Was tun bei Elektrounfällen?

Kinder sind neugierig und sie wissen natürlich nicht, dass man in die interessante Steckdose mit den zwei Löchern nichts hineinstecken darf. Sie wissen auch nicht, dass Elektrogeräte nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen. Der Neugier und Experimentierfreude eines Kindes steht deshalb auch ein elektrisches Gerät nicht im Wege, dessen Stecker heraus gezogen wurde.

Vorbeugende Maßnahmen

Sind Kinder im Haushalt oder bekommt man oft Kinderbesuch, ist es wichtig, die Wohnung kindersicher zu machen.

  • Versehen Sie alle Steckdosen mit Kindersicherungen. Dies betrifft auch dauerhaft angeschlossene Geräte wie Fernseher, Herd, Kühlschrank oder Lampen.
  • Unfälle mit einem Föhn sind häufig: Er sollte deshalb nicht in der Steckdose stecken und am besten nicht frei zugänglich aufbewahrt werden.
  • Überprüfen Sie regelmäßig ihre Elektroleitungen und Ihre Geräte auf Schäden.

Übrigens: Im Freien geht die größte Gefahr von Hochspannungsleitungen aus. Deshalb sollte man Drachen nur in gebührendem Abstand zu diesen Leitungen steigen lassen.

Was passiert beim Elektrounfall?

Ein starker Stromschlag wird meist durch einen menschlichen Körper ausgelöst, der in einen Stromkreis gerät. Das Ausmaß der Schädigung ist davon abhängig, wie stark der Strom ist, wie lange er auf den Körper einwirkt und welchen Verlauf der Stromfluss im Körper nimmt.

Besonders gefährlich ist dieser Stromfluss für Herz und Gehirn. Ist das Herz betroffen, kann es nämlich zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzflimmern kommen. In einem solchen Zustand kann das Herz nicht mehr regelmäßig schlagen und das Blut nicht mehr zu den lebenswichtigen Organen transportieren. Im schlimmsten Fall droht ein Herzstillstand.

Weitere Folgen können sein:

Achtung: Herzrhythmusstörungen können auch noch Stunden nach dem Unfall auftreten. Deshalb muss auch nach einem glimpflich ausgegangenen Stromunfall ein Arzt aufgesucht werden. Das Kind wird eine Zeit zur Überwachung an einen Monitor angeschlossen und bekommt ein EKG geschrieben. Daneben kann es zu Verbrennungen und schweren Schädigungen des Gewebes kommen. Vor allem unter den Verbrennungen der Haut an den Ein- und Austrittsstellen des Stroms, den so genannten Strommarken, können sich (auf den ersten Blick nicht sichtbare) schwere Gewebeschädigungen befinden.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Wichtigstes Ziel ist es den Stromkreis zu unterbrechen bzw. das Kind von der Stromquelle zu trennen ohne sich selbst zu gefährden. Hat das Kind noch Kontakt zur Stromquelle, können Sie selbst einen Stromschlag bekommen:

  • Stromkreis unterbrechen: Gerät ausschalten, Stecker ziehen oder Sicherung herausschrauben.

Ist dies nicht möglich:

  • Kind von der Stromquelle trennen: Hierfür einen nicht leitenden Gegenstand benutzen (z.B. einen Holzbesenstil) bzw. ein trockenes Handtuch oder einen anderen nicht leitenden Stoff um einen Körperteil schlingen und es damit wegziehen.
  • Kind warm halten und beruhigen
  • Notarzt verständigen
  • Bewusstseinslage, Atmung und Puls mehrfach kontrollieren
  • Bei Bewusstlosigkeit mit vorhandener Atmung: Kind in die stabile Seitenlage bringen. Bei Herzstillstand: sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.


Aktualisiert: 22.06.2012
Autor*in: Ina Mersch

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