Fadenwürmer
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Wurmbefall: Fadenwürmer, Spulwürmer, Saugwürmer & Co.

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.08.2021 - 17:47 Uhr

Neben dem bekannten Bandwurm gibt es noch weitere Wurmarten, die den Menschen befallen können. Besonders häufig kommen die zu den Nematoden (Fadenwürmern) zählenden Madenwürmer vor, vor allem Kinder sind oft betroffen. In beliebten Urlaubsregionen sind vor allem Saugwürmer und die durch sie ausgelöste Bilharziose ein Problem. Daneben können auch Fadenwurmarten Spulwürmer und Trichine einen Wurmbefall beim Menschen verursachen. Welche Symptome beim Befall mit den verschiedenen Würmern auftreten und was gegen die Beschwerden hilft, erfahren Sie im Folgenden.

Nematoden (Fadenwürmer): Welche Arten gibt es?

Nematoden werden auch als Fadenwürmer bezeichnet. Sie tragen ihren Namen aufgrund ihres sehr dünnen, fadenartigen Erscheinungsbildes. Über 20.000 verschiedene Arten sind bekannt, von einem Millimeter bis zu acht Metern Länge reicht die Größenvielfalt des Parasiten.

Während Nematoden im Garten als Mittel gegen unliebsame Schädlinge, wie Trauermücken oder Dickmaulrüssler, zum Einsatz kommen, können einige Arten auch den Menschen befallen und unangenehme Beschwerden auslösen.

Fadenwürmer, die einen Wurmbefall bei Menschen auslösen können, sind:

  • Madenwürmer
  • Spulwürmer
  • Trichine

Madenwürmer – häufigster Auslöser eines Wurmbefalls

Madenwürmer sind die Wurmart, die beim Menschen am häufigsten für einen Wurmbefall verantwortlich ist. Der Madenwurm wird auch als Afterwurm bezeichnet. Eine Ansteckung mit Madenwürmern erfolgt meist über die orale Aufnahme der Eier. Diese können allerdings auch eingeatmet werden. Da die Eier am After starken Juckreiz verursachen, gelangen sie beim Kratzen über die Hände auf Bettwäsche, Kleider oder andere Gegenstände. Dies kann wiederum eine erneute Ansteckung mit den Eiern begünstigen.

Besonders häufig kommen Madenwürmer bei Kindern vor, da diese häufiger Gegenstände in den Mund nehmen und sich seltener die Hände waschen. Grundsätzlich ist eine Infektion mit Madenwürmern aber auch über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel möglich.

Madenwürmer befallen nur Menschen. Eine Ansteckung über (Haus)tiere ist also in diesem Fall nicht möglich.

Von der Aufnahme der Eier bis zum Auftreten erster Symptome vergehen meist zwei bis drei Wochen (Inkubationszeit).

Oxyuriasis durch Madenwürmer: Symptome

Sind die Madenwürmer aus den Eiern geschlüpft, vermehren sie sich im Menschen. Während die männlichen Madenwürmer nach der Fortpflanzung absterben, bewegen sich die weiblichen Würmer zum Anus, wo sie ihre Eier ablegen. Die Bewegung der Würmer auf der Haut des Anus und die Eiablage führt zu Juckreiz und vor allem nachts zu unbewusstem Kratzen.

Die durch diese Vorgänge ausgelösten Beschwerden werden unter dem Begriff Oxyuriasis zusammengefasst. Symptome können sein:

Durch das häufige Kratzen kann es am After auch zu Entzündungen und Ekzemen kommen. Im Gegensatz zu anderen Wurmarten, wie Bandwürmern, befallen Madenwürmer nur den Darm und keine anderen Organe.

Würmer im Stuhl und am After

Bisweilen kann ein Befall mit Madenwürmern auch symptomlos sein. Ein wichtiges Anzeichen für eine Infektion sind dann die Würmer selbst, die über den After ausgeschieden werden. Die Würmer können am Po, im Kot oder auch im Bett zu finden sein.

