Was tun bei Bissverletzungen?

Wenn in Deutschland jemand gebissen wird, dann meist von einem Hund, meist trifft es ein Kind und in der Regel kennt das Kind den Hund. Oft lebt der Hund sogar im eigenen Haushalt. Auch eigentlich harmlose Hausgenossen schnappen gelegentlich zu. Vor allem, wenn sie beim Fressen gestört, erschreckt oder von einem Kind geneckt werden, obwohl sie eigentlich ihre Ruhe haben wollen. Wohl selten - aber dennoch am gefährlichsten - sind übrigens Menschenbisse, denn die menschliche Mundflora enthält etwa 40 verschiedene Bakterien.

Erste Maßnahmen nach einer Bissverletzung

Kommt es bei einem Kind zu einer Bissverletzung, sollte man immer einen Arzt aufsuchen, denn der Tetanusschutz muss überprüft und notfalls aufgefrischt werden (Impfbuch mitnehmen!). Wichtig ist außerdem die Frage, ob das Tier gegen Tollwut geimpft ist.

Hier gilt: Im Zweifelsfall muss das gebissene Kind gegen Tollwut geimpft werden. Bei einer schnellen Impfung bleibt dem Körper nämlich noch genug Zeit, Antikörper zu bilden, sodass der Ausbruch der Krankheit verhindert wird.

Achtung: In Tollwutgebieten muss nach jeder Bissverletzung durch ein unbekanntes oder wild lebendes Tier eine Schutzimpfung durchgeführt werden. Denn gegen Tollwut gibt es keine Therapie und die Krankheit endet, ist sie einmal ausgebrochen, immer tödlich!

Übrigens: Bei Mäusebissen ist eine Tollwutimpfung nicht nötig, da Mäuse nicht an Tollwut erkranken.

Was tun bei Bagatellverletzungen?

Glücklicherweise sind die meisten Bisse Bagatellverletzungen und verursachen lediglich Hautabschürfungen und Quetschungen; es tritt dabei keine Blutung auf. Die Verletzung wird mit Wasser und einem Wunddesinfektionsmittel gereinigt und dann getrocknet. Sie sollte aber weiterhin auf Blutungen und Schwellungen kontrolliert werden.

Wie werden offene Wunden versorgt?

Bei offenen Bisswunden ist die oberste Hautschicht zerstört; außerdem blutet die Wunde. Auch hier sollte die Wunde sofort gereinigt und bis zur Untersuchung durch einen Arzt mit sterilen Kompressen (Autoverbandskasten) bedeckt werden. Große Bisswunden müssen bis zur Versorgung durch den Arzt steril abgedeckt und bandagiert werden; Arm- und Beinwunden sollten nur locker gewickelt und hoch gelagert werden. Ist die Blutung stärker, werden die Binden über den sterilen Kompressen fester angewickelt.

  • Bisskanäle, wie sie zum Beispiel bei Katzenbissen auftreten, werden nicht verschlossen.
  • Offen behandelt werden außerdem Wunden, die älter als zwölf Stunden sind.
  • Große, frische Wunden und Bissverletzungen im Gesicht näht man zu.

Leider entzünden sich Bisswunden häufig. Das liegt daran, dass im Speichel viele Keime leben. Kinder unter zwei Jahren oder Patienten mit Bissverletzungen an den Händen beziehungsweise im Augenbereich erhalten deshalb vorbeugend Antibiotika. Auch ältere Bisswunden (12 bis 24 Stunden) werden in der Regel antibiotisch behandelt.

Katzenbisse

Katzenbisse kommen deutlich seltener vor als andere Bissverletzungen; nur in 5 bis 15 Prozent aller Fälle ist eine Katze beteiligt. Trotzdem stellen sie eine besondere Gefahr dar. Denn die Zähne der Katzen sind dünn und scharf und verursachen deshalb tiefe Punktionswunden, die sich leicht infizieren. Deshalb wird auch bei Katzenbissen in der Regel ein Antibiotikum gegeben. Oft werden beim Katzenbiss auch noch Gelenke und Sehnen mit verletzt.

Schlangenbisse

Die Kreuzotter ist die einzige dem Menschen gefährliche Schlange, die in unseren Breiten vorkommt. Hat eine Schlange zugebissen, ist die oberste Maxime die Ruhigstellung des betroffenen Körperteils. Denn schwere Vergiftungen stellen sich vor allem ein, wenn der Betroffenen sich nach dem Biss noch viel bewegt. Verboten, weil sie das Gewebe schädigen, sind Maßnahmen wie Abbinden oder Eiskompressen. Auch das Aussagen der Wunde schadet mehr als es nützt, denn das Gift wird dadurch im Körper verteilt. Behandelt wird unter Anderem mit einem Antiserum.

Achtung: Bei schweren Verlaufsformen (etwa nach jedem zehnten Kreuzotterbiss) schwillt die Gliedmaße an und verfärbt sich. Es treten starke Schmerzen auf. Im schlimmsten Fall kann es zu Atembeschwerden und einem Schock kommen.

Aktualisiert: 20.07.2017
Autor*in: Ina Mersch

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