Frau mit Heimweh
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Kann Heimweh wirklich zum Tod führen?

Von: Gesundheit-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 14.11.2013 - 17:17 Uhr

Viele kennen Heimweh aus der eigenen Erfahrung. Besonders Kinder sind häufig betroffen, wenn Sie das erste Mal verreisen oder in ungewohnter Umgebung übernachten. Wie verheerend können die Folgen von Heimweh sein und warum wird es auch als „Schweizer Krankheit“ bezeichnet?

Warum verspüren wir Heimweh?

Die Heimat ist der Ort, an dem man Geborgenheit und Sicherheit vorfindet. Man lebt in geordneten Strukturen und genießt die Gewohnheit. Verlässt man diesen Ort, kann es passieren, dass man das Gefühl bekommt, Ordnung und Sicherheit zu verlieren. Da das Sicherheitsbedürfnis zu den Grundbedürfnissen zählt, wird dieser Verlust als besonders bedrohlich und schmerzhaft empfunden.

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Symptome von Heimweh

Heimweh kann in krassen Einzelfällen zu einer starken Zerrüttung des Körpers und der Seele führen. Häufig leiden die Betroffenen unter Appetitlosigkeit und Antriebsschwäche. Es kann zu einer völligen Entkräftung des Körpers führen, was wiederum Folgeerscheinungen wie Halluzinationen, Fieber oder häufiges Erbrechen mit sich bringen kann. Des Weiteren kann sich ein psychisches Leiden einstellen.

Alle Alternativen, die uns gerade nicht zur Verfügung stehen, erscheinen uns gleichzeitig viel attraktiver. Je nach Situation und Persönlichkeit des Betroffenen kann Heimweh aufgrund der erheblichen physiologischen Folgeerscheinungen tatsächlich zum Tod führen. Dies kommt jedoch selten vor, da Heimweh durch die Rückkehr in die Heimat geheilt werden kann.

Heimweh - "Die Schweizer Krankheit"

Ende des 16. Jahrhunderts entstanden zahlreiche medizinische Abhandlungen, die über das seltsame Leiden von außer Landes stationierten Schweizer Soldaten berichteten. Es wurde beobachtet, dass die Soldaten vermehrt schwermütig waren und die Anzahl von Fahnenflüchtigen anstieg. Schon damals vermutete man, dass die veränderte Luft im Wesentlichen für die körperlichen Erkrankungen verantwortlich war. Der Schweizer Mediziner Johannes Hofer veröffentlichte 1688 seine Dissertation „Heimweh als Krankheit“. Er sah die Krankheit als psychisch-physiologische Folge eines Umgebungswechsels.

Weiterhin macht auch er die Veränderung der Luft für die Krankheit verantwortlich. Daher wird Heimweh auch heute noch als „Schweizer Krankheit“ bezeichnet, obwohl die Luftveränderung heute nicht mehr als Ursache gesehen werden kann. Ob Heimweh eine Krankheit ist, wird auch heute noch kontrovers diskutiert. Viele Mediziner sehen Heimweh mehr als einen Zustand an.