Frau reibt kälte Hände
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Kalte Nase, kalte Hände – Ursachen & was tun?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Wenn im Winter die Temperaturen sinken, haben wir häufig mit kalten Händen, kalten Füßen oder einer kalten Nase zu kämpfen. Dies liegt daran, dass sich durch die Kälte die Gefäße in unseren Extremitäten zusammenziehen und diese weniger durchblutet werden. Wer jedoch ständig kalte Hände hat, bei dem könnte auch eine Erkrankung dahinter stecken. Wir geben praktische Tipps, was Sie gegen kalte Hände tun können, und klären über mögliche Ursachen auf.

Kalte Nase – was steckt dahinter?

Kalte Hände und kalte Füße haben oft die gleichen Ursachen wie eine kalte Nase: Ist man nicht warm genug angezogen und friert an Händen und Füßen, bekommt man meist auch eine kalte Nase. Denn sind Hände und Füße kalt, verengen sich auch die Gefäße in der Nasenschleimhaut. Dadurch lässt die Durchblutung nach und die Nase friert.

Diese Reaktion unseres Körpers macht uns übrigens besonders anfällig für Krankheitserreger. Denn wenn die Nasenschleimhaut schlechter durchblutet wird, leidet auch ihre Funktionsfähigkeit. Die eingeatmete Luft wird nicht mehr so gründlich wie üblich gereinigt und Krankheitserreger können deshalb leichter in den Körper eindringen.

Kalte Nase – was tun?

Der beste Schutz vor einer kalten Nase ist warme Kleidung, denn dann friert man auch nicht an Händen und Füßen. Auch ein heißer Tee, eine warme Decke oder das vorsichtige Massieren der Nase können bei einer kalten Nase helfen.

Kalte Hände im Winter: Was sind die Ursachen?

Unsere Hände sind von besonders vielen Blutgefäßen durchzogen. Diese verengen sich bei kalten Temperaturen zuerst in den Extremitäten. Neben den Händen sind auch die Füße, die Ohren, die Nase und das Kinn betroffen. Durch die verringerte Durchblutung in den Extremitäten kann der Körperkern und damit lebenswichtige Organe weiterhin mit genügend wärmendem Blut versorgt werden. Hände, Nase und Füße kühlen jedoch schneller aus.

Darüber hinaus ist die Haut an unseren Händen besonders dünn und besitzt kaum schützendes Fett. Da unsere Hände und Füße zudem eine relativ große Oberfläche haben, geht hier besonders viel Wärme verloren.

Frauen haben im Winter übrigens besonders häufig mit kalten Händen und kalten Füßen zu kämpfen, da sie in der Regel weniger wärmende Muskulatur besitzen als Männer. Daneben spielen aber auch noch weitere Faktoren wie der Hormonhaushalt sowie die Tatsache, dass Frauen deutlich häufiger als Männer einen niedrigen Blutdruck haben, eine Rolle.

Kalte Hände am Computer-Arbeitsplatz

Viele Leute, die überwiegend am PC arbeiten, klagen über kalte Hände während der Arbeit. Besonders stark ist meist die Maus-Hand betroffen. Wenn Sie beim Arbeiten am PC ständig kalte Hände bekommen, sollten Sie zunächst einmal darüber nachdenken, ob Sie nicht auch in anderen Situationen häufiger an den Händen frieren. Wenn Sie vor allem beim Arbeiten am PC kalte Hände bekommen, sollten Sie als erstes die Raumtemperatur kontrollieren: Ist es bei Ihnen im Büro warm genug? Ideal ist eine Raumtemperatur von etwa 21 Grad.

Empfinden Sie die Temperatur im Büro als angenehm, frieren aber trotzdem an den Händen, können Ihnen die folgenden Tipps weiterhelfen:

  • Achten Sie auf Ihre Sitzhaltung beim Arbeiten: Knicken Sie Ihre Handgelenke vielleicht zu stark ab? Dadurch kann die Durchblutung der Hände gestört werden. Lagern Sie Ihre Hände etwas höher, indem Sie beispielsweise eine Handgelenkstütze verwenden.
  • Tragen Sie beim Arbeiten am PC Pulswärmer, um kalten Händen vorzubeugen.
  • Und wenn nichts anderes hilft: Kaufen Sie sich eine beheizbare Tastatur und eine beheizbare Maus.

Immer kalte Hände? Erkrankungen als Ursache

Kalte Hände können auch ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Dies ist bei etwa fünf Prozent der Personen, die immer kalte Hände haben, der Fall. Dann können Bindegewebserkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Hormonstörungen die Ursache kalter Hände darstellen.

