Klistier für Einlauf bei Verstopfung
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Einlauf bei Verstopfungen

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Ein Einlauf wird häufig verwendet, um den Darm zu reinigen und Verstopfungen zu lösen. Einige Frauen entscheiden sich auch vor einer Geburt für einen Einlauf. Dabei wird mit Hilfe eines Klistiers oder eines Irrigators eine warme Flüssigkeit über den After in den Darm eingeleitet. Am besten geeignet ist stilles Wasser, das eventuell noch mit Zusätzen wie Kamille versehen werden kann. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Einlauf und informieren Sie sich, wie Sie einen Einlauf selber machen können. 

Verstopfungen behandeln

Einläufe werden in der Regel zur Behandlung von Verstopfung sowie zur Darmreinigung vor Untersuchungen oder Operationen durchgeführt. Durch die Flüssigkeit, die in den Darm geleitet wird, können Ablagerungen im Enddarm ausgespült werden. Bei akuten Verstopfungen stellt ein Einlauf eine besonders schnell wirkende und einfach durchzuführende Methode dar. 

Wenn Sie unter Verstopfungen leiden, wird zunächst vermutlich nur wenig Flüssigkeit in Ihren Darm passen. Warten Sie in einem solchen Fall die Stuhlentleerung nach dem ersten Einlauf ab und führen Sie anschließend einen zweiten Einlauf durch. Generell gilt, dass pro Durchgang etwa zwischen 500 und 2.000 Milliliter Flüssigkeit in den Darm gepumpt werden können.

Unterschiedliche Geräte

Bei einem Einlauf können je nach Ziel der Behandlung unterschiedliche Geräte zum Einsatz kommen. Soll nur wenig Flüssigkeit in den Darm eingebracht werden, können Einmalklistiere aus der Apotheke verwendet werden. Diese enthalten in der Regel zwischen 100 und 200 Milliliter Flüssigkeit. Soll der Darm gründlich gespült werden, können Sie zu einer Klistierspritze oder einem Irrigator greifen. 

Eine Klistierspritze besteht aus einem Gummiball, in den ein Klistierrohr eingesetzt ist. Ein Irrigator setzt sich dagegen aus einem Becher oder Beutel sowie einem Schlauch, der mit dem Becher verbunden ist, zusammen. Am becherfernen Ende des Schlauches befindet sich ein Klistierrohr. Ein Irrigator bietet den Vorteil, dass während des Einlaufes meist weniger Luft in den Darm gelangt als bei einer Klistierspritze. 

Mögliche Zusätze

Meist wird ein Einlauf nur mit stillem, warmem Wasser durchgeführt. Das Wasser sollte ungefähr Körpertemperatur haben, ansonsten könnte Ihnen während des Einlaufes kalt werden. Wenn Sie möchten, können Sie dem Wasser aber auch Zusätze untermischen. Geeignete Zusätze sind unter anderem: 

Falls Sie Zusätze verwenden möchten, informieren Sie sich bitte vorher über mögliche Nebenwirkungen. Vermeiden Sie außerdem unbedingt eine Überdosierung, da ansonsten die Darmschleimhaut gereizt werden kann.

Einlauf selber machen: Vorbereitung

Um einen Einlauf selbst durchzuführen, sollten Sie zunächst alle dafür benötigten Gegenstände zusammentragen:

  • Handtuch oder Schutzfolie
  • Schüssel
  • Einmal-Handschuhe
  • Irrigator (alternativ: Klistierspritze)
  • Vaseline/Fettcreme

Bereiten Sie nun die Spülflüssigkeit vor: Geben Sie dafür körperwarmes Wasser in die Schüssel und versetzen Sie es bei Bedarf mit Zusätzen wie Kochsalz oder Kamille. Wenn Sie zum ersten Mal einen Einlauf durchführen, sollten Sie rund 500 Milliliter Flüssigkeit verwenden. Wenn Ihr Darm beim ersten Durchgang deutlich weniger Flüssigkeit aufnimmt, können Sie nach dem Entleeren einen zweiten Versuch starten. 

Füllen Sie die Spülflüssigkeit in den Irrigator. Hängen Sie das Gerät anschließend mindestens in Türklinkenhöhe auf – je höher es hängt, desto größer ist später die Einlaufgeschwindigkeit. Öffnen Sie den kleinen Hahn und lassen Sie so viel Wasser ablaufen, bis sich keine Luftblasen mehr im Schlauch befinden. Fetten Sie anschließend das Darmrohr und den After mit etwas Creme ein. Knien Sie sich nun entweder im Vierfüßlerstand auf ein Handtuch oder legen Sie sich flach auf die linke Seite und ziehen Sie die Knie leicht an.

Einlauf selber machen: Durchführung

Ziehen Sie die Einmal-Handschuhe an und führen Sie das Klistierrohr durch eine leichte Drehbewegung etwa zwei bis drei Zentimeter tief in den After ein. Dabei sollten Sie keinerlei Schmerzen verspüren. Pumpen Sie die Flüssigkeit nun langsam in den Darm, wenn Sie einen starken Entleerungsdrang verspüren, sollten Sie keine weitere Flüssigkeit zuführen. Wenn Sie fertig sind, ziehen Sie das Klistierrohr vorsichtig wieder aus dem After.

Durch das viele Wasser im Darm werden Sie vermutlich einen starken Stuhlreiz verspüren. Gehen Sie wenn möglich aber nicht direkt auf die Toilette, sondern warten Sie ein paar Minuten. Ideal sind zwischen fünf und 15 Minuten. Anschließend können Sie Ihren Darminhalt auf der Toilette in Ruhe entleeren. 

Einlauf vor der Geburt

Ob vor der Geburt ein Einlauf durchgeführt wird oder nicht, kann in der Regel die Schwangere selbst entscheiden. Einige Frauen fühlen sich entspannter, wenn Sie vor der Geburt wissen, dass ihr Darm vollkommen leer ist. Dann kann während der Geburt nämlich trotz des Drucks des Kindes kein Kot aus dem Darm gedrückt werden. 

Andere Frauen möchten sich dagegen vor der Geburt nicht noch den Strapazen eines Einlaufes aussetzen. Denn während der Wehen kann ein Einlauf unter Umständen unangenehm sein. Er ist jedoch immer dann sinnvoll, wenn der Darm sehr voll oder verstopft ist. Denn ist der Darm leer, hat das Baby mehr Platz im Unterleib.

Fasten und Einlauf

In der Alternativmedizin werden Einläufe zu den ausleitenden Verfahren gezählt. Darunter werden Behandlungen zusammengefasst, die zur Entgiftung des Körpers beitragen sollen. Einläufe werden deswegen häufig in Verbindung mit einer Fastenkur durchgeführt. Oft wird anstatt eines Einlaufs auch auf Abführmittel zurückgegriffen – ein Einlauf ist jedoch deutlich magenschonender.