Chikungunya-Fieber
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Chikungunya-Virus: So erkennen Sie das Fieber

Von: Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin), Nadja Annerl (geb. Weber) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2020 - 13:25 Uhr

Das Chikungunya-Fieber ist eine tropische Virus-Erkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird und vor allem in Indien, Südostasien und Afrika vorkommt. Der Begriff Chikungunya bedeutet übersetzt "das Gekrümmte" und ist auf die starken Gelenkschmerzen zurückzuführen, die ein typisches Symptom der Krankheit sind. Trotz des mitunter hohen Fiebers ist die Erkrankung meist harmlos und heilt ohne Therapie von alleine aus. Eine Impfung gegen das Chikungunya-Virus gibt es noch nicht – beste Vorbeugung ist daher der Mückenschutz in den Risikogebieten.

Chikungunya-Virus: Verbreitung in südlichen Regionen

Das Chikungunya-Virus kommt im Speichel der Gelbfiebermücke und der Asiatischen Tigermücke vor und wird durch den Biss der Mücke auf den Menschen übertragen. Da diese Mückenarten in warmen Regionen verbreitet sind, tritt das Chikungunya-Fieber überwiegend in den südlichen Ländern der Welt auf – unter anderem in folgenden Risikogebieten:

  • Südostasien: Philippinen, Malaysia, Thailand, Kambodscha, Indonesien
  • Indien und Sri Lanka
  • Arabische Halbinsel
  • Inseln des Indischen Ozeans: La Réunion, Madagaskar, Mauritius, Seychellen
  • Afrika: Senegal, Gambia, Guinea, Tansania

Allerdings werden gelegentlich auch in Südeuropa Ausbrüche der Erkrankung beobachtet. So ist die Asiatische Tigermücke seit Anfang der 1990er Jahre auch in Italien zu finden, wodurch sich das Virus dort immer mal wieder verbreitet hat. Mittlerweile kommt die Mücke in nahezu ganz Südeuropa vor und auch in Deutschland sind Fälle nicht ausgeschlossen.

Chikungunya-Epidemie in Südamerika

Im Dezember 2013 gab es eine Chikungunya-Epidemie in der Karibik, bei der sich innerhalb eines Jahres über 800.000 Menschen infizierten. So wurde das Virus auch in den USA und in südamerikanischen Staaten verbreitet – betroffen waren unter anderem Kuba, Costa Rica und Kolumbien.

Symptome sind Fieber und Gelenkschmerzen

Nach Infektion mit dem Chikungunya-Virus durch den Mückenbiss treten die Symptome nach etwa fünf bis zehn Tagen auf. Es kommt dann zu Fieberschüben bis 40°C mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.

Charakteristisch für das Chikungunya-Fieber sind jedoch starke Gelenkschmerzen, die insbesondere an Armen und Beinen auftreten. Die betroffenen Gelenke sind dabei geschwollen und berührungsempfindlich. Zudem können eine Bindehautentzündung und ein Hautausschlag hinzukommen.

Chikungunya: Schwerer Verlauf selten

Meist verschwinden die Symptome des Chikungunya-Fiebers von alleine nach etwa sieben bis zehn Tagen. In seltenen Fällen können die Gelenkschmerzen allerdings Monate oder sogar Jahre andauern. Dann wird nicht selten fälschlich die Diagnose einer rheumatischen Gelenkentzündung (Arthritis) gestellt.

Ebenfalls selten ist ein sogenannter hämorrhagischer Verlauf: Dabei kommt es durch das Virus selbst oder durch die im Körper ausgelöste Entzündungsreaktion zu einer Schädigung von Blutgefäßen und zu einer Störung der Blutgerinnung.

Dann sind Blutungen möglich, die in Ausnahmefällen – etwa bei Kindern oder alten Menschen – tödlich sein können. Nach einer überstandenen Infektion besteht lebenslange Immunität gegen das Virus.

Abgrenzung zu Malaria und Dengue-Fieber

Die Diagnose des Chikungunya-Fiebers kann unter Umständen recht schwierig sein, denn ähnliche Symptome können auch bei anderen Reisekrankheiten wie Malaria oder dem Dengue-Fieber auftreten.

Besonders wichtig ist die Abgrenzung zu Malaria, denn im Gegensatz zum Chikungunya-Virus gibt es gegen die Erreger von Malaria wirksame Medikamente. Aber auch die Unterscheidung vom Dengue-Fieber ist bedeutsam, denn bei dieser Erkrankung kann es häufiger zu schweren hämorrhagischen oder sogar tödlichen Verläufen kommen.

Diagnostik: Virus-Nachweis im Blut

Bei der Diagnostik ist daher eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte notwendig – insbesondere die Nennung von Aufenthalten in Risikogebieten ist für den Arzt von Bedeutung, um die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit dem Chikungunya-Virus einschätzen zu können.

Bei Verdacht auf Chikungunya-Fieber kann die Diagnose durch eine Blutuntersuchung gestellt werden. Dabei werden das Virus selbst oder Antikörper gegen das Virus im Blut nachgewiesen.

Chikungunya: Nur symptomatische Therapie

Bislang gibt es keine Medikamente gegen das Chikungunya-Virus. Daher beschränkt sich die Therapie auf eine Linderung der Beschwerden:

Impfung noch nicht möglich

Eine Impfung gegen das Chikungunya-Fieber gibt es noch nicht – ein Impfstoff ist allerdings derzeit in Entwicklung. Die einzige Möglichkeit, einer Infektion mit dem Chikungunya-Virus vorzubeugen, ist daher ein konsequenter Schutz vor Mückenstichen.

Wenn Sie sich in einem Risikogebiet aufhalten, sollten Sie also darauf achten, lange Kleidung zu tragen und Mückenschutzmittel (sogenannte Repellents) zu verwenden. Zudem sollten Sie stehende Gewässer und andere Orte, an denen es besonders viele Mücken gibt, nach Möglichkeit meiden.