Flohbisse
© shutterstock, wiroj Roudkhlay

Flöhe bei Menschen erkennen und bekämpfen

Von: Sigrid Born (Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.08.2021 - 11:57 Uhr

Neben Mücken gibt es noch andere, kaum sichtbaren Blutsauger, die uns mit ihren Stichen quälen können. Besonders in den Sommermonaten bemerken viele Menschen bei sich plötzlich Flöhe, die meist über Haustiere eingeschleppt werden. Die Parasiten verursachen juckende Flohstiche (auch Flohbisse genannt), die auf der Haut und seltener auch auf dem Kopf und in den Haaren auftreten können. Um Flöhen erfolgreich zu bekämpfen, muss man jeden Winkel gründlich reinigen. Wie erkennt man Flöhe und wie stellt man fest, ob es sich um Flöhe oder Läuse handelt? Welche Mittel helfen gegen die Parasiten und wie bekommt man sie aus Bett und Wohnung? Das lesen Sie hier.

Flöhe bei Menschen

Es gibt über 2.000 verschiedene Floharten. So überrascht es nicht, dass es auch einen Menschenfloh (Pullex irritans) gibt. Durch gestiegene Hygiene im Wohnbereich und am Körper kommen Menschenflöhe in Europa jedoch nur noch selten vor. Die häufigsten Flöhe bei Menschen sind deshalb Katzen- oder Hundeflöhe. Meist sind es auch genau diese Haustiere, die ihren Menschen die kleinen Parasiten mitbringen – Tierbesitzer*innen sind daher besonders oft von Flöhen betroffen.

Auch wenn sie bevorzugt auf "ihrem" Hund oder "ihrer" Katze verweilen, so sind Flöhe nicht wählerisch, wenn es um den Wirt geht. Und so suchen sie sich auch Menschen aus, um eine Blutmahlzeit zu genießen und anschließend wieder in Ritzen, Spalten, Teppichen, Matratzen und anderen Schlupflöchern zu verschwinden.

Gesundheitliche Gefahren durch Flöhe

Zum Glück stellen in unseren Breiten Flöhe keine Gesundheitsgefährdung mehr dar. Das war aber nicht immer so: Im 14. Jahrhundert, als die Pest 25 Millionen Menschen tötete, übertrugen Rattenflöhe die Pestbakterien. Heutzutage sind in südlichen Breiten nur noch die tropischen Rattenflöhe gefährlich, da sie auch weiterhin Pestbakterien übertragen können. Auch andere Krankheiten, wie das murine Fleckfieber, können in den Tropen durch Flöhe übertragen werden.

In Europa lösen Flohbisse in aller Regel nur noch einen unangenehmen, aber unbedenklichen Juckreiz aus. Bei Hunden und Katzen und seltener auch beim Menschen können allergische Hautreaktionen in Form von Ekzemen an der Bissstelle auftreten. Zudem sollte man darauf achten, dass die Flohbisse nicht aufgekratzt werden, da es ansonsten durch Verunreinigungen zu Entzündungen kommen kann.

Flöhe erkennen – wie sehen Flöhe aus?

Flöhe sind nur etwa zwei bis drei Millimeter groß und bräunlich bis schwarz. Während sie von der Seite betrachtet oval erscheinen, wirken sie von oben gesehen eher platt. Auffällig sind ihre kräftigen Sprungbeine, mit denen sie weit springen können, um auf ihren Wirt zu gelangen. Flügel haben Flöhe nicht.

Erwachsene Flöhe leben mehrere Monate, abhängig von den Umweltbedienungen – und Flöhe lieben es warm. Zur richtigen Plage werden Flöhe meist im Sommer und Herbst, da sie dann häufig die Haustiere befallen, die vermehrt in der Natur unterwegs sind. Im Haus können Flöhe auch ganzjährig vorkommen, im Freien überleben sie bei niedrigen Temperaturen jedoch nicht.

Mit dem bloßen Auge lassen sich die sehr kleinen Flöhe oft kaum erkennen. Ob das Haustier von Flöhen befallen ist, erkennt man am besten daran, dass sich das Tier ständig kratzt sowie am charakteristischen Flohkot. Die kleinen, schwarzen Krümel werden entweder schon im (hellen) Fell oder beim Kämmen (am besten mit einem speziellen Flohkamm) sichtbar. Dazu sollte man das Tier auf eine helle Unterlage stellen und das Fell dann gründlich bürsten, damit sich der Flohkot aus dem Fell löst. Ein deutliches Anzeichen für einen Flohbefall ist es, wenn die dunklen Krümel sich beim Zerreiben auf einem feuchten Küchenpapier rot färben.

Flohbisse erkennen

Flöhe am Menschen erkennt man meist an den Stichen. Flohstiche jucken stark, man erkennt sie an der charakteristischen Flohleiter, die auch als Flohstraße bezeichnet wird. Das sind mehrere Stiche hintereinander, weil Flöhe häufig "Probestiche" machen, ehe sie sich satt essen.