Diagnose und Behandlung eines Befalls mit Madenwürmern

Liegt (insbesondere nächtlicher) Juckreiz am After vor, sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Die Diagnose eines Befalls mit Fadenwürmern wird mittels eines Klebestreifentests gestellt. Dazu wird am Morgen ein durchsichtiger Klebestreifen auf die Pofalte geklebt. Anschließend wird dieser Klebestreifen unter dem Mikroskop untersucht. Liegt ein Befall mit Madenwürmern vor, sind die Eier auf dem Klebestreifen zu erkennen. Alternativ kann auch der Nachweis von Wurmeiern oder Würmern über eine Stuhlprobe erfolgen.

Die Behandlung bei Madenwürmern erfolgt mit Medikamenten, sogenannten Antihelminthika. Zum Einsatz kommen in der Regel die Arzneistoffe Pyrantel, Pyrvinium oder Mebendazol. Da sich diese Medikamente nicht auf die Wurmeier auswirken, ist eine längerfristige Einnahme erforderlich.

Spulwürmer – Ansteckung auch über Tiere möglich

Auch der Spulwurm gehört zu den Fadenwürmern. Spulwürmer kommen in unseren Breitengraden eher selten vor. Neben dem Menschenspulwurm können auch Spulwürmer von Tieren den Menschen befallen. Optisch erinnern die rosafarbenen Spulwürmer an Regenwürmer. Die Ansteckung mit dem Menschenspulwurm erfolgt über Schmierinfektionen, also über mit Kotresten verunreinigte Gegenstände. Mit dem tierischen Spulwurm kann man sich nach Kontakt mit (Haus)tieren infizieren.

Symptome bei Befall mit Spulwürmern

Liegt nur ein geringer Befall mit Spulwürmern vor, verläuft dieser meist symptomlos. Die Wurmeier oder Würmer im Kot zu erkennen, ist jedoch möglich. Auch in der Unterwäsche lassen sich Wurmreste erkennen.

Bauschmerzen sind eines der häufigsten Symptome bei Befall mit dem Spulwurm. Entwickeln sich im Körper aus den Eiern der Spulwürmer Larven, kann eine allergische Reaktion auf diese entstehen. In der Folge kann es unter anderem zu Nesselsucht, Husten, leichtem Fieber oder Atemnot kommen.

Diagnose und Behandlung bei einem Spulwurmbefall

Spulwurmeier können in einer Stuhlprobe unter dem Mikroskop nachgewiesen werden. Auch erhöhte IgE-Werte sowie erhöhte Werte der eosinophilen Granulozyten oder basophilen Granulozyten können im Rahmen einer Blutuntersuchung auf einen Wurmbefall hinweisen.

Die Behandlung von Spulwürmern erfolgt mit Medikamenten. Eingesetzt werden die Wirkstoffe Prantel, Mebendazol und Albendazol.

Trichine – Ansteckung über Fleisch

Trichine gehören ebenfalls zu den Nematoden. Ein Befall mit Trichinen ist eher selten, da er nur über den Verzehr von rohem Fleisch bestimmter Tierarten erfolgen kann. Denn die Larven der Trichine verkapseln sich in den Muskeln fleischfressender Tiere, wie dem Schwein. Wird dieses Fleisch roh gegessen oder wurde das Fleisch vor dem Verzehr nicht ausreichend erhitzt, gelangen die Larven in den menschlichen Darm, wo sie sich zu Würmern weiterentwickeln.

Symptome der Trichinose (Trichinellose)

Haben sich die Larven im Darm des Menschen zu Würmern weiterentwickelt, pflanzen sie sich dort fort. Weibliche Würmer gebären lebende Larven, die durch die Darmwand in den Lymph- und Blutkreislauf gelangen. So erreichen die Larven wiederum die Muskelzellen des Menschen, wo sie sich einkapseln und sogenannte Muskeltrichinen bilden.

