Hühnerauge am Fuß
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Hühneraugen an Fuß oder Finger erkennen & behandeln

Von: Kristina Klement, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.07.2022 - 15:43 Uhr

Hühneraugen entstehen meist am Fuß, etwa an der Ferse, am Ballen unter dem Fuß oder am großen oder kleinen Zeh. Doch auch an der Hand oder am Finger kann es zu den schmerzhaften Hornhautverwachsungen kommen. Wegen seines Aussehens und der stechenden Schmerzen, die es verursachen kann, wird ein Hühnerauge oft für eine Warze gehalten. Wir erklären, wie man Hühneraugen erkennen kann und von Warzen unterscheidet. Außerdem erfahren Sie hier, welche Hausmittel gegen die verdickten Stellen helfen und wie sich Hühneraugen entfernen lassen.

Was ist ein Hühnerauge?

Hühneraugen (medizinisch auch als Clavus oder Klavus bezeichnet) sind lokale Verhornungsstörungen der Haut, die aus Hornhaut entstehen. Es handelt sich um zapfenförmige Verdickungen, die nach innen wachsen und wie ein Stachel in die Unterhaut stechen. Meist entstehen sie am Fuß, in seltenen Fällen auch an der Hand oder am Finger.

Symptome erkennen: Wie sieht ein Hühnerauge aus?

Ein Hühnerauge ist eine punktförmig verdickte Stelle, die etwas erhaben und klar vom umliegenden Gewebe abgegrenzt ist. Im Zentrum dieser runden Hornhautwucherung befindet sich meist ein gelblicher Hornkeil, der glasig durchscheint und so wie die Pupille eines kleinen Auges aussieht. Diesem Aussehen verdankt das Hühnerauge seinen Namen.

Der harte Kern aus Hornmaterial ist meist als schmerzhafter Stachel in der Haut zu spüren, vor allem bei Druck, zum Beispiel beim Stehen oder Laufen. Die Umgebung kann entzündlich gerötet sein.

Hühnerauge oder Warze?

Hühneraugen werden oft mit Warzen verwechselt. So lässt sich der Unterschied erkennen:

  • Hühneraugen haben meist eine glatte Oberfläche, da sie eher in die Tiefe des Gewebes wachsen. Außerdem schmerzen sie meist auf Druck.
  • Warzen hingegen wachsen in der Regel nach oben und zeigen sich als deutliche Erhebung auf der Haut. Warzen verursachen teils gar keinen, teils einen juckenden Schmerz. Im Gegensatz zu Hühneraugen haben Warzen keine "Pupille", also keinen gelben, durchscheinenden Kern. Eine Ausnahme bilden die Dornwarzen: Sie wachsen in die Haut hinein, weisen manchmal bräunliche Pünktchen auf und können Schmerzen beim Gehen verursachen.

Nicht nur in Bezug auf die Symptome, auch in der Entstehungsform unterscheiden sich Warzen und Hühneraugen deutlich: Während Warzen durch Virusinfektionen hervorgerufen werden und ansteckend sind, entstehen Hühneraugen durch eine Verhornung und sind daher nicht ansteckend.

Wenn Sie unsicher sind, ob es sich um ein Hühnerauge oder eine Warze handelt, suchen Sie ärztlichen Rat. Dermatologen*Dermatologinnen können die Diagnose meist allein aufgrund des Aussehens stellen, auch eine Hautprobe kann Klarheit verschaffen.

Wie entstehen Hühneraugen?

Die Vorstufe der Hühneraugen ist eine Schwiele aus Hornhaut. Diese wird von den hornhautbildenden Zellen aus der Hornsubstanz Keratin gebildet, um die Haut zu schützen. Damit reagiert die Haut auf mechanische Reizungen, meist Druck oder Reibung. Ursache sind oft drückende Schuhe oder reibende Socken, aber auch Fehlstellungen der Zehen oder Füße wie ein Hallux valgus (Ballenzeh) oder eine Druckstelle am Zehennagel. An den Fingern oder Händen ist die Ursache eines Hühnerauges häufig die Benutzung von Werkzeugen, Musikinstrumenten oder Sportgeräten. Auch chemische Reizungen, etwa durch Putzmittel, gehören zu den möglichen Auslösern.

