Brustkorbschmerzen bei Sekundentod
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Was ist ein Sekundentod?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Unter einem Sekundentod versteht man den plötzlich eintretenden Tod durch Herzversagen. Dabei verstirbt der Patient innerhalb kürzester Zeit – üblicherweise innerhalb von einer Stunde – nach dem Auftreten der ersten Symptome. Oft wird auch von einem plötzlichen Herztod (Sudden Cardiac Death, kurz: SCD) gesprochen. Lesen Sie hier, welche Anzeichen und Symptome auf einen plötzlichen Herztod hindeuten und wie Sie einem Sekundentod vorbeugen können.

Herzrhythmusstörungen als Auslöser

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 65.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod.1 Akuter Auslöser sind meist schwere Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern, Kammerflattern oder Kammertachykardien. 

Durch die gestörte Impulsgebung am Herzen wird der Herzschlag in der Regel immer schneller. In Extremfällen kann er bei bis zu 500 Schlägen pro Minute liegen. Aufgrund der hohen Schlagfrequenz kann keine wirkliche Kontraktion des Herzens mehr stattfinden und es wird kein Blut mehr durch den Körper gepumpt. Schließlich bricht der Kreislauf zusammen und der Tod tritt ein.

Koronare Herzkrankheit erhöht das Risiko

Ein plötzlicher Herztod trifft in der Mehrzahl der Fälle nicht die typischen Risikopatienten.2 Dennoch steigt das Risiko, einen Sekundentod zu erleiden, durch eine Erkrankung des Herzens wie beispielsweise eine koronare Herzkrankheit deutlich an. Zudem liegt bei folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko vor:

  • Personen, die bereits mindestens einen Herzinfarkt erlitten haben
  • Personen, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand überlebt haben
  • Personen mit Herzrhythmusstörungen
  • Personen mit Familienmitgliedern, die an einem plötzlichen Herztod verstorben sind
  • Personen mit einer Herzmuskelschwäche

Generell lassen alle Faktoren, die sich schädigend auf das Herz auswirken, das Risiko für einen Sekundentod ansteigen. Dazu zählen Übergewicht, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, körperliche Inaktivität, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und erhöhte Cholesterinwerte. 

Plötzlicher Herztod beim Sport

Sport ist zwar gesund – bei bestehenden Risikofaktoren kann er jedoch gefährlich werden und im Extremfall auch zum Tod führen. So ereignen sich mehr als die Hälfte aller Sekundentode während oder im Anschluss an eine starke körperliche Belastung. Bei einer Erkrankung des Herzens sollten sportliche Aktivitäten deswegen immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. 

Tritt bei jungen Menschen während des Sports ein Sekundentod ein, liegt häufig eine nicht erkannte Herzmuskelentzündung vor. Gleichermaßen können aber auch andere Erkrankungen des Herzens, wie ein bislang unbekannter Herzfehler, die Ursache darstellen.

Übrigens: Auch bei einem kerngesunden Herzen kann ein Sekundentod nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Denn auch Ursachen wie ein Riss der Aorta oder eine Lungenembolie können einen plötzlichen Herztod zur Folge haben. 

Sekundentod: Symptome

Typisch für den Sekundentod ist, dass der Tod sehr schnell eintritt:

  • Meist wird der Betroffene plötzlich ohnmächtig und hat keinen fühlbaren Puls mehr.
  • Innerhalb von kürzester Zeit kommt es außerdem zum Atemstillstand.
  • Oftmals sind bei den Betroffenen die Pupillen erweitert und die Haut an den Fingernägeln gräulich verfärbt.

Ohne sofortige Rettungsmaßnahmen kann es durch einen Herz-Kreislauf-Stillstand innerhalb von wenigen Minuten zum Tod kommen. 

Typische Warnsignale oder Symptome, an denen man einen Sekundentod frühzeitig erkennen könnte, gibt es nicht. Ähnlich wie bei einem Herzinfarkt können sich durch die Herzrhythmusstörungen und das Kammerflimmern jedoch Symptome bemerkbar machen, teils auch schon einige Tage oder Wochen vorher:3

  • Dazu zählen Schmerzen und ein Engegefühl in der Brust.
  • Ebenso kann es zu Atemnot und Kurzatmigkeit sowie zu Schwindel und Ohnmachtsanfällen kommen.
  • Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, sollten besonders sensibel auf auftretendes Herzrasen reagieren.

Sekundentod verhindern

Ein Sekundentod lässt sich nur durch eine schnelle, richtige Behandlung verhindern: 

  1. Wichtig ist, dass sofort ein Notarzt und ein Rettungswagen gerufen werden.
  2. Zudem müssen unmittelbar Wiederbelebungsmaßnahmen (Herz-Lungen-Wiederbelebung) eingeleitet werden.
  3. Darüber hinaus sollte schnellstmöglich ein Defibrillator eingesetzt werden. Dieses Elektroschockgerät sorgt dafür, dass die elektrische Aktivität des Herzens neu geordnet wird und das Herz wieder langsam und regelmäßig zu schlagen beginnt.

Plötzlichem Herztod vorbeugen

Um einem Sekundentod vorzubeugen, sollten Sie sich intensiv um die Gesundheit Ihres Herzens kümmern. Vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und körperliche Inaktivität. Suchen Sie außerdem frühzeitig einen Arzt auf, wenn Sie den Verdacht haben, dass mit Ihrem Herzen etwas nicht stimmt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Erkrankungen am Herzen frühzeitig zu erkennen und sie entsprechend zu behandeln.

Damit das Herz gesund bleibt, ist es auch wichtig, sich während und nach einem Infekt ausreichend zu schonen. Keinesfalls dürfen Sie zu früh wieder mit dem Training beginnen. Ansonsten kann es passieren, dass es zu einer Herzmuskelentzündung kommt. Gerade unentdeckte Herzmuskelentzündungen sind häufig für einen Sekundentod beim Sport verantwortlich.  

Liegt bereits eine Herzerkrankung vor, sollten Sie sich unbedingt an die mit Ihrem Arzt abgestimmte Therapie halten. Bei einer schwereren Herzerkrankung kann ein implantierter Defibrillator dazu beitragen, einem plötzlichen Herztod vorzubeugen.