Symptome einer Trichinose sind:

Im weiteren Krankheitsverlauf können Komplikationen wie eine Lungen- oder Hirnhautentzündung, Blutvergiftung, Krampfanfälle oder Koma auftreten. Unbehandelt führt eine Trichinose letztendlich zum Tod.

Diagnose und Behandlung bei Befall mit Trichinen

Die Diagnose erfolgt entweder über eine Blutuntersuchung auf Antikörper oder über eine Muskelbiopsie, bei der die lebenden Larven nachgewiesen werden können. Auch erhöhte IgE-Werte oder erhöhte Werte bei eosinophilen Granulozyten oder basophilen Granulozyten können ein Hinweis auf eine Trichinose sein.

Die Behandlung einer Trichinose erfolgt durch Anthelminthika. In der Regel werden die Wirkstoffe Mebendazol oder Albendazol eingesetzt. Eine Infektion mit Trichinen muss dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Saugwurm (Trematoda)

Saugwürmer werden auch als Trematoden bezeichnet. Sie haben an Bauch oder Kopf einen starken Saugnapf, den sie als Haftorgan nutzen. Die Würmer kommen vor allem in tropischen Ländern vor, aber auch in Frankreich kommt es häufiger zu einem Befall.

Saugwürmer nutzen vor allem Fische, Schafe und Rinder als Wirte, Saugwurmlarven bestimmter Arten können sich aber auch im Süßwasser aufhalten und beispielsweise beim Schwimmen auf den Menschen übergehen – dazu gehören auch die sogenannten Pärchenegel. Am häufigsten findet die Infektion mit Saugwürmern über den Verzehr von nicht ausreichend gegartem Fisch oder Krustentieren statt.

Bilharziose (Schistosomiasis) durch Saugwürmer

Die Erkrankung Bilharziose wird durch Pärchenegel, eine bestimmte Art von Saugwürmern, verursacht. Die Parasiten sind fast ausschließlich in tropischen Breiten anzutreffen, beispielsweise in Venezuela und Indonesien, aber auch im östlichen Mittelmeerraum. Die Larven dieses Saugwurms schwimmen im Süßwasser. Sie können die Haut von Menschen durchdringen und besiedeln dauerhaft dessen Blutgefäße.

Haben sich die Larven innerhalb des Menschen zu Würmern weiterentwickelt, wandern sie in die Blutgefäße des Darms und der Harnwege, wo sie wiederum Eier legen. Diese lösen in den betroffenen Gefäßen Entzündungen und Blutungen aus. Auch die Lunge oder das zentrale Nervensystem können durch die Würmer befallen werden.

Die dadurch ausgelöste Krankheit wird Bilharziose oder Schistosomiasis genannt. Je nachdem, welche Blutgefäße und Organe befallen sind, kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen:

  • Fieber
  • Hautausschlag an der Eintrittsstelle
  • Husten und Atembeschwerden
  • Blasenfunktionsstörungen
  • Blut im Urin
  • Magenschmerzen
  • Durchfall

Diagnose und Behandlung eines Saugwurmbefalls

Im Rahmen der Diagnostik wird zunächst erfragt, ob ein Land besucht wurde, in dem eine Ansteckung mit Saugwürmern möglich ist. Die Eier des Pärchenegels können zudem im Urin oder Stuhl nachgewiesen werden. Auch eine Blutuntersuchung auf Antikörper sowie auf erhöhte Werte an eosinophilen und basophilen Granulozyten gibt Aufschluss über einen Befall. Besteht der Verdacht auf Kontakt mit kontaminiertem Wasser, sollte vorsorglich eine Blutuntersuchung vorgenommen werden.

Wurde eine Bilharziose diagnostiziert, wird diese mit dem Anthelminthikum Praziquantel behandelt. Der Erfolg der Therapie sollte kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass auch alle Eier der Saugwürmer aus dem menschlichen Körper verschwunden sind.