Bewegung zur Vorbeugung von Brustkrebs
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8 Tipps, die das Brustkrebsrisiko senken

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Im Schnitt erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Studien zufolge könnte ein nicht unerheblicher Prozentsatz dieser Fälle durch Faktoren wie eine gesunde Lebensweise und den Verzicht auf eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren vermieden werden. Eine Garantie, dass die Erkrankung nicht auftritt, gibt es natürlich nicht. Durch die folgenden Tipps können Sie jedoch Ihr persönliches Risiko für eine Brustkrebs-Erkrankung senken.

1) Vermeiden Sie Übergewicht

Übergewicht gilt als einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs. Denn je höher der Körperfettanteil einer Frau ist, desto mehr weibliche Sexualhormone werden im Körper produziert. Diese regen die Brustdrüsen zur Zellteilung an, wobei es bei jeder Zellteilung zu einem Fehler und somit zu einer Entartung der Zelle kommen kann. 

Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie deswegen versuchen, Ihr Übergewicht zumindest etwas zu reduzieren. Verzichten Sie dabei auf radikales Fasten, sondern treiben Sie lieber regelmäßig Sport. Dadurch wird das gefährliche Körperfett ab- und Muskulatur aufgebaut. 

2) Treiben Sie regelmäßig Sport

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Faktor, um das Risiko für eine Brustkrebs-Erkrankung zu senken. Durch körperliche Aktivität kann nämlich der Östrogenspiegel im Körper gesenkt werden.

Studien zufolge wirkt sich Bewegung vor allem bei älteren Frauen positiv aus. So sollen sportlich aktive Frauen über 50 Jahren ein um ein Drittel niedrigeres Risiko für Brustkrebs haben als gleichaltrige Frauen, die keinen Sport treiben. Allgemein wird empfohlen, dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten körperlich aktiv zu sein. Genaue Informationen – beispielsweise ob sich bestimmte Sportarten besonders positiv auswirken – stehen noch aus.

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3) Gesunde Ernährung mit Antioxidantien

Achten Sie im Rahmen der täglichen Ernährung darauf, viel Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Diese enthalten nämlich nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern sind auch reich an Antioxidantien.

Antioxidantien fungieren im Körper als Radikalfänger: Sie bauen sogenannte freie Radikale ab, die das Erbgut von gesunden Zellen schädigen können. Somit beugen Sie der Entstehung von bösartigen Veränderungen an gesunden Zellen vor. Zu den bekanntesten Antioxidantien zählen Vitamin C und Vitamin E, Carotinoide sowie Zink und Selen.

4) Auf Alkohol und Rauchen verzichten

Um Brustkrebs vorzubeugen, sollten Sie auf Alkohol weitestgehend verzichten. Das heißt nicht, dass Sie nicht ab und an ein Glas Wein trinken dürfen. Übertreiben Sie es jedoch nicht, denn Alkohol erhöht den Östrogenspiegel und kann dadurch das Risiko für eine Brustkrebs-Erkrankung erhöhen. Generell gilt, dass das Risiko umso größer ist, je mehr Alkohol konsumiert wird. So erhöht sich durch den täglichen Genuss von 0,3 Liter Wein das Risiko um das 1,32-fache, durch den täglichen Konsum von 0,5 Liter Wein sogar um das 1,46-fache.

Dass Rauchen die Entstehung vieler Krebserkrankungen begünstigt, ist allgemein bekannt. Ob auch Brustkrebs dazu gehört, konnte jedoch noch nicht abschließend geklärt werden. Es wird vermutet, dass der Genuss von Tabak vor der Pubertät als Risikofaktor zu werten ist. Zudem deuten Studien darauf hin, dass Raucherinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind, ein höheres Risiko für einen Rückfall haben.  

5) Babys stillen

Wenn Sie ein Kind bekommen, sollten Sie dieses möglichst sechs Monate lang stillen. Studien zufolge kann durch Stillen nämlich das Risiko für Brustkrebs gesenkt werden. Das Risiko sinkt in Abhängigkeit davon, wie lange das Kind gestillt wird und wie viele Kinder eine Frau insgesamt gestillt hat.

Daneben hat auch das Alter bei der ersten Geburt einen Einfluss: Je jünger die Frau ist, desto geringer ist ihr Risiko, später an Brustkrebs zu erkranken. 

