Auge nach Zeckenbiss
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Zeckenbiss: Gefährliche Folgen fürs Auge möglich

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.08.2021 - 17:22 Uhr

Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. Während sich die gefährliche Hirnhautentzündung, die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), durch eine Impfung vermeiden lässt, gibt es keinen Impfschutz gegen Borreliose. Und je länger die Tiere sich festsaugen können, desto höher ist das Risiko einer Borreliose-Infektion. Die Erkrankung kann viele verschiedene Folgen haben – unter anderem auch für die Augen. Welche Schäden der Augen sind möglich? Und was tun, wenn man eine Zecke am Auge hat? Die wichtigsten Infos in Kürze.

Wie gefährlich ist Borreliose für das Auge?

Auch wenn Borreliose oftmals keine Symptome verursacht oder aufgrund der typischen Wanderröte, einer Hautveränderung um die Einstichstelle, häufig frühzeitig entdeckt und behandelt wird, so kann sie doch in seltenen Fällen eine sogenannte Neuroborreliose verursachen. Diese kann sich auf verschiedene Weise auch auf die Augen auswirken.

Typisch für diese Folge der Borreliose sind Nervenschädigungen. Unter anderem kann es zu Ausfällen der Hirnnerven sowie zu Lähmungen der Gesichtsnerven kommen – auch des Nervs, der dafür zuständig ist, die Augenlider zu schließen. Sind Hirnnerven und Sehnerven betroffen, kann dies in seltenen Fällen unter anderem zu Sehstörungen wie Doppelbildern und Entzündungen im Bereich der Augen führen. Das sind weitere mögliche Folgen:

  • Entzündung der Makula
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
  • Hornhautentzündung (Keratitis)
  • Entzündung der Aderhaut und der Regenbogenhaut (Uveitis)
  • Entzündung der Lederhaut
  • Gefäßentzündung der Netzhaut (retinale Vaskulitis)
  • Netzhautablösung
  • Sehnerventzündung (Optikus-Neuritis)
  • Rückbildung des Sehnervs (Optikus-Atrophie)

Im schlimmsten Fall kann eine Borreliose so zum Verlust des Sehvermögens führen.

Durch eine frühzeitige Behandlung der Borreliose mit Antibiotika lassen sich bleibende Schäden an den Augen meist vermeiden. Um die Infektion am Auge zu behandeln, ist mitunter auch die lokale Gabe von Kortison oder verschiedener Augentropfen und anderer Medikamente erforderlich.

Zeckenstich? Datum im Kalender notieren

Wichtig ist, dass Betroffene ihren Körper nach einem Zeckenstich (umgangssprachlich auch als Zeckenbiss bezeichnet) genau beobachten und beim Auftreten von Beschwerden ärztlichen Rat suchen.

Zu beachten ist, dass die genannten Augenkrankheiten ebenso wie die anderen Symptome einer Borreliose oft erst Wochen oder Monate nach dem Stich auftreten. Wer eine Zecke bei sich bemerkt, sollte sie also möglichst schnell entfernen und anschießend das Datum des Zeckenstichs im Kalender vermerken. Treten später Augenbeschwerden auf, kann man dem*der Augenarzt*Augenärztin so mitteilen, wann die Infektion erfolgt ist.

Zecke am Auge – was tun bei einer Zecke am Augenlid?

Ein anderer Fall ist es, wenn man am Auge von einer Zecke gestochen wird. Ein Zeckenbiss am Augenlid kann bei Kindern und Erwachsenen vorkommen und ist sehr unangenehm. Selbst über eine Zecke im Auge gibt es vereinzelte Berichte.

Eine Zecke am Auge sollte man besonders vorsichtig entfernen, um das Auge nicht zu verletzen. Wie beim Entfernen von Zecken an anderen Stellen gilt es, die Zecke nicht am Hinterleib anzufassen, um sie nicht zu zerquetschen – denn dadurch steigt das Infektionsrisiko. Packen Sie sie mit einem geeigneten Hilfsmittel (etwa einer Zeckenzange) nah an der Haut und ziehen sie langsam (nicht ruckartig) heraus. Hier erfahren Sie, wie Sie eine Zecke richtig entfernen.

Im Zweifelsfall ist es ratsam, ärztliche Hilfe zu suchen. Augenärzt*innen oder Hausärzt*innen können helfen, das Tier zu entfernen. Eine Zecke im Auge sollte immer durch Fachleute entfernt werden. Bei Bedarf werden anschließend entzündungshemmende Augentropfen verschrieben. Außerdem sollte die Stelle in den kommenden Tagen und Wochen genau beobachtet werden, um eine Infektion infolge des Zeckenbisses frühzeitig zu erkennen.

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