Frau drückt Akupressurpunkte
© istockphoto, Szacho

Akupressur und Shiatsu

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Unter Akupressur und Shiatsu sind zwei relativ ähnliche Formen der Druckmassage zu verstehen, die aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sowie der japanischen Medizin stammen. Akupressur beschreibt dabei die chinesische Form der Druckmassage, Shiatsu die japanische Variante. Mittlerweile werden die Massage-Formen auch in Deutschland immer beliebter. Durch Druck auf die auf den Meridianen liegenden Akupressur-Punkte sollen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Übelkeit gelindert werden. Aus Sicht der Schulmedizin ist die Wirksamkeit von Akupressur und Shiatsu allerdings nicht erwiesen. 

Grundannahmen von Akupressur und Shiatsu

Akupressur und Shiatsu basieren ebenso wie Akupunktur auf der Annahme, dass der Mensch nur gesund ist, wenn seine Lebensenergie – das Qi – ungestört fließen kann. Dafür müssen sich die beiden Energiekonzepte Yin und Yang im Einklang befinden. Allerdings können diese durch verschiedene Faktoren – beispielsweise eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, eine Krankheit oder unkontrollierte Emotionen – gestört werden.

Um die Energiekonzepte wieder in Einklang zu bringen, muss diese Störung behoben werden. Dafür werden die entsprechenden Punkte auf den insgesamt zwölf Meridianen druckvoll massiert. Die Akupressur-Punkte stimmen größtenteils mit denen der Akupunktur überein, allerdings sind nicht alle Punkte für die Druckbehandlung geeignet. Neben Nadelstichen und Druck können die Punkte auch noch durch Wärme (Moxibustion) stimuliert werden. 

Wirkung von Akupressurmatten

Massage der Druckpunkte

Bei Akupressur und Shiatsu wird der Druck während der Massage in erster Linie mit den Fingerspitzen und den Daumenkuppen ausgeübt. Es können jedoch auch die Handflächen und die Ellenbogen herangezogen werden. Der Masseur setzt während der Massage vor allem sein Körpergewicht und weniger seine Muskelkraft zum Druckausüben ein. 

Je nach erwünschter Wirkung kann kreisförmig um den jeweiligen Punkt herum massiert werden oder aber kräftiger Druck auf diesen ausgeübt werden. Dies soll zwar entspannend wirken, kann jedoch mitunter auch schmerzhaft sein. Bei Shiatsu werden im Gegensatz zur Akupressur nicht nur einzelne Punkte stimuliert, sondern übergreifender entlang der Meridiane behandelt. 

Anwendungsgebiete von Akupressur und Shiatsu

Akupressur und Shiatsu werden oftmals eingesetzt, ohne dass körperliche Beschwerden vorliegen. Sie dienen nämlich vor allem der Erhaltung der Gesundheit.

Daneben können sie aber auch bei bestimmten funktionellen Störungen, die nicht mit fassbaren Veränderungen im Körper einhergehen, angewendet werden. Dazu zählen unter anderem

Ebenso können Akupressur und Shiatsu helfen, Schmerzen zu lindern. Besonders häufig werden Sie bei Kopfschmerzen oder Migräne eingesetzt. Daneben sind die beiden Druckmassage-Techniken aber auch bei Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen sowie Übelkeit empfehlenswert. 

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Nebenwirkungen von Akupressur und Shiatsu

Wichtig ist, dass Akupressur und Shiatsu lediglich zur Behandlung von funktionellen Störungen eingesetzt werden sollten. Sind Knochen, Muskeln oder Organe bereits geschädigt, wirken die Techniken dagegen in der Regel nicht mehr. Hier besteht sogar die Gefahr, den Schaden noch zu vergrößern. Deswegen dürfen die Massage-Techniken nicht an erkrankten oder entzündeten Körperstellen angewendet werden.

Für Patienten mit schweren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind die Druckmassage-Techniken ebenfalls nicht geeignet, da sich die vorliegenden Beschwerden nach der Massage unter Umständen für kurze Zeit verschlimmern können. Während der Schwangerschaft sollten keine Punkte massiert werden, die mit dem Unterleib in Verbindung stehen. 

Selbstbehandlung möglich

Akupressur und Shiatsu können – im Gegensatz zur Akupunktur – in Selbstbehandlung angewendet werden. Auch für den Laien bestehen durch den Druck auf schmerzende Stellen an Muskeln oder Sehnen keine Gefahren. Allerdings sollte kein Druck auf erkrankte oder entzündete Bereiche ausgeübt werden. 

Im Folgenden finden Sie eine kleine Übersicht, wie Sie gängige Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schnupfen durch eine Druckmassage lindern können. Legen Sie einfach einen Finger auf den jeweiligen Punkt und drücken, klopfen oder kreisen Sie anschließend. Beim Kreisen sollten Sie beachten, dass Kreisen mit dem Uhrzeigersinn die Funktion dämpft, während Kreisen gegen den Uhrzeigersinn aktivierend wirkt. 

  • Bei Kopfschmerzen: Massieren Sie leicht die Druckpunkte rechts und links an der Schläfe. Durch das Stimulieren der Druckpunkte werden pochende Kopfschmerzen abgemildert.
  • Bei Schnupfen: Um bei Schnupfen die Nase ein wenig freier zu bekommen, massieren Sie Ihren Nasenrücken, die Nasenflügel sowie deren unteren Rand. Die Massage sollte etwa 30 Sekunden dauern und kann mehrmals täglich wiederholt werden.
  • Bei Müdigkeit: Bei Müdigkeit hilft es, Druck auf einen Punkt etwa in der Mitte des Nackens auszuüben. Bereits ein Druck von 15 Sekunden genügt, damit Sie sich wieder frischer fühlen. Ebenso hilft es, die Akupressur-Punkte rechts und links von der Nasenwurzel mit kreisenden Bewegungen zu stimulieren.