Neben körperlichen Ursachen können auch psychische Probleme hinter den kalten Händen stecken, denn auch unsere Psyche kann Einfluss auf die Durchblutung nehmen. So ziehen sich bei Stress oder Angst die Gefäße zusammen und unsere Hände frieren, obwohl es draußen gar nicht kalt ist.

Sollten Sie nicht nur im Winter, sondern auch bei wärmeren Temperaturen häufig unter kalten Händen leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und die Ursache Ihrer Beschwerden abklären lassen. Besonders ratsam ist ein Arztbesuch, wenn sich neben den kalten Händen noch weitere Symptome zeigen. Dazu gehören beispielsweise:

  • weißlich, bläulich oder rötlich verfärbte Hände
  • Kribbeln in den Fingern
  • Taubheitsgefühl in den Fingern
  • geschwollene, schmerzende Finger

Durchblutungsstörungen als Ursache

Wenn die Hände ständig kalt sind, ist es wahrscheinlich, dass eine Erkrankung hinter den Beschwerden steckt. Eine mögliche Ursache kann eine Durchblutungsstörung sein. Den häufigsten Grund für eine Durchblutungsstörung stellt Arteriosklerose dar. Dabei lagern sich Blutfette, Blutgerinnsel oder Bindegewebe in den Gefäßen an und verengen diese. Allerdings kommt Arteriosklerose nur selten in den Armgefäßen vor.

Neben Arteriosklerose können Durchblutungsstörungen auch durch Druckschäden an Nerven und Blutgefäßen oder durch eine entzündliche Gefäßerkrankungen (Thrombangiitis obliterans) verursacht werden. Dabei treten besonders häufig Verschlüsse an den kleinen Arterien in den Händen und Füßen auf.

Raynaud-Syndrom

Oft ist das Raynaud-Syndrom die Folge eines solchen Verschlusses. Dabei handelt es sich um eine extreme Form der Durchblutungsstörung, bei der die Hände und Füße durch einen plötzlich auftretenden Gefäßkrampf blutleer und somit weiß und völlig gefühllos werden. Anschließend verfärben sich die Hände blau und schließlich rot. Langfristig kann das Raynaud-Syndrom zu Schäden an den Gefäßwänden oder zum Absterben des Gewebes führen.

Niedriger Blutdruck und Herzschwäche als Ursache

Häufig stellt auch ein niedriger Blutdruck die Ursache kalter Finger dar. Ist der Blutdruck gering, pulsieren die Gefäßwände nur wenig und die am weitesten vom Herzen entfernten Körperteile werden nur schlecht mit Blut versorgt. Von dieser Mangelversorgung sind besonders die Hände betroffen, die deswegen schnell auskühlen. Niedriger Blutdruck macht sich neben den kalten Händen auch durch Müdigkeit und Konzentrationsprobleme bemerkbar.

Ein niedriger Blutdruck entsteht entweder, wenn sich die Gefäße nicht kräftig genug zusammenziehen, oder wenn das Herz nicht stark genug schlägt. Liegt eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) vor, wird zudem weniger Blut in den Kreislauf gepumpt. Auch dies kann dazu führen, dass die Hände weniger stark durchblutet werden und auskühlen.

Daneben können auch Tumore für kalte Hände sorgen. Sowohl gutartige als auch bösartige Geschwulste können die Durchblutung stören, indem sie auf die Gefäße drücken. Durch die verengten Gefäße fließt weniger Blut und unsere Hände werden mit weniger Wärme versorgt.

Schilddrüsenunterfunktion als Ursache

Liegt eine Störung im Hormonsystem vor, kann diese Einfluss auf unsere Gefäßdurchblutung nehmen und somit für kalte Hände sorgen. So frieren beispielsweise Menschen, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, besonders leicht. Denn die Schilddrüsenhormone beeinflussen unter anderem unsere Durchblutung sowie unser Wärme- und Kälteempfinden. Langfristig kann durch eine Schilddrüsenunterfunktion das Risiko für Arteriosklerose und andere Gefäßerkrankungen steigen.

Autoimmunerkrankungen als Ursache

Unter Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen zu verstehen, bei denen körpereigenes Gewebe vom Immunsystem fälschlicherweise nicht erkannt und als Fremdkörper bekämpft wird. Zu den Autoimmunerkrankungen gehören unter anderem die Bindegewebserkrankungen, die eine mögliche Ursache für kalte Hände darstellen.

