Massenpanik
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Massenpanik: Ursachen und Folgen

Von: Sabrina Haas (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 24.04.2017 - 13:15 Uhr

Durch eine Massenpanik kam es auf der Loveparade 2010 in Duisburg zu Toten und Verletzten. Es sollte ein friedliches Fest rund um die Musikkultur Techno werden. Doch wurde die bekannte Großveranstaltung Loveparade von einer fatalen Katastrophe überschattet. Wie kann solch eine Massenpanik entstehen? Und welche Folgen kann eine Massenpanik für die individuelle Gesundheit haben?

Loveparade 2010: Massenpanik mit tragischen Folgen

Am 24. Juli 2010 wandelte sich die Loveparade 2010 in Duisburg schlagartig in eine tragische Katastrophe. Statt ein Technofest der Liebe zu feiern, wurden weitaus mehr als 600 Besucher verletzt, 21 Menschen mussten sogar mit ihrem Leben bezahlen. Wahrscheinlich ist eine Massenpanik als Auslöser der Katastrophe zu sehen. Den genauen Tatvorgang ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Massenpanik bei Großveranstaltungen

Überall dort, wo sich auf beschränktem Raum viele Menschen versammeln, ist von einer möglichen Gefahr einer Massenpanik auszugehen. Konzerte, Fußballspiele in großen Stadien sowie weitere Großveranstaltungen müssen daher unter strengen Sicherheitsvorkehrungen geplant und umgesetzt werden. Damit sollen mögliche Gefahren für die teilnehmenden Menschen und ihre Gesundheit vermieden werden.

Inwiefern auf der Loveparade Sicherheitsvorkehrungen unberücksichtigt geblieben sind, wird aktuell noch geprüft. Besucher der Loveparade berichteten, dass es zweitweise nur einen Ein-und Ausgang zum Festgeländer der Love Parade gab. Der Weg führte durch zwei Tunnel an einer Eisenbahnstrecke entlang und war für die Massen der Besucher zu eng. Nach Angaben des Veranstalters waren 1,4 Millionen Besucher auf der Loveparade. Den Sicherheitsmaßnahmen entsprechend waren die vorhandenen Kapazitäten aber nur für 250.000 Menschen ausgerichtet.

Unkontrollierbare Angst durch Panik

Immer dann wenn für Menschen eine Situation schier ausweglos erscheint, kann eine Panik entstehen. Meist wird Panik mit gesundheitlichen Auswirkungen wie etwa Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Atemnot und Schwindel begleitet. Bei einer Massenpanik berichten Betroffene häufig davon, sich dem Tod sehr nahe gefühlt zu haben.

Diese Symptome können zu einer unkontrollierbaren Angst führen. Diese Angst wiederrum kann jedoch fatale Folgen mit sich ziehen, denn Menschen handeln in Paniksituationen mit unkontrollierbaren Bewegungen. Es entsteht das dringende Bedürfnis zu flüchten, was als sogenannter Herdentrieb bezeichnet wird, denn häufig orientieren sich die Betroffenen am Verhalten der anderen Anwesenden.

Beim Versuch entstandene Enge durch alternative Wege zu verlassen, können Menschen sich selbst und auch andere verletzen. Denn Abstände sowie Höhen können während der Panik nicht richtig ab- und eingeschätzt werden. Oftmals fehlt in der Massenpanik der realistische Blick. Experten empfehlen unbedingt Ruhe zu bewahren, auch wenn dies schwer fällt.

Verletzungen durch Massenpanik

Desweiteren sollte man trotz der Panik versuchen, Mitmenschen zu beruhigen und zu trösten. Wird man an eine Wand gedrängt, kann es von Vorteil sein, sich seitlich zu stellen. Steht man mit dem Rücken oder der Brust zur Wand, kann dies bei massiven Gedrängel zu enormen und lebensbedrohlichen Verletzungen kommen. Besonders fatal ist es bei einer Massenpanik zu stürzen und am Boden zu liegen. Die flüchtende Menschenmasse kann dies während der Panik meist nur unzureichend registrieren, so dass diese Opfer dann zusätzlich durch die Massenbewegung weitere gesundheitliche Schäden befürchten müssen.

Typische Verletzungen bei einer Massenpanik sind:

  • Knochenbrüche
  • Frakturen der Extremitäten
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Verletzungen an Lunge, Herz, Milz oder Leber

Da bei einer Massenpanik enormer Druck entsteht, können Organe auch reißen, so dass die Opfer möglicherweise an den Folgen innerlich verbluten.

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Traumatische Asphyxie als Todesfolge

Häufigste Todesursache bei einer Massenpanik ist die traumatische Asphyxie (Perthes-Syndrom), ein drohender Erstickungszustand. Massive Verletzungen am Brustkorb können bei dieser Art von Asphyxie (Pulslosigkeit) zu einem Stillstand des Austauschs von Luft und Gas im Körper führen. Durch den Mangel der Sauerstoffversorgung können die Opfer einer Massenpanik ersticken.