Bei einem Stich injizieren Flöhe ihren Speichel gegen die Blutgerinnung. Dieser wirkt als Allergen und der Körper reagiert mit einer Schwellung oder Juckreiz. Flohbisse verursachen daher oft deutlich sichtbare Hautverdickungen (Quaddeln), die mit Rötungen einhergehen. Diese können über mehrere Tage bestehen bleiben. Optisch ähneln Flohbisse Mückenstichen, sodass die Flohleiter das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist.

Flöhe oder Läuse?

Einige Parasiten fühlen sich besonders auf der Kopfhaut wohl. Grundsätzlich können auch Flöhe auf Haaren oder Kopfhaut auftreten. Juckt es stark auf der Kopfhaut und sieht man gegebenenfalls sogar kleine Insekten im Haar, sollte man jedoch zuerst an Läuse denken.

An folgenden Merkmalen kann man Flöhe und Läuse unterscheiden:

  • Flöhe sind braun, während Läuse durchsichtig bis leicht hellgrau sind. Erst nachdem sie Blut gesaugt haben, färben sie sich rötlich-braun.
  • Flöhe bewegen sich springend fort, während Läuse krabbeln.
  • Flöhe sind deutlich aktiver als Läuse und bewegen sich mehr.
  • Kopfläuse beschränken sich auf die Kopfhaut, während Flohbisse am ganzen Körper auftreten können.
  • Läuse legen ihre Eier, auch als Nissen bezeichnet, in die Haare. Diese weißlichen Punkte kleben zwischen den Haaren, nahe der Kopfhaut. Bei einem Befall der Kopfhaut mit Flöhen sind üblicherweise keine oder kaum Eier zu sehen.
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Flöhe bekämpfen

Es ist nicht gerade leicht, die lebhaften Flöhe zu bekämpfen, denn sie verfügen über enorme Sprungkraft: Über einen halben Meter weit kann der nur zwei Millimeter große Floh mit Leichtigkeit hüpfen – ein Mensch müsste vergleichsweise über den Kölner Dom springen, wollte er eine ähnliche Leistung vollbringen. Dies erklärt, warum Flöhe sich so schnell verbreiten, wenn sie erst einmal im Haus sind – oft als ungewollte Gabe meist von Hund oder Katze mitgebracht.

Sind bereits Flohbisse am Menschen aufgetreten, sollte die betroffene Person gründlich duschen und Haare waschen, denn Flöhe gehen beim Duschen weg. Zudem sollte man stets auch die Umgebung mitbehandeln: So sollte man etwa Bettzeug und getragene Kleidung (wenn möglich) bei 60 Grad waschen. Sind Kinder von den Flöhen betroffen, sollten auch Schmusedecke und Kuscheltiere gewaschen oder alternativ in einer Plastiktüte in der Tiefkühltruhe eingefroren werden.

Möchte man Flöhe bekämpfen, sollte man auch immer die befallenen Haustiere behandeln. In Tierarztpraxen können dazu entsprechende Mittel gegen Flöhe (beispielsweise Flohpuder oder Sprays) erstanden werden. Darüber hinaus sollte man Decken und Kissen auf den Schlafplätzen der Tiere bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Unterlagen und Böden an den Liegeplätzen der Tiere sollten gründlich gesaugt und gewischt werden, um auch Floheier zu entfernen.

Zu beachten ist, dass Flöhe Eier in das Fell befallener Haustiere legen. Diese Eier fallen nach wenigen Stunden ab, es bilden sich Larven, die sich überall in der Wohnung verteilen können: im Bett, im Teppich, in Polstern, Möbeln, Ritzen und Spalten. Schließlich verpuppen sich die Larven zu einem Kokon, bis sie sich zum erwachsenen Floh entwickeln. Ein Flohbefall ist daher oft langwierig und kann sich über viele Wochen hinziehen. Eine konsequente Bekämpfung ist daher unerlässlich.

Ist der Flohbefall im Haus sehr stark, sollte ein*e Kammerjäger*in zurate gezogen werden.

Mittel und Hausmittel gegen Flöhe

Das Jucken bei Flohstichen kann mit einer antiallergischen Salbe mit niedrig dosiertem Kortison gelindert werden. Auch Antihistaminika in Form von Tabletten können bei starken Problemen helfen.

Verschiedene Hausmittel sollen darüber hinaus dabei helfen, sich die lästigen Flöhe vom Leib zu halten. Dazu zählen Mischungen aus Essig, Wasser und Zitronensaft sowie Sprays mit ätherischen Ölen, wie Teebaumöl oder Eukalyptusöl. Diese Mischungen sollten Sie aber nicht bei Haustieren anwenden, da die starken Gerüche von diesen als extrem unangenehm empfunden werden und einige ätherische Öle für Haustiere giftig sind. Die Wirkung von ätherischen Ölen gegen Flöhe ist auch beim Menschen stark begrenzt, wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit gibt es zudem nicht.

Generell gilt: Vor allem gründliches Waschen von Böden, Oberflächen und Textilien sowie die Behandlung von Haustieren mit geeigneten Flohmitteln ist vielversprechend, um Flöhe wirkungsvoll zu bekämpfen.

Die beste Vorbeugung gegen Flöhe ist die regelmäßige Kontrolle von Haustieren (Säuberung der Körbe, Decken und Kissen und vorbeugende Anwendung von Mitteln gegen Ungeziefer aus der Apotheke).