Kind hat Hautflecken
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Flecken auf der Haut: Ausschlag bei Kindern erkennen

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 04.08.2016 - 10:30 Uhr

Masern, Röteln, Scharlach, Windpocken – viele Kinderkrankheiten verursachen fleckigen Hautausschlag, Hautrötungen und fieberhafte Grippesymptome bei Kindern. Allerdings gibt es außer den Erkrankungen, die einem sofort einfallen, noch viele weitere Gründe für Ausschlag und Flecken auf der Haut. Lesen Sie hier, was hinter einem Hautausschlag bei Kindern stecken kann und was Sie dagegen tun können.

Welche Krankheiten verursachen Ausschlag und fleckige Haut?

Neben den bekannten Infektionskrankheiten durch Bakterien oder Viren, bei denen der Hautausschlag meist am ganzen Körper auftritt, gibt es auch infektiöse Erkrankungen, die nur zu örtlich begrenztem Ausschlag führen. Die häufigsten generalisierten Infektionskrankheiten sind Masern, Röteln, Scharlach, Windpocken, Dreitagefieber und Ringelröteln, die ein typisches Verteilungsmuster des Ausschlags zeigen.

Seltener sind begleitende Hautausschläge bei Magen-Darm-Infektionen, Typhus, infektiöser Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber), Toxoplasmose, Fleckfieber oder HIV. An lokalisierten Infektionskrankheiten sind bei Kindern Grindflechte (Impetigo contagiosa), Fieberbläschen (durch Herpes simplex) und Herpangina häufig.

Neben diesen örtlich auftretenden Infektionen kommen auch zunehmend Allergien im Kindesalter vor, die sich mit Hautrötungen entweder am ganzen Körper oder auch nur an einigen Hautbezirken bemerkbar machen.

Außerdem gibt es diverse Hautkrankheiten wie die Neurodermitis und Milchschorf, die Schuppenflechte, die kutane Porphyrie oder Pemphigus-Erkrankungen, die sich allerdings meist über die Krankheitsgeschichte von den infektiösen und allergischen Krankheiten unterscheiden lassen.

Auch eine Krebserkrankung kann von einem Hautausschlag begleitet sein, wobei das im Kindesalter sehr selten vorkommt.

Masern: 5 typische Anzeichen

Wie erkenne ich die Erkrankung an dem Hautausschlag?

Hautausschlag wird medizinisch Exanthem genannt und bei genauer Betrachtung des Ausschlags erkennt man Unterschiede in Ausbreitung, Schuppung und Schmerzhaftigkeit – zusammen mit den Begleitumständen wie Fieber, Krankheitsgefühl oder Kontakt zu anderen Personen mit einer ansteckenden Krankheit kann das große Spektrum der Krankheiten mit Exanthem vom Fachmann bereits eingeschränkt werden.

  • Masern werden meist von hohem Fieber begleitet, das Exanthem ist großfleckig, beginnt hinter den Ohren und betrifft dann den ganzen Körper. Das Masernexanthem tritt erst nach einigen Tagen auf, an denen das Kind bereits mit grippeähnlichen Symptomen erkrankt ist. Wenn das Exanthem abblasst, löst sich die obere Hautschicht mit kleinen Schuppen ab.
  • Bei Röteln hingegen wirkt das Kind meist weniger krank, der Ausschlag beginnt im Gesicht und ist blasser und kleinfleckiger.
  • Das Scharlachexanthem lässt das Gesicht aus, das Kind ist bei Scharlach ca. einen Tag schwer krank, bevor ein kleinfleckiger, sehr dicht wirkenden Ausschlag erscheint, der bei leichteren Verläufen auch schon nach einigen Stunden wieder verschwinden kann.
  • Bei Windpocken tauchen nach einer kurzen Phase mit allgemeinem Krankheitsgefühl viele, stark juckende Flecken überall am Körper auf, die sich nach kurzer Zeit in kleine Bläschen verwandeln. Häufig kommen alle Stadien der Windpocken nebeneinander vor, die Bläschen sind infektiös und platzen leicht.
  • Dagegen ist das Dreitagefieber eine leichtere Erkrankung, das Exanthem befällt mehr den Körper, weniger das Gesicht und verschwindet rasch wieder.
  • Die Krankheit Ringelröteln verdankt ihren Namen dem girlandenförmigen Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und sich dann über den Körper ausbreitet. Er kann über eine Woche bestehen bleiben.
  • Impetigo contagiosa (Grindflechte) wird durch Bakterien verursacht, die auch Bestandteil der normalen Hautflora sind. Es bilden sich meist im Mundbereich örtlich begrenzt verkrustete Bläschen, die miteinander verschmelzen können.
  • Herpes simplex und Herpangina sind Viruserkrankungen, die bevorzugt Lippen und Mundschleimhaut befallen und dort zur Bläschenbildung führen.
  • Allergien können zu äußerst unterschiedlichen Exanthemen führen. Während bei Kontaktallergien (zum Beispiel auf Windelmaterial oder Bekleidung) Rötungen oft nur an den Körperstellen auftreten, die auch Kontakt zu dem auslösenden Allergen haben, kann das Exanthem bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten am gesamten Körper oder Gesicht vorkommen. Außer Rötungen treten auch Bläschen, kleine Papeln und Schuppungen auf, der begleitende Juckreiz führt oft zu sekundären Entzündungen der geschädigten Haut.
  • Milchschorf (auf der behaarten Kopfhaut) und Neurodermitis sind oft mit Unverträglichkeiten gekoppelt, können aber auch ohne Allergieneigung auftreten. Die schuppige, gerötete Haut ist besonders empfindlich und pflegebedürftig.
  • Die Exantheme von Schuppenflechte und Neurodermitis unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Lokalisation – während Schuppenflechteherde oft auf der Kopfhaut und den Streckseiten der Gelenke vorkommen, tritt Neurodermitis vermehrt in den Beugefalten auf.
  • Porphyrie und Pemphigus sind blasenbildende chronische Hautkrankheiten, die am ganzen Körper auftreten und eine dauerhafte Therapie erfordern.

