Mücke überträgt Gelbfieber
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Gelbfieber

Von: Gesundheit-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 27.01.2017 - 12:55 Uhr

Wer nach Südamerika reist oder einige Länder Afrikas besucht, sollte sich rechtzeitig gegen Gelbfieber impfen lassen. Das Gelbfiebervirus wird durch Mücken übertragen und kann tödlich enden, die Impfung bietet aber zuverlässigen Schutz gegen die Krankheit. Gelbfieber ist in Deutschland meldepflichtig. Alles Wichtige über die Krankheit erfahren Sie hier.

Übertragung von Gelbfieber

Vor allem Affen, aber auch Schlangen, Vögel und Fledermäuse gehören zu ihren eigentlichen Opfern. Die kleine Stechmücke Aedes aegypti infiziert bei ihrer Blutmahlzeit diese Tiere mit dem Gelbfiebervirus. Aber auch Menschen werden von der Mücke gestochen und infiziert. 

Meist trifft es dann Arbeiter in den bewaldeten Randgebieten des Dschungels in einer Reihe von Ländern im tropischen Afrika südlich der Sahara und im tropischen Südamerika, etwa im Amazonasgebiet. Sie sind es, die nach ihrer Rückkehr in die Städte und Dörfer das Virus ihrerseits auf andere Mücken dieser Gattung übertragen.

Sticht die Mücke nun weitere Menschen, breitet sich das Gelbfiebervirus epidemieartig in Städten aus.

Gelbfiebermücke als Überträger der Krankheit

Von den rund 3.000 weltweit bekannten Mückenarten gehen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 200.000 Gelbfieberinfektionen und als Folge rund 60.000 Todesfälle jährlich auf das Konto der Gelbfiebermücke (Stand: 2016).

Bei ihrem Stich gelangen die Viren schnell in den Blutkreislauf und befallen dort die Fresszellen (Makrophagen) der Lymphknoten, der Milz, der Leber und auch des Knochenmarks. Hier vermehren sie sich und gelangen ins Blut – für zwei bis vier Tage – und sind dann über Stiche übertragbar.

Symptome und Verlauf von Gelbfieber

Das Gelbfiebervirus gehört zu denFlaviviren. Zu dieser Familie gehören auch das Dengue-Virus und das Hepatitis-C-Virus. Darin steckt das lateinische Wort flavus – gelb, denn es kommt auch zu einer Gelbfärbung (Ikterus) von Haut und Augen. Ursache ist ein Anstieg der Konzentration des Blutabbauproduktes Bilirubin im Körper. Es entsteht beim Abbau roter Blutkörperchen, ein Prozess, der ständig in der Milz, im Knochenmark und in der Leber stattfindet.

Drei bis sechs Tage dauert die Inkubationszeit. Hier kommt es in der ersten Krankheitsphase zu folgenden Symptomen, die nach drei bis vier Tagen wieder abklingen können:

Diese Symptome ähneln einem "normalen" Infekt und werden nicht immer ernst genommen.

Anschließend folgt, allerdings nur bei etwa 15 Prozent der Infizierten, die zweite Phase mit hohem Fieber sowie inneren und äußeren Blutungen, die bei 20 Prozent der Betroffenen tödlich endet.

Wie ist die Prognose bei Gelbfieber?

Bei Überstehen der Infektionskrankheit, die normalerweise ohne Folgeschäden ausheilt, besteht eine lebenslange Immunität. Die Letalität (Tödlichkeit) von klinisch beobachteten Fällen liegt zwischen zehn bis 50 Prozent, wobei die Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren die höchste Letalität aufweist.

Behandlung von Gelbfieber

Ein Medikament gegen das Virus gibt es nicht. Lediglich die Beschwerden können gelindert werden. Bei ungünstigem Verlauf verstirbt der Patient meist innerhalb der zweiten Woche.

Der letzte bekannte Todesfall in Deutschland war nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 1999 – ein Mann, der die Elfenbeinküste bereist hatte und nicht geimpft war. 

Die Herkunft des Gelbfiebers

Die ersten Gelbfieberausbrüche der Neuen Welt sind 1648 von der Halbinsel Yucatan (Mexiko) und Havanna (Kuba) dokumentiert. Seither traten zahlreiche Epidemien in Zentral- und Südamerika auf.

Aus England stammt auch die Bezeichnung "Yellow Jack" für Gelbfieber. Gelbfieber-Patienten wurden mit gelb markierten Jacken ausgestattet, außerdem hat man eine gelbe Flagge über dem Quarantänegebiet gehisst.

Impfung gegen Gelbfieber

Obwohl es gegen das Gelbfieber seit Jahrzehnten einen hochwirksamen Impfstoff gibt, verzeichnet die WHO eine zunehmende Zahl infizierter Menschen in Afrika und Südamerika. Der Impfstoff wurde 1937 von dem südafrikanischen Arzt und Wissenschaftler Max Theiler entwickelt und ist eine der besten und sichersten Vakzinen. Für seine Forschung erhielt Theiler 1951 den Nobelpreis.

Der Impfstoff besteht aus abgeschwächten, vermehrungsfähigen Gelbfieberviren. 0,5 ml des Impfstoffes werden unter die Haut gespritzt – fast immer in den Oberarm.

Eine Impfung ist schon ab dem 6. Lebensmonat (nach WHO-Empfehlung ab dem 9. Lebensmonat) möglich. Der Impfschutz beginnt etwa zehn Tage nach der Impfung und hält mindestens zehn Jahre an. Die WHO geht sogar von einem lebenslangen Schutz aus. Die Antikörper sind bei 96 Prozent der Geimpften nachweisbar.

Nebenwirkungen der Gelbfieberimpfung

Der Impfstoff gegen Gelbfieber ist gut verträglich, lediglich Allergiker gegen Hühnereiweiß sollten den Arzt vor der Impfung informieren. Auch schwangere Frauen und HIV-Infizierte, Immungeschwächte sowie Patienten, die gerade gegen andere Krankheiten geimpft wurden, sollten sich ärztlich beraten lassen. Bei über 60-Jährigen ist das Risiko schwerer Nebenwirkungen erhöht.

Das RKI verfügt über Auswertungen zur Gelbfieberverträglichkeit in einem Zeitraum von über 35 Jahren; nach Verabreichung von über 2,3 Millionen Impfdosen sind insgesamt nur 20 Impfkomplikationen beschrieben. Laut der WHO treten durchschnittlich bei 0,4 bis 0,8 von 100.000 Geimpften Schäden an Leber, Nieren oder Nervensystem auf.

Das RKI empfiehlt, nach der Gelbfieberimpfung für eine Woche auf Alkohol zu verzichten und größere sportliche Anstrengungen sowie Sauna- und Solariumbesuche zu vermeiden.

Typische Impfreaktionen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichter Temperaturanstieg und Rötungen an der Einstichstelle sind bei fünf bis zehn Prozent der Geimpften beschrieben.

Impfpass nicht vergessen

Die Impfung wird im Impfpass eingetragen – das ist wichtig für die Einreise beziehungsweise Durchreise in den von Gelbfieber betroffenen Ländern. In Südamerika sind dies beispielsweise Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru, in Afrika gehören Burkina Faso, Ghana, Kenia und Nigeria dazu. Informieren Sie sich rechtzeitig vor Reiseantritt unbedingt über die aktuellen Bestimmungen des jeweiligen Landes. 

Die Gelbfieberimpfung gehört zu den internationalen Reiseimpfungen; sie ist nur an Impfzentren oder bei bestimmten Impfärzten erhältlich und für die betroffenen Gebiete dringend anzuraten.