So wird beispielsweise bei der Sklerodermie das Bindegewebe immer dicker. Dadurch kann es zu Gefäßverengungen kommen, die dann eine verschlechterte Durchblutung zur Folge haben. Typisches Anzeichen einer Sklerodermie sind geschwollene sowie steife Hände und Füße. In einem späteren Stadium kann auch das Gesicht betroffen sein, was sich in einer starren Gesichtshaut bemerkbar macht. Häufig tritt bei der Sklerodermie auch das Raynaud-Syndrom auf.

Eine weitere Autoimmunerkrankung, die für kalte Hände sorgen kann, ist die rheumatoide Arthritis. Bei dieser Form der entzündlichen Gelenkerkrankung können vor allem im Anfangsstadium neben schmerzenden Finger- und Fußgelenken auch ein Kältegefühl in Händen und Füßen auftreten.

Psychische Ursachen

Auch unsere Psyche kann unseren Hormonhaushalt beeinflussen und dadurch Auswirkungen auf die Durchblutung unserer Gefäße haben. So kennt wohl jeder das Gefühl, vor Aufregung kalte Hände zu bekommen. In Momenten besonderer Anspannung wird durch die verstärkte Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin die Gefäßweitstellung und damit die Durchblutung beeinflusst.

Auch bei Menschen, die an einer Depression leiden, treten häufig kalte Hände oder kalte Füße auf. Durch die depressive Stimmung können sich die Hormonausschüttung sowie die Aktivität von Botenstoffen im Gehirn verändern. Dies kann Auswirkungen auf die verschiedensten Körperfunktionen haben, unter anderem auch auf die Durchblutung sowie das Temperaturempfinden.

4 Tipps gegen kalte Hände

Wenn Sie häufiger kalte Hände haben, sollten Sie vor allem darauf achten, sich warm anzuziehen. Nicht nur Ihre Hände müssen dick verpackt sein, sondern auch der Rest des Körpers. Ein warmer Mantel und dicke Socken sind Pflicht! Neben warmer Kleidung gibt es aber noch viele weitere Tipps, mit denen Sie Ihre Hände schnell wieder warm bekommen:

  1. Bewegen Sie Ihre Finger: Machen Sie Greifbewegungen oder kneten Sie einen kleinen Schaumstoffball. Alternativ können Sie Ihre Finger auch leicht massieren. Durch die Bewegung oder die Massage wird die Durchblutung gefördert und Ihre Finger werden schnell wieder warm. Massagen dürfen allerdings nur durchgeführt werden, solange keine Erfrierungen vorliegen.
  2. Die Durchblutung lässt sich auch durch scharfes Essen ankurbeln: Roter Pfeffer, Tabasco, Chili oder Paprikapulver bringen das Blut in Wallung. Aber Vorsicht: Auch der Magen muss die scharfen Gewürze vertragen!
  3. Wärmen Sie Ihre Hände von außen auf: Legen Sie ein warmes Kirschkernkissen auf Ihre Hände.
  4. Sind Ihre Hände nass geworden? Trocknen Sie die Hände möglichst schnell ab, denn durch die Feuchtigkeit entsteht Verdunstungskälte, die dafür sorgt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen.

Sollten ihre kalten Hände eine krankheitsbedingte Ursache haben, richtet sich die Behandlung stets nach der Grunderkrankung.

Kalten Händen vorbeugen

Um kalten Händen vorzubeugen, sollten Sie Ihre Blutgefäße trainieren. Dies können Sie beispielsweise tun, indem Sie häufiger Wechselduschen durchführen: Duschen Sie erst eine Minute lang warm, dadurch weiten sich die Blutgefäße. Anschließend duschen Sie fünf bis zehn Sekunden kalt, wodurch sich die Blutgefäße wieder zusammenziehen. Alternativ können Sie auch nur die Unterarme abwechselnd in ein warmes oder kaltes Armbad tauchen.

Ebenso können Sie kalten Händen mit ein wenig Kreislauftraining vorbeugen: Gehen Sie schwimmen, joggen oder machen Sie einen flotten Spaziergang, das kurbelt die Durchblutung an. Ebenfalls positiv auf die Durchblutung wirkt sich übrigens auch ein Besuch in der Sauna aus.

Kalte Hände können Sie darüber hinaus auch durch eine gesunde Lebensweise vermeiden. Verzichten Sie auf Zigaretten, denn Rauchen kann zu Schäden an den Gefäßen führen. Daneben sollten Sie auf eine gesunde Ernährung und genügend sportliche Bewegung achten. Wichtig ist auch, für genügend Entspannung im Alltag zu sorgen. Denn in Stresssituationen werden vermehrt Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, die für eine Engstellung der Gefäße sorgen können.

Kalte Füße in Socken
Kalte Füße – was tun?
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