Efeu
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Diese Wirkung hat Efeu auf die Gesundheit

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 26.02.2016 - 10:22 Uhr

Der Efeu (Hedera helix) wurde bereits in der Antike – vor allem als Schmerzmittel – eingesetzt. Daneben galt die immergrüne Pflanze als Wahrzeichen des Lebens und in der Kunst als Gewächs der Musen – mit Efeu bekränzte Dichter zeugen davon. Im Jahr 2010 wurde der Efeu zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Wohl jeder kennt den Efeu, der sich mit seinen kräftigen Trieben an Mauern und Bäumen empor rankt oder am Waldboden entlang kriecht. Düsterer Beton schreckt ihn ebenso wenig ab wie die dunklen Wintermonate – und sein gelb- bis dunkelgrünes Laub tupft überall etwas Farbe ins Grau. Seine heilende Wirkung ist dagegen weniger bekannt. Am ehesten ist diese Bedeutung Eltern vertraut, die ihren Sprösslingen zur Erkältungszeit Efeu-Saft gegen Hustenattacken geben.

Wirkungen von Efeu

In der Antike wurden Blätter, Früchte und Wurzeln des Efeu innerlich und äußerlich gegen Ohren-, Kopf- und Zahnschmerzen, Gicht, Milzbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, Lungenleiden, Fieber und Brandwunden verwendet. Heute kommt der heilsame Extrakt aus seinen Blättern zum Einsatz. Seine Wirksamkeit wurde mittlerweile auch durch Studien belegt. Seine Heilkraft verdankt der Efeu den sogenannten Saponinen, die ihren Namen daher haben, dass sie seifenartigen Schaum bilden können (lat. Sapo = Seife). Sie verflüssigen und lösen den Schleim, wirken aber auch krampflösend und keimzerstörend. Eingesetzt wird Efeu deshalb bei akuten und chronischen Entzündungen und Erkrankungen der Atemwege und bei Keuchhusten. Auch in der Homöopathie wird Efeu eingesetzt. Übrigens: Die Saponine sind auch in Süßholz und der Schlüsselblume enthalten – die deshalb oft Erkältungstees zugemischt werden.

Risiken von Efeu

Efeu hat jedoch nicht nur heilende Wirkungen, sondern auch Schattenseiten: So können frische Blätter und ihr Saft allergische Reaktionen an der Haut hervorrufen. Außerdem sind die Beerenfrüchte der Pflanze giftig, insbesondere für Kinder. Ihr Verzehr kann Übelkeit, Durchfall und Erbrechen hervorrufen. Auch aus diesem Grund sollte Efeu nur in der fertig zubereiteten Form aus der Apotheke verwendet werden.

Efeu in der Geschichte

Woher der Efeu seinen deutschen Namen hat, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich geht der erste Teil auf einen alten Wortstamm wie "ebah" oder "ifig" zurück, die "Kletterer" bedeuten. Der zweite Teil des Wortes wurde vermutlich aus "heu" gebildet, ein Begriff, der auch "Laub" bedeutet. Im Althochdeutschen zusammengesetzt also so etwas wie "ep-höu" – Kletterlaub. Der Ursprung des botanischen Namens Hedera helix ist dagegen einfacher zu bestimmen: Im Griechischen bedeutet "hédra" Sitz und Heli leitet sich vom Verb "helissein" also sich winden, drehen ab. Der Efeu setzt sich schlingend am Baum fest.

Efeu als Kulturpflanze

Gerade in Europa hat die Efeupflanze eine lange Tradition – weiniger als Heilpflanze, denn als Kulturpflanze. Als immergrünes Gewächs stand es für ewiges Leben und die Unsterblichkeit der Seele, für Liebe und Treue; Brautpaare erhielten Efeuzweige als Sinnbild ihres immerwährenden Treuebundes. In Ägypten und Griechenland weihte man ihn mit seiner ewigen Präsenz bestimmten Gottheiten (Osiris bzw. Dionysos). Im Christentum wurden Grabstätten und Kirchen mit Efeuranken aus Holz oder Stein geschmückt – zu bewundern zum Beispiel im Altenburger Dom oder der Kathedrale in Reims.

Arzneipflanze des Jahres

Seit 1999 wird eine Arzneipflanze des Jahres gewählt, welche nicht nur eine erwiesene Heilwirkung, sondern auch eine interessante Kultur- und Medizingeschichte haben soll. Folgende Pflanzen haben bisher diese Auszeichnung erhalten:

  • 1999: Buchweizen
  • 2001: Arnika
  • 2002: Stechender Mäusedorn
  • 2003: Artischocke
  • 2004: Pfefferminze
  • 2005: Arzneikürbis
  • 2006: Thymian
  • 2007: Hopfen
  • 2008: Gemeine Rosskastanie
  • 2009: Fenchel
  • 2010: Efeu
  • 2011: Passionsblume
  • 2012: Süßholz
  • 2013: Kapuzinerkresse
  • 2014: Spitzwegerich
  • 2015: Echtes Johanniskraut
  • 2016: Echter Kümmel