Hühneraugen entwickeln sich aus Hornhaut, wenn an einer Stelle chronisch – also dauerhaft oder wiederkehrend – Druck oder Reibung auf die Haut einwirkt und die Verhornung zu dick wird. Die Ursachen beider Beschwerden sind daher die gleichen.

Hühneraugen entstehen meist an knochennahen Stellen, an denen Knochen oder fester Stoff gegen die Haut reiben, also seitlich an den Zehen, an den Zehen- oder Fingergelenken oder unterm Fußballen.

Arten von Hühneraugen

Es gibt verschiedene Arten von Clavi. So unterscheidet man beispielsweise je nach Beschaffenheit:

  • das harte Hühnerauge (Clavus durus) mit einem sehr festen Hornkern, das meist auf den Zehen und an den Fußsohlen auftritt
  • das weiche Hühnerauge (Clavus mollis), das zum Beispiel zwischen den Zehen entsteht (etwa infolge einer Fehlstellung der Zehen) und aufgrund des feuchten Milieus weich bleibt, wodurch es oft keine Schmerzen verursacht

Eingewachsene Nervenfasern (Clavus neurovascularis) oder Blutgefäße (Clavus vascularis) können besonders schmerzhaft sein oder dafür sorgen, dass die Hühneraugen beim Entfernen bluten. Ein Clavus neurofibrosus ist vernarbt und mit Bindegewebe und Nerven durchzogen, während ein Clavus papillaris einen weißen Rand und eine gallertartige Masse oder einen Bluterguss in der Mitte aufweist. Ein Clavus subungualis befindet sich unter dem Nagel.

Eine schmerzlose, oberflächliche, nicht tiefreichende Verhornung an Stellen ohne Druckbelastung (etwa am Fußrand oder über der Ferse) wird auch als Pseudo-Hühnerauge oder Hirsekorn (Clavus miliaris) bezeichnet. Diese Verhornung ist nicht druck-, sondern stoffwechselbedingt.

Hühneraugen behandeln – was tun gegen Hühneraugen?

Je tiefer der Hornkeil ins Gewebe reicht, desto schmerzhafter ist das Hühnerauge. Da die Hornhaut bei einem Hühnerauge mit der Zeit immer tiefer einwächst und dort Schaden anrichten kann, sollte die Wucherung so früh wie möglich behandelt werden.

Wichtig ist es zunächst, die Ursache zu erkennen und zu beheben, damit die betreffende Hautstelle nicht weiter gereizt wird. Verbannen Sie beispielsweise unbequeme Schuhe und tragen Sie nur noch bequemes Schuhwerk. Ein individuell angepasstes Entlastungspolster kann zur Druckentlastung eingesetzt werden. Wird der Auslöser behoben, kann ein Hühnerauge auch mit der Zeit von selbst verschwinden.

Im Anfangsstadium kann die Behandlung manchmal selbst erfolgen. Die Entfernung kann oftmals auch durch eine medizinische Fußpflege in einer podologischen Praxis vorgenommen werden. Ist das Hühnerauge bereits tief ins Gewebe eingedrungen oder sogar eitrig-entzündet, ist ein Arztbesuch, manchmal sogar das operative Entfernen (etwa das Herausschneiden mit einem scharfen Löffel), in der Regel unumgänglich. Wer beispielsweise an Diabetes, Neuropathie oder Durchblutungsstörungen leidet und dadurch ein erhöhtes Risiko für Infektionen an den Füßen hat, sollte die Behandlung keinesfalls selbst vornehmen. Auch bei Kindern sollte ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden.