6) Auf Hormonpräparate verzichten

Durch die Einnahme von künstlichen Hormonpräparaten kann das Risiko für eine Brustkrebs-Erkrankung ansteigen. Deswegen sollten Sie bei Beschwerden in den Wechseljahren zunächst auf pflanzliche Präparate zurückgreifen und eine Hormonersatztherapie nur dann durchführen, wenn es zwingend nötig ist.

Ein Großteil der Brustkrebs-Erkrankungen, die nach den Wechseljahren auftritt, ist nämlich auf einen erhöhten Hormonspiegel zurückzuführen. Studien zufolge steigt das Brustkrebs-Risiko durch zu viel Östrogen und Testosteron im Blut um das Zwei- bis Dreifache an. 

Auch die Einnahme der "Pille" zur Empfängnisverhütung soll das Risiko für eine Brustkrebs-Erkrankung leicht ansteigen lassen. Werden die Präparate abgesetzt, nimmt das Risiko über einen Zeitraum von mehreren Jahren wieder ab. 

7) Essen Sie Fisch

Studien deuten darauf hin, dass Frauen Brustkrebs durch den regelmäßigen Verzehr von fettem Fisch vorbeugen können. So sollen ein oder zwei Portionen Fisch pro Woche das Brustkrebs-Risiko um 14 Prozent senken können. Der Effekt soll auf die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren zurückzuführen sein. Besonders reich an den Fettsäuren sind unter anderem Fisch-Sorten wie Lachs, Makrelen, Sardinen oder Thunfisch. 

8) Nehmen Sie genügend Jod zu sich

In Südostasien treten Brustkrebs-Erkrankungen deutlich seltener auf als in Europa oder Nordamerika. Die Vermutung, dass dies mit der höheren Jodaufnahme in diesen Ländern zusammenhängt, wird durch erste Studien unterstützt.

Im Rahmen einer Studie wurden Patientinnen mit einem Mammakarzinom täglich vier Milligramm Jod verabreicht. Nach vier Wochen hatte sich die Wachstumsrate der Tumore auf die Hälfte reduziert. Neben bestimmten Fischarten ist Jod auch in Seetang und Algen in größeren Mengen vorhanden. 

Nicht alle Faktoren sind beeinflussbar

Brustkrebs hat viele verschiedene Risikofaktoren. Auf einige davon können Sie Einfluss nehmen, auf andere dagegen nicht. Deswegen kann die Erkrankung auch dann auftreten, wenn Sie die oben genannten Ratschläge berücksichtigen.

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren zählen beispielsweise die Gene. Wenn Sie durch Brustkrebs-Erkrankungen in der Familie erblich vorbelastet sind, besteht auch für Sie ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Studien zufolge sind etwa zwischen vier und neun Prozent aller Brustkrebs-Erkrankungen erblich bedingt. 

Neben der erblichen Vorbelastung gibt es aber noch weitere Risikofaktoren, die Sie nicht beeinflussen können:

  • Die Fruchtbarkeitsspanne: Je länger eine Frau fruchtbar ist, desto höher ist ihr Brustkrebs-Risiko. Frauen, bei denen die Periode früh einsetzt und die erst spät in die Wechseljahre kommen, haben ein höheres Risiko, zu erkranken.
  • Das Lebensalter: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für eine Brustkrebserkrankung an.

Regelmäßig zur Vorsorge gehen

Die Heilungschancen von Brustkrebs sind umso besser, je früher die Krankheit erkannt wird. Gehen Sie deswegen regelmäßig zur Vorsorge – auch in jungen Jahren. Dies ist besonders wichtig, wenn nahe Verwandte bereits an Brustkrebs erkrankt sind und Sie somit erblich vorbelastet sind. Dann stehen Ihnen auch weitere Vorsorge-Angebote zur Verfügung.

Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr (ab Juli 2024 sogar bis zum Alter von 75 Jahren) können Frauen alle zwei Jahre ein kostenloses Mammographie-Screening durchführen lassen. Tasten Sie außerdem einmal im Monat Ihre Brust selbstständig ab. Wie Sie beim Abtasten der Brust richtig vorgehen, erfahren Sie hier.