Stimulation des Vagusnervs eine Verkürzung der Anfälle.

Kommt es häufig zu ungewollten Stürzen oder Verletzungen durch epileptische Anfälle, kann auch das Tragen eines Kopfschutzes beziehungsweise eines Epilepsiehelmes helfen. Hier gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Materialien und Formen, die teilweise so unauffällig wie eine Mütze oder Kappe aussehen.

Kann man von Epilepsie geheilt werden?

Grundsätzlich ist es möglich, nach einer diagnostizierten Epilepsie auch ohne Medikamente keine Anfälle mehr zu bekommen. Dazu wird das Medikament irgendwann abgesetzt und beobachtet, ob die Anfälle wieder zurückkehren. Etwa 55 Prozent aller betroffenen Erwachsenen müssen jedoch ihre medikamentöse Behandlung lebenslang fortsetzen.

Ist die Lebenserwartung bei Epilepsie beeinträchtigt?

Die Lebenserwartung ist bei Epilepsie-Betroffenen grundsätzlich niedriger als bei der Normalbevölkerung: Häufige Todesursachen sind eine Lungenentzündung und das Ertrinken. Epilepsie-Betroffene ertrinken 20-mal so häufig wie andere Menschen.

Die häufigste Todesursache von Epilepsie-Betroffenen ist der SUDEP. Dieses Akronym steht für sudden death in epilepsy, also plötzlicher Tod bei Epilepsie. Er ist Folge eines Anfalls mit Herzrhythmusstörungen und Ateminsuffizienz. Die genaue Ursache des SUDEP ist noch ungeklärt. Meistens sterben die Betroffenen im Schlaf.

Identifizierte Risikofaktoren des SUDEP sind:

  • häufige generalisierte tonisch-klonische Anfälle
  • Vorliegen einer symptomatischen Epilepsie
  • jugendliches Alter zu Beginn der Epilepsie
  • männliches Geschlecht

Zur Prävention des SUDEP hilft, nach derzeitigem Kenntnisstand, nur die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente gegen Anfälle.

FAQ: Häufige Fragen bei Epilepsie

Für die Epilepsie existieren zwei Häufigkeitsgipfel. Zunächst sind vor allem Kinder in den ersten Lebensjahren betroffen. Danach folgt der zweite Häufigkeitsgipfel ab dem 50. bis 60. Lebensjahr.

Generell sollten bei einer bekannten Epilepsie Situationen vermieden werden, die bei einem Anfall gefährlich werden können. Schwimmbäder oder Badewannen können für Epileptiker*innen gefährlich oder gar tödlich werden. Genauso ist auch bei der Teilnahme am Straßenverkehr Vorsicht geboten. Darüber hinaus sollten Anfalls-Trigger, wie weiter oben aufgelistet, gemieden werden. 

Grundsätzlich gibt es bei der Epilepsie keine Einschränkungen beim Essen. Es ist wichtig, ausgewogen und gesund zu essen.

Bestimmte Diätformen können jedoch zur unterstützenden Behandlung angewendet werden: Es handelt sich dabei um eine ketogene Diät. Dabei wird die konsumierte Kohlenhydratmenge auf Kosten von Fett reduziert. Dadurch soll der Stoffwechsel des Körpers in einen Hungerzustand übergehen und mehr Ketonkörper produzieren – daher der Name.

Es ist noch nicht abschließend geklärt, warum genau die ketogene Diät die Anfallshäufigkeit reduzieren kann. Es wird aber spekuliert, dass unter anderem die Energieproduktion des Gehirns gesteigert und mehr von dem dämpfend wirkenden Neurotransmitter GABA produziert wird.

Grundsätzlich ist das Autofahren nach einem epileptischen Anfall zunächst nicht erlaubt. Besteht kein Hinweis auf eine Neigung zu epileptischen Anfällen, was durch die Diagnostik mithilfe von beispielsweise EEG oder MRT festgestellt werden kann, so kann man die Fahrerlaubnis nach spätestens einem halben Jahr zurückbekommen, falls keine weiteren Anfälle mehr auftreten. War der Anfall provoziert, also beispielsweise durch Schlafmangel erklärbar, kann die Fahrerlaubnis bereits nach drei Monaten wieder erhalten werden. Bei einer diagnostizierten Epilepsie erhält man den Führerschein nach einem Jahr bei Anfallsfreiheit zurück.

Wiederholen sich die Anfälle, darf kein Auto gefahren werden, solange das Risiko weiterer Anfälle besteht. Finden die Anfälle jedoch nur im Schlaf statt, besteht die Möglichkeit, die Fahrerlaubnis zurückzuerhalten. Diese Vorgaben beziehen sich auf PKW-Führerscheine.

Handelt es sich um einen LKW-Führerschein, gelten strengere Regeln. Häufig kommt es dabei leider zu einem endgültigen Entzug der Fahrerlaubnis und einem zwangsläufig gezwungenen Berufswechsel.

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