Nasenbluten bei Leishmaniose
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Leishmaniose

Von: Susanne Köhler
Letzte Aktualisierung: 01.08.2019 - 12:30 Uhr

Leishmaniose ist eine Erkrankung, die durch Sandmücken oder Schmetterlingsmücken übertragen wird. Diese Mücken stechen sowohl Tiere, beispielsweise Hunde, als auch Menschen. Der Erreger der tropischen Infektionskrankheit – die Leishmanien – sind einzellige Parasiten. Die Symptome können je nach Form der Erkrankung unterschiedlich ausfallen und die Krankheit kann sogar einen tödlichen Verlauf nehmen. Wissenswertes über Leishmaniose erfahren Sie hier.

Verbreitung der Leishmaniose

Eine Infektion mit Leishmanien kann eine Leishmaniose verursachen. Der Name der Erkrankung und der Erregergruppe geht auf den schottischen Tropenarzt und Pathologen William Leishman zurück, der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts die später nach ihm benannte Krankheit entdeckte und beschrieb. Eine andere Bezeichnung lautet Orientbeule.

Die Krankheit ist vor allem in tropischen Ländern und Südeuropa verbreitet. Rund zwölf Millionen Menschen sind laut Schätzungen mit dem Erreger der Leishmaniose infiziert, man geht jährlich von zwei Millionen Neuinfektionen aus. Etwa 60.000 Menschen sterben an der selteneren Form, der viszeralen Leishmaniose (viszeral: die inneren Organe betreffend). Die weitaus häufigere Form ist die Hautleishmaniose (kutane Leishmaniose).

Trockene kutane Leishmaniose

Bei der trockenen kutanen Leishmaniose entsteht an der Einstichstelle eine leichte Rötung, aus der sich später eine Schwellung bildet, die im Laufe mehrerer Wochen wächst. Diese trockene "Beule" ist schmerzlos und heilt in der Regel nach mehreren Monaten ab, hinterlässt allerdings eine Narbe.

Da sich die Infektion über einen längeren Zeitraum hinzieht, nimmt während der Infektionsdauer auch die Immunantwort des Körpers zu, sodass eine durchlaufene Infektion eine lebenslange Immunität hinterlässt.

Feuchte Hautleishmaniose – nässendes Geschwür

Neben der trockenen kutanen Form gibt es auch eine feuchte Hautleishmaniose, bei der ein nässendes Geschwür im Vordergrund steht. Der Krankheits- und Heilungsverlauf gleicht dem der trockenen Leishmaniose.

Mukokutane Leishmaniose: Symptome erst später

Komplizierter verläuft eine mukokutane Leishmaniose. Bei diesem Krankheitsbild kommt es ebenfalls zu einem Einstich in die Haut mit der Entwicklung der typischen Beule, aber nach der Erstinfektion – und manchmal noch bis zu 30 Jahre später – befallen die Parasiten über die Lymph- und Blutbahnen die Schleimhäute von Nase, Rachen, Lippen und Kehlkopf.

Erste Anzeichen sind Nasenbluten oder eine behinderte Nasenatmung nach der Erstinfektion. Die Erreger können auch die Nasenscheidewand befallen und zerstören: Der betroffene Patient entwickelt dann eine sogenannte "Tapirnase", bei der die Nase in sich zusammengefallen ist. Der Zerfall des Gewebes zieht häufig weitere Infektionen und Verstümmelungen nach sich. Diese Form der Leishmaniose muss auf jeden Fall medikamentös behandelt werden.

Kala-Azar – die schwarze Krankheit

Die schwerste Form der Erkrankung ist die viszerale Leishmaniose, bei der die inneren Organe betroffen sind. Sie wird auch als Kala-Azar bezeichnet. Sie tritt in mehr als 88 Ländern auf – vor allem in Brasilien, auf dem indischen Subkontinent und im Sudan. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jedes Jahr rund 500.00 Personen an Kala-Azar neu.

Symptome von Kala-Azar

Die Erkrankung, die inzwischen mit Antibiotika behandelt werden kann, endet ohne Behandlung immer tödlich. Der Begriff Kala-Azar kommt aus dem Persischen und bedeutet soviel wie "schwarze Krankheit": Bei dieser Form der Leishmaniose verfärbt sich die Haut schwärzlich.

Nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Monaten – manchmal aber auch erst nach Jahren – treten bei dem Betroffenen grippeähnliche Symptome auf:

Auch Haarausfall, Haut- und Schleimhautblutungen sowie Blutarmut können auftreten. Die Erkrankten verlieren erheblich an Gewicht, der Organbefall durch die Parasiten bläht den Bauch auf.

Wie wird die Krankheit übertragen?

Alle Formen der Leishmaniose werden durch einzellige Parasiten ausgelöst, die durch Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen werden. Die Parasiten leben üblicherweise in Nagetieren, Hunden und Füchsen. Von dort gelangen sie durch einen ersten Mückenstich in den Darm des Insektes, wo sie sich vermehren und weiterentwickeln. Bei einem zweiten Mückenstich werden die Parasiten dann auf den Menschen übertragen.

Gegen die Leishmaniose gibt es keine Impfung. Den einzigen Schutz bieten Kleidungsstücke mit langen Armen und Beinen, sowie ein durchgängiger, konsequenter Mückenschutz.