Zahnprothese
© istockphoto, wernerimages

Dritte Zähne – Pflege und Umgang für ein gesundes Gebiss bis ins hohe Alter

Von: Sabrina Haas (Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.09.2017 - 15:24 Uhr

Die Menschen werden immer älter – nicht immer aber gilt das auch für ihre Zähne. Dann sind die sogenannten "Dritten Zähne" gefragt. Egal ob herausnehmbares Gebiss oder festsitzender Zahnersatz: Der Umgang mit "den Dritten" ist zunächst ungewohnt und bedarf einiger Gewöhnung. Wir geben Ihnen Tipps zum Umgang und der richtigen Pflege Ihrer Dritten Zähne.

Neuer Zahnersatz: Zunächst Phase der Gewöhnung

Es wird ein paar Tage dauern, bis man sich vollständig an die neuen Zähne gewöhnt hat. So kann es zunächst schwerfallen, einige Laute zu sprechen. Am schnellsten sind diese Hürden mit ein bisschen Sprachtraining, ungestört vor dem Spiegel, in den Griff zu bekommen.

Auch wird der Kiefer seine Zeit brauchen, das Essen und Kauen mit den Dritten zu üben. Am besten sollten nicht zuerst die Schneidezähne benutzt werden. Am leichtesten fällt die Umstellung, wenn man in den ersten Tagen weiche Kost mit kleinen Bissen zu sich nimmt.

Dritte Zähne richtig pflegen

Egal ob herausnehmbare Prothese oder festsitzender Zahnersatz: Die Mundhygiene ist bei den Dritten Zähnen genauso wichtig wie die Pflege der echten Zähne, denn auf den künstlichen Zähnen kann sich ebenfalls ein bakterieller Belag bilden.

Plaque verursacht Entzündungen des Zahnfleisches und der Kieferknochen, wodurch die wertvollen Implantate Schaden nehmen können. Um kostspielige Reparaturen zu vermeiden, geben wir hier einige hilfreiche Tipps, mit denen die Freude an den Dritten Zähnen hoffentlich lange bestehen bleibt.

Die richtige Pflege herausnehmbarer Prothesen

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, einen abnehmbaren Zahnersatz richtig zu pflegen:

  1. Nach jeder Mahlzeit ist es wichtig, den Zahnersatz zu säubern. Hier reicht es meist schon, das Gebiss aus dem Mund zu nehmen und unter klarem Wasser abzuspülen. 
  2. Einmal täglich mit einer speziellen Prothesenbürste geputzt, ist die Hauptpflege bereits getätigt. 
  3. Es empfiehlt sich, zusätzlich noch einen Gebissreiniger zu verwenden, welcher mit speziellen Reinigungssubstanzen dafür sorgt, dass sich schon gebildete Beläge und kalkhaltiger Zahnstein wieder ablösen können. 
  4. Zahnseide und Mundduschen können wie gewohnt zusätzlich verwendet werden, um auch den Zahn-Zwischenräumen die nötige Pflege und Reinheit zu geben und sind auch für die Dritten Zähne absolut zu empfehlen. 
  5. Beim Tragen von Vollprothesen sollte zudem das Zahnfleisch regelmäßig, am besten täglich, massiert werden, da die Prothese die Mundschleimhaut an Kiefer und Gaumen verdeckt und so die natürliche Reinigung durch Speichel und Zunge verhindert.
  6. Die Reinigung des herausnehmbaren Zahnersatzes erfolgt idealerweise über einem mit Wasser gefüllten Waschbecken – so geht die Prothese nicht so leicht kaputt, wenn sie herunterfällt.
  7. Wenn Sie Ihren Zahnersatz für längere Zeit herausnehmen, bewahren Sie das Gebiss am besten in Wasser auf.

Pflegetipps für festsitzenden Zahnersatz

Bei festsitzendem Zahnersatz, wie Kronen, Teilkronen, Implantaten oder Brücken, sollten Sie folgende Tipps zur richtigen Pflege beachten:

  1. Reinigen Sie die Zähne beziehungsweise den Zahnersatz zweimal täglich mit einer Zahnbürste.
  2. Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalbürsten), Zahnseide und eventuell ergänzend Mundduschen sollten einmal täglich zur Reinigung der Zahnzwischenräume verwendet werden. Im Handel ist spezielle Zahnseide zur Implantatreinigung erhältlich. Interdentalbürsten sollten metallfrei sein, um die Oberfläche der Implantate nicht zu zerkratzen.
  3. Verwenden Sie am besten eine fluoridhaltige Zahnpasta ohne Schmirgelkörper.
  4. Vernachlässigen Sie nicht die regelmäßige Vorsorge und gehen Sie am besten zweimal im Jahr zur Kontrolle zum Zahnarzt.

Wenn die Zahnpflege schwerfällt

Gerade älteren Menschen fällt es aufgrund nachlassender Sehkraft und abnehmender manueller Geschicklichkeit häufig schwer, Beläge auf den Dritten Zähnen zu erkennen und den Zahnersatz richtig zu reinigen. Dann ist gegebenenfalls die Hilfe von Pflegekräften oder Angehörigen nötig, um die tägliche Zahnpflege zu gewährleisten.

In manchen Fällen – insbesondere bei Einschränkungen durch eine körperliche Behinderung – kann auch eine Zahnbürste mit einem individuell gestalteten Griff die Zahnpflege erleichtern.

Sind Sie für eine Stammzellenspende registriert?
Ja
22%
Nein
78%
Mehr Umfragen

Die Dritten sitzen nicht mehr richtig – was nun?

Bei einem herausnehmbaren Zahnersatz ist es ganz normal, dass die Prothese mit der Zeit an Halt verliert. Denn der Kaudruck wird zunächst auf die Mundschleimhaut und dann erst auf den Kieferknochen übertragen – statt wie bei natürlichen Zähnen, die den Druck selbst abfangen und in gemilderter Form an den Knochen weitergeben. Der Kieferknochen baut durch die starke Belastung ab.

Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt im Abstand von sechs bis neun Monaten hat also allerhöchste Priorität, um den perfekten Sitz der Prothesen zu erhalten und damit unangenehme Druckstellen zu vermeiden.

Druckstellen bei herausnehmbarem Zahnersatz

Druckstellen kann mit speziellen Haftmitteln vorgebeugt werden. Sie bilden ein weiches, elastisches Polster unter dem Zahnersatz und bieten besseren Halt. Gerade in der Anfangszeit helfen Haftmittel, den Kiefer mit dem noch ungewohnten Fremdkörper im Mund vertraut zu machen. Bei einer gut sitzenden Prothese übernimmt die Aufgabe des Haftmittels für gewöhnlich der natürliche Speichelfilm zwischen künstlichem Zahn und Mundschleimhaut.

Haben sich schon Druckstellen und damit Schmerzen gebildet, können diese mit Mundspülungen und Salben aus der Apotheke behandelt werden. Auch pflanzliche Mittel wie Thymian, Salbei oder Kamille können helfen, den Beschwerden entgegenzuwirken. Sollten weiterhin Probleme auftauchen, ist es immer ratsam, den Zahnarzt aufzusuchen