Ernährungsirrtümer
© Karolina Grabowska / Kaboompics

Die 9 größten Ernährungsirrtümer

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Rund um das Thema Ernährung ranken sich viele Mythen und Irrtümer: Ist Margarine gesünder als Butter? Und bringt ein Schnaps nach einem üppigen Essen tatsächlich die Verdauung in Schwung? Was ist dran an diesen weit verbreiteten Ansichten? Wir haben die 9 größten Ernährungsirrtümer für Sie zusammengestellt.

1. Nudeln und Kartoffeln machen dick

Falsch! Kartoffeln bringen es pro 100 Gramm gerade einmal auf gut 70 Kalorien – damit ist das Gemüse an sich ziemlich kalorienarm und macht garantiert nicht dick. Wichtig ist jedoch die Zubereitung: Während Salz-, Pell- oder Ofenkartoffeln äußerst gesund sind, sieht es bei Pommes und Co. schon etwas anders aus: Durch die fettreiche Zubereitung steigt der Kaloriengehalt auf über 350 Kalorien.

Auch Nudeln stehen ähnlich wie Kartoffeln häufig im Verdacht, dick zu machen. Doch auch das ist falsch. Nudeln sind mit circa 150 Kalorien pro 100 Gramm zwar etwas kalorienreicher, dafür machen sie aber auch lange satt. Generell sind kohlenhydratreiche Lebensmittel immer empfehlenswert, da Kohlenhydrate nur halb so viele Kalorien wie Fett haben.

2. Margarine ist viel gesünder als Butter

Falsch! Margarine galt lange als gesünder, da sie aufgrund ihrer pflanzlichen Fette weniger Cholesterin enthält. Zudem stecken in Margarine auch etwas weniger Kalorien als in Butter. Allerdings handelt es sich bei Margarine im Gegensatz zu Butter nicht um ein reines Naturprodukt. Wie gesund das Streichfett ist, hängt wesentlich von dem verwendeten Öl sowie dem Anteil an Transfettsäuren ab.

Bei Butter wird oftmals der hohe Cholesterin-Gehalt kritisiert. Heute vermuten Wissenschaftler jedoch, dass Cholesterin aus Milchfetten für gesunde Menschen ungefährlich ist. Positiv ist, dass Butter neben gesättigten Fettsäuren auch viele gesunde Fettsäuren liefert. Generell gilt, dass wer bei Butter und Margarine auf qualitativ hochwertige Produkte achtet und das Streichfett nur in Maßen verzehrt, nichts falsch macht.

3. Light-Produkte haben keine Kalorien

Falsch! Bei Light-Produkten handelt es sich meist um kalorienreduzierte Produkte, nicht aber um kalorienfreie Lebensmittel. Grundsätzlich sind Light-Produkte durchaus empfehlenswert, da Sie mit ihnen einiges an Fett und Kalorien einsparen können. Werfen Sie zur Sicherheit trotzdem immer einen Blick auf die Nährwertangaben!

Wichtig ist auch, dass Sie Light-Produkte nicht als Vorwand nehmen, um Lebensmittel zu essen, die Sie sich ansonsten gar nicht gegönnt hätten. Einige Produkte enthalten nämlich auch in der Light-Variante noch relativ viel Fett und Kalorien.

4. Steinobst verträgt sich nicht mit Wasser

Falsch! Auch nach Kirschen, Aprikosen, Pflaumen & Co. können Sie unbesorgt ein Glas Wasser trinken – vorausgesetzt, Sie haben das Obst vorher sorgfältig gewaschen. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie mit dem Obst keine Bakterien zu sich nehmen. Diese sind nämlich für die Magenbeschwerden, die so manchen nach dem Verzehr von Steinobst plagen, verantwortlich.

Normalerweise werden aufgenommene Bakterien von der Magensäure bekämpft. Gelangt gleichzeitig mit dem Obst und den Bakterien jedoch viel Wasser in den Magen, wird die Säure so stark verdünnt, dass die Bakterien überleben können.

5. Fett ist ungesund

Falsch! Fett ist mit neun Kalorien pro Gramm zwar der energiereichste Lebensmittelbestandteil, aber wie häufig sind auch hier Menge und Qualität entscheidend. Fett ist grundsätzlich nämlich ein elementar wichtiger Stoff, ohne den wir nicht leben können. Deswegen sollten etwa 30 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr über Fette erfolgen. Wer allerdings jeden Tag große Mengen an fettreichen Lebensmitteln zu sich nimmt, wird mit der Zeit zwangsweise an Gewicht zulegen. Achten Sie also darauf, nicht zu fettreich zu essen und greifen Sie vor allem auf qualitativ hochwertige Fette zurück.

6. Spinat ist besonders eisenhaltig

Falsch! Die Behauptung, dass Spinat besonders viel Eisen enthält, gehört wohl zu den größten Ernährungsirrtümern. Zwar ist getrockneter Spinat mit 35 Milligramm pro 100 Gramm besonders eisenhaltig – im gekochten Zustand verringert sich der Eisengehalt von 100 Gramm jedoch auf ein Zehntel. Zudem kann Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter verwertet werden als aus tierischen Produkten. Spinat sollte deswegen nicht als eine Hauptquelle für Eisen angesehen werden – auch wenn er im Vergleich zu anderen Gemüsesorten relativ eisenhaltig ist.

7. Kaffee ist ein Flüssigkeitsräuber

Falsch! Kaffee wirkt durch das enthaltene Koffein harntreibend, so dass wir nach einer Tasse Kaffee häufiger auf die Toilette müssen. Er entzieht dem Körper jedoch kein Wasser. Nach dem Genuss von Kaffee wird also nicht mehr Flüssigkeit ausgeschieden, als durch das Getränk aufgenommen wurde. Deswegen wird Kaffee im Gegensatz zu früher mittlerweile auch zum täglichen Flüssigkeitspensum dazu gerechnet.

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8. Schnaps ist gut für die Verdauung

Falsch! Zwar behauptet der Volksmund, dass ein Schnaps nach einem üppigen Essen die Verdauung ankurbelt, tatsächlich ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Denn durch Alkohol wird die Fettverbrennung gehemmt, das Essen liegt uns also noch länger schwer im Magen als zuvor. Trotzdem lässt durch den Schnaps das Völlegefühl kurzzeitig nach. Dies liegt daran, dass der Alkohol die Magenmuskulatur lockert und uns somit kurzzeitig Erleichterung verschafft.

9. Ein Apfel deckt den Vitaminbedarf

Falsch! Äpfel sind zwar gesund – den Vitaminbedarf eines ganzen Tages kann ein Apfel jedoch nicht decken. Äpfel enthalten unter anderem Provitamin A, Vitamin C und Vitamin E sowie die B-Vitamine B1, B2 und B6. Allerdings ist die Menge der enthaltenen Vitamine nicht groß genug, um den gesamten Bedarf eines Tages zu decken.

Nehmen Sie jeden Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich und wählen Sie dabei verschiedene Sorten. So können Sie sicher sein, Ihren Vitaminbedarf optimal zu decken.