Was kann man gegen den Hautausschlag tun?

Virale Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Windpocken, Dreitagefieber oder Ringelröteln können nur symptomatisch behandelt werden, wobei neben fiebersenkenden Maßnahmen und ausreichender Flüssigkeitszufuhr besonders eine weitgehende Isolation des Erkrankten (zum Beispiel kein Kindergarten- oder Schulbesuch) anzuraten ist, damit die hochansteckende Erkrankung nicht auf andere übertragen wird.

Bakterielle Erkrankungen wie Scharlach oder Impetigo contagiosa müssen dazu antibiotisch behandelt werden, da es beim Scharlach sonst zu Spätkomplikationen wie Herzklappenveränderungen, bei der Grindflechte zu Infektionen von Augen oder Nasennebenhöhlen kommen kann.

Allergien, Neurodermitis und Schuppenflechte behandeln

Bei Allergien ist die Vermeidung des auslösenden Allergens die Haupttherapie. Viele allergische Exantheme treten im Kleinkindalter auf, sobald erste Nahrungsmittel ergänzt werden. Durch das Hinzufügen von jeweils nur einem neuen Nahrungsmittel auf den Speiseplan Ihres Kindes können Sie Unverträglichkeiten schnell erkennen und das betreffende Nahrungsmittel leicht eliminieren. Verhindern Sie den Kontakt zum Allergen und die Haut Ihres Kindes wird es Ihnen danken.

Bei Neurodermitis und Schuppenflechte wird Sie Ihr Hautarzt über mögliche Pflegemaßnahmen unterrichten – Sie werden allerdings eventuell verschiedene Produkte probieren müssen, bis Sie die zu der Haut Ihres Kindes passenden Pflegemaßnahmen herausgefunden haben. Darüber hinaus reagieren Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte häufig auf bestimmte Trigger wie Stress (Krankheit, besondere Ereignisse wie Einschulung, Geburtstag), Ernährung oder Sonneneinstrahlung: Ein sensibler Umgang mit diesen Auslösern hilft, den Hautschaden zu begrenzen.

Porphyrie und Pemphiguserkrankungen beinhalten meist nicht nur lokale Pflegemaßnahmen, sondern eine dauerhafte systemische Therapie mit Substanzen wie Kortison, die das Immunsystem hemmen.

Impfung schützt vor viralen Infektionskrankheiten

Gerade gegen die viralen Infektionskrankheiten gibt es wirkungsvolle Impfungen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen angeboten werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit, dass Kinder vor dem 14. Lebensmonat unter anderem mindestens einmal gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft werden. Durch die Verwendung von Kombinationsimpfstoffen wird die Anzahl der unangenehmen Prozeduren verringert, moderne Impfstoffe sind in der Regel gut verträglich.

Zwar machte sich in den letzten zwanzig Jahren in Deutschland eine zunehmende Impfmüdigkeit bemerkbar, doch haben sich die Durchimpfungsraten für Krankheiten wie Hepatitis B, Haemophilus influenza und Keuchhusten in den letzten fünf Jahren gesteigert. Bei Masern hat der Anstieg der Impfraten leider noch nicht zu einer landesweiten Eliminierung der Masernviren geführt.

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