Frau in den Wechseljahren leidet an Migräne
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Migräne in den Wechseljahren

Von: Astrid Zehbe, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.07.2021 - 13:48 Uhr

Kopfschmerzen mit Pochen im Kopf, Übelkeit, Erbrechen und temporäre Niedergeschlagenheit – Frauen leiden häufiger an Migräne als Männer. Schwankungen im Hormonspiegel durch den weiblichen Zyklus scheinen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen dabei eine Rolle zu spielen. Bei manchen Frauen verschwindet eine bestehende Migräne mit Beginn der Wechseljahre, bei anderen werden die Symptome der Migräne im Verlauf der Wechseljahre jedoch auch schlimmer. Was dahintersteckt und was gegen die Beschwerden hilft, lesen Sie hier.

Ursachen: Warum Migräne in den Wechseljahren?

In der Regel tritt Migräne nicht infolge der Wechseljahre erstmalig auf, sondern besteht bereits vorher und verschlimmert sich in dieser Lebensphase. Oftmals kommt es jedoch durch die Wechseljahre auch zu einer Verbesserung oder sogar einem Verschwinden der Beschwerden. Wie bei Migräne generell kann auch speziell bei Migräne in den Wechseljahren häufig nicht eindeutig bestimmt werden, welche Ursachen zu den oft quälenden Schmerzen und anderen Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen oder Augenmigräne mit Sehstörungen führen.

Zum einen können Schwankungen im Hormonspiegel das empfindliche Gleichgewicht im Gehirn durcheinanderbringen und dadurch Migräne begünstigen. Im Verdacht stehen besonders die Schwankungen des Östrogenspiegels rund um die Menopause, die Migräneattacken mit und ohne Aura auslösen könnten – vor allem das Absinken des Hormons bereitet vielen Frauen Probleme. Zum anderen können aber auch Vorerkrankungen, altersbedingter Verschleiß der Halswirbelsäule oder eine Depression zu Migräne in den Wechseljahren führen.

Vorsicht ist auch bei einer Hormonersatztherapie geboten: Hormonpräparate, wie sie Frauen bei starken Beschwerden während der Wechseljahre oft verschrieben werden, können nach einer Studie der Harvard Medical School in Boston Migräne noch verstärken und in einigen Fällen überhaupt erst hervorrufen. Hier ist eine individuelle Abwägung der Vor- und Nachteile ratsam.

Was tun gegen hormonell bedingte Migräne?

Zur Therapie einer Migräne ist es zunächst wichtig, die Ursachen der Kopfschmerzattacken zu finden, denn nicht jede Migräne in den Wechseljahren ist hormonell bedingt. Sind die Beschwerden Folge einer anderen Erkrankung, sollte zunächst diese behandelt werden. Meistens lassen sich in diesem Fall auch die Kopfschmerzen gut behandeln oder sie verschwinden ganz von selbst.

Schwieriger ist die Behandlung, wenn keine konkreten Ursachen für die Migräne oder ihre Zunahme während der Wechseljahre zu finden sind. Da Menschen mit zunehmendem Alter häufig an weiteren Erkrankungen leiden, muss eine Behandlung der Migräne stets individuell den Vorerkrankungen, aber auch der Stärke der Beschwerden angepasst werden.

Behandlung bei mittleren und schweren Attacken

Bei mittleren und schweren Migräneattacken können Schmerzmittel helfen, die Symptome zu bekämpfen. Heutzutage stehen zahlreiche Mittel zur Verfügung, die sowohl gegen den Kopfschmerz als auch gegen die Begleitsymptome bei einer Migräne wirken können.

Dazu gehören zum Beispiel Triptane. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie unter Umständen die Gefäße verengen können. Für Menschen, die an koronaren Herzkrankheiten oder Durchblutungsstörungen leiden, sind sie darum womöglich ungeeignet. Halten Sie in jedem Fall ärztliche Rücksprache über die Einnahme beziehungsweise über eine alternative Behandlung.

Behandlung bei leichten Migräneattacken

Leiden Frauen während der Wechseljahre nur ab und zu an Migräne oder sind die einzelnen Attacken nicht sehr stark, können betroffene Frauen versuchen, ohne Medikamente auszukommen. Oft helfen bereits einfache Maßnahmen, um die Schmerzen zu lindern – etwa Ruhe in einem abgedunkelten Raum oder kühlende Kompressen. Auch Magnesiumtabletten können in Frage kommen, da sie krampflösend wirken.

Darüber hinaus kann versucht werden, den durch die Wechseljahre ausgelösten Hormonmangel durch Phytohormone (Phytoöstrogene) auszugleichen. Diese Ersatz-Hormone kommen in einigen Pflanzen und Kräutern vor und können in manchen Fällen helfen, Migräne zu lindern. Zu diesen Phytohormonen gehören zum Beispiel:

Migräneattacken in den Wechseljahren vorbeugen

Zusätzlich empfehlen sich vorbeugende Maßnahmen, um die Migräneattacken in den Wechseljahren zu verhindern. Dazu zählen ausreichend Schlaf und Flüssigkeit sowie regelmäßige Mahlzeiten und Bewegung. Darüber hinaus können Entspannungstechniken oder beispielsweise Akupunktur helfen, der Migräne vorzubeugen.

Da Schwankungen im Östrogenspiegel als mögliche Auslöser von Migräneattacken gelten, besteht die Vermutung, ein stabil gehaltener Östrogenspiegel könnte sich positiv auswirken. Versuche mit Östrogenersatz in Form von Tabletten, Gels oder Pflastern erwiesen sich bislang jedoch nicht als geeignetes Mittel zur Vorbeugung von Migräne in den Wechseljahren.

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