Zur Therapie wird in vielen Fällen Salicylsäure eingesetzt, die als Lösung, Pflaster oder Salbe auf das Hühnerauge gegeben wird. Die Säure weicht die Hautstelle auf, sodass nach einigen Tagen die obersten Hautschichten vorsichtig abgetragen werden können. Das Abtragen erfolgt meist mit einer Fräse oder einem Skalpell. Nach dem Herausheben des Sporns kann ein kleines Loch zurückbleiben, das bis zum Abheilen täglich eingecremt werden sollte.

Wie kann man Hühneraugen selbst entfernen?

In unkomplizierten Fällen kann man ein Hühnerauge selbst behandeln, sodass das Hühnerauge meist nach etwa ein bis vier Wochen verschwindet.

In frühen Stadien kann unter Umständen eine eigenständige Behandlung mit Hühneraugenpflastern oder Tinkturen aus der Apotheke, die Salicylsäure oder andere Keratolytika (hornschichtlösende Mittel) enthalten, erfolgen.

Hühneraugenpflaster weisen meist zusätzlich zum eigentlichen Wirkstoff einen druckentlastenden Ring auf. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass das Pflaster nicht verrutscht beziehungsweise die Tinktur sorgsam aufgetragen wird. Ansonsten kann es zu einer Schädigung des gesunden umliegenden Gewebes kommen.

Scharfe oder spitze Gegenstände wie Hornhauthobel, Skalpelle, Rasierklingen oder Scheren, aber auch elektrische Fräsen sind zur Selbsthilfe tabu, da das Risiko für Verletzungen und daraus entstehende Infektionen zu groß ist.

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Hausmittel gegen Hühneraugen

Ein schonendes Mittel ist es, das Hühnerauge sowie die Hornhaut mit einem Hand- oder Fußbad für etwa 10 bis 15 Minuten aufzuweichen und anschließend vorsichtig mit einem Bimsstein die oberste Hornschicht zu entfernen.

Mögliche Zusätze für das Fußbad sind beispielsweise Meersalz, Backpulver (Natron), Kernseife, Kamille oder Teebaumöl. Die Methode kann ein- bis zweimal pro Woche angewandt werden. Empfehlenswert ist auch das regelmäßige Eincremen mit einer Urea-Creme (Harnstoff), um die Haut aufzuweichen.

Um Hühneraugen zu behandeln, sollen sich auch Hausmittel wie Zitronensaft, Honig, Teebaumöl, Zwiebelscheiben und Essig eignen. Diese Mittel werden auf die betroffene Stelle gegeben und für einige Zeit einwirken gelassen.

Hühneraugen vorbeugen

Vorbeugen lässt sich Hühneraugen am besten, indem man Hornhaut frühzeitig entfernt. Empfehlenswert ist das regelmäßige Entfernen mit einem Bimsstein (nach einem vorherigen Fußbad), einer Hornhautfeile (am besten trocken anzuwenden) oder bei der professionellen Fußpflege.

Vermeiden Sie außerdem drückende Schuhe, hohe Absätze oder Socken mit reibenden Nähten und cremen Sie die Haut regelmäßig ein. Geeignete Cremes enthalten beispielsweise Urea. Fußfehlstellungen und andere orthopädische Probleme, die zu einer Fehlbelastung der Füße führen, sollten zum Beispiel durch orthopädische Einlagen oder eine chirurgische Korrektur behandelt werden. Gegen Hühneraugen an den Fingern und Händen kann es mitunter helfen, bei den ursächlichen Tätigkeiten Handschuhe zu tragen.

Wer zu Hühneraugen neigt, sollten besonders sorgsam auf eine gute Hand- und Fußpflege achten und regelmäßig die Hornhaut entfernen. Dazu zählen vor allem Menschen mit Diabetes oder Personen, die an Durchblutungsstörungen, Arthrose oder Senk- und Spreizfuß leiden. Auch ältere Menschen, Frauen in den Wechseljahren, Personen mit trockenen Füßen, bestimmten Hauterkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen (Hyperurikämie) neigen verstärkt zur Bildung von Hornhaut und Hühneraugen. Des Weiteren kann Übergewicht zu einer Überbelastung der Füße führen und so die Beschwerden zur Folge haben.