Seife enthält Tenside
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Was sind Tenside?

Von: Kristina Klement
Letzte Aktualisierung: 25.09.2018 - 11:32 Uhr

Shampoos, Waschmittel, Reinigungslotionen und Spülmittel haben eins gemeinsam: Sie reinigen. Doch wie funktioniert das eigentlich? Warum verschwindet der Grasfleck aus dem weißen T-Shirt, wenn man etwas Waschmittel in die Waschmaschine gibt? Warum sehen Haare nach dem Waschen noch fettig aus, wenn man unter der Dusche das Shampoo vergisst? Des Rätsels Lösung liegt in einem Inhaltstoff, der allen Waschmitteln und Seifen gemein ist: den Tensiden. Tenside sind waschaktive chemische Substanzen, die die Schmutzablösung im Wasser erleichtern.

Tenside: Herstellung und Einordnung

Die wohl ältesten Tenside sind Seifen. Diese nutzten bereits die alten Ägypter und Germanen zur Reinigung. Dank der Forschung in der Chemie gibt es heute verschiedenste, hochentwickelte Tenside, die auf individuelle Anwendungsgebiete abgestimmt sind.

Man unterteilt sie in nichtionische, anionische, kationische und amphotere Tenside.

  • Anionische Tenside haben die höchste Waschkraft und werden daher in erster Linie für Shampoos oder Waschmittel verwendet.
  • Kationische Tenside finden sich in Haar-Pflegespülungen, Weichspülern oder Konservierungsmitteln.
  • Amphotere Tenside unterstützen die Wirkung anderer Tenside und werden so oft als Co-Tenside eingesetzt.
  • Nichtionische Tenside sind für Menschen besonders gut verträglich und werden daher für Gesichts-Reinigungslotionen, Desinfektionsmittel oder Emulsionen verwendet.

Natürliche und synthetische Tenside

Auch eine Unterscheidung zwischen natürlichen sowie synthetischen Tensiden ist möglich. Natürliche Tenside sind solche, die aus natürlichen Rohstoffen wie tierischen und pflanzlichen Fetten oder Zucker hergestellt werden.

Synthetische Tenside basieren hingegen auf synthetischen Rohstoffen wie Benzol, Olefinen oder Ethylenoxid.

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Tenside: Wirkungsweise

Grundsätzlich haben alle Tenside die gleiche Wirkung: Werden sie in Wasser gelöst, können sie dessen Oberflächenspannung verringern. Sie machen das Wasser sozusagen „weicher“. Ähnlich wie bei Emulgatoren besitzt jedes Molekül eines Tensids ein wasserfreundliches und ein in Wasser nicht lösliches Ende. Beim Waschvorgang dringt das nicht lösliche Ende des Moleküls in Textilfasern und Schmutzteilchen ein.

Durch die Bewegung beim Waschen, etwa dem Schleudern in der Waschmaschine oder der Kopfmassage bei der Benutzung von Shampoo, werden die Schmutzteilchen zuerst abgelöst, dann zerteilt und im Wasser aufgelöst. Auf diese Weise kommen die Flecken aus der Wäsche, Fett sowie Staub aus dem Haar und das Öl vom Herd.

Tenside: Umweltbelastung und Verträglichkeit

Tenside sind reine Chemie und somit Gift für die Umwelt. Jedoch sind manche Tenside besser abbaubar als andere. In Deutschland gilt jedoch seit 1977 eine Rechtsverordnung über die biologische Abbaubarkeit von Tensiden. Diese fordert eine Mindestabbaubarkeit von 80 Prozent für jede Art von Tensiden.

Manche Tenside sind für Menschen schlecht verträglich. Besonders in hoher Konzentration können sie die Schleimhäute reizen, die Haut austrocknen und Allergien auslösen. Beim Wäschewaschen, Putzen und im Badezimmer gilt also: weniger ist mehr. Noch besser sind Bio-Waschmittel auf rein pflanzlicher Basis.