Amenorrhö
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Amenorrhö: Die Periode bleibt aus – und nun?

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 03.12.2013 - 16:01 Uhr

Die Menstruationsblutung ist Zeichen eines periodisch ablaufenden Prozesses, der über viele Hormone gesteuert wird. Störungen im Regulationsgefüge können zu Abweichungen der Stärke, Dauer und Regelmäßigkeit der Periode führen. Manchmal bleibt sie auch ganz aus. Lesen Sie hier, welche Ursachen hinter einer ausbleibenden Periode stecken und was Sie dagegen tun können.

Primäre und sekundäre Amenorrhoe

Der weibliche Menstruationszyklus tritt in regelmäßigen Abständen durchschnittlich zwischen dem 13. und 45. Lebensjahr auf und dauert 25 bis 35 Tage. Er dient dazu, ein Ei zur Fortpflanzung zur Verfügung zu stellen. Kommt es nach dem Eisprung zu keiner Befruchtung, wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die etwa 3–7 Tage dauernde Periodenblutung setzt ein.Der erste Tag der Blutung entspricht dem Beginn des neuen Zyklus.

Dieser Prozess läuft nach dem immer gleichen Muster ab und wird über verschiedene Geschlechtshormone v.a. aus Gehirn (FSH, LH) und Eierstöcken (Östrogen, Progesteron) gesteuert. Menstruationsstörungen können psychische oder körperliche Ursachen haben.

  • Primäre Amenorrhoe: Bis zum 18. Lebensjahr tritt keine Monatsblutung ein.
  • Sekundäre Amenorrhoe:Es war bereits ein normaler Zyklus vorhanden, dann bleibt die Blutung für mindestens 3 Monate aus.

Ursachen der Amenorrhoe

Bei der Primären Form liegen fast immer körperliche Ursachen zugrunde. Dazu gehören angeborene Chromosomenanomalien und genitale Fehlbildungen, Funktionsstörungen der Eierstöcke und hormonelle Störungen v.a. im Zwischenhirn und der Hirnanhangsdrüse.

Bei der Sekundären Form sind gar nicht selten Phasen psychischer oder körperlicher Belastungen die Ursache. Dazu gehören z.B. (berufsbedingter) Stress, Reisen, anstehende wichtige Entscheidungen oder familiäre Ereignisse. Was im Einzelnen dabei auf hormoneller Ebene passiert, ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Allerdings geht man davon aus, dass solche Situationen Fehlfunktionen im Nervensystem auslösen können, die sich auf die Hormonregulation auswirken.

Gerade bei jüngeren Frauen können große Gewichtsschwankungen oder starker Gewichtsverlust wie z. B. bei der Magersucht zum Ausbleiben der Periode führen.

Hormonstörungen als Ursache für ausbleibende Periode

Hormonstörungen und Stoffwechselerkrankungen treffen Frauen in jedem Lebensalter. So führt ein erhöhter Blutspiegel von männlichen Geschlechtshormonen zum Ausbleiben der Periode, ein Effekt, den Sportlerinnen kennen, die Anabolika zum Muskelaufbau einnehmen.

Seltenere Auslöser sind hormonproduzierende Tumoren im Eierstock, schwere Allgemeinerkrankungen und Medikamente, insbesondere Hormonpräparate und Krebsmittel, aber auch Psychopharmaka und Tabletten zur Blutdrucksenkung. Nach dem Absetzen der Pille kann es einige Wochen dauern, bis sich der Zyklus wieder normalisiert ("Post-Pill-Amenorrhoe").

Neben krankhaften Formen gibt es auch die physiologische, also normale Amenorrhoe, die durch die Hormonumstellung während Schwangerschaft und Stillzeit sowie während und nach der Menopause bedingt ist. Übrigens: Auch wenn die Monatsblutung nach der Geburt einige Wochen ausbleibt, besteht kein ausreichender Schutz davor, erneut schwanger zu werden, zumindest wenn die Frau nicht stillt.

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Wie wird die Diagnose gestellt?

Häufig treten neben der Amenorrhoe keine anderen Symptome auf. Trotzdem wird der Frauenarzt eine genaue Krankengeschichte erheben, um zu sehen, ob Lebensumstände eine Rolle spielen, ob andere Erkrankungen vorliegen, Operationen im Bauchraum gemacht wurden oder Medikamente eingenommen werden. Auch wird er genau nach dem vorherigen Zyklus fragen.

Weitere Diagnosemaßnahmen

Anschließend wird eine frauenärztliche Inspektion und Tastuntersuchung von Scheide, Gebärmutter und Eierstöcken durchgeführt, meist ergänzt durch eine Ultraschalluntersuchung. In manchen Fällen schließt sich auch eine Bauchspiegelung an, insbesondere bei primärer Amenorrhoe.

Zur Diagnostik gehören darüber hinaus Bluttests, mit denen sich Hormonstörungen und andere Erkrankungen feststellen lassen. Gegebenenfalls wird auch ein Schwangerschaftstest gemacht. Besteht der Verdacht auf einen Hirntumor, wird eine Computertomografie des Schädels durchgeführt.

Welche Therapie gibt es?

Falls eine Behandlung nötig ist, richtet sich diese nach der Ursache und dem Untersuchungsbefund. Der Arzt wird mit der Betroffenen gemeinsam mögliche und sinnvolle Maßnahmen sowie etwaige Komplikationen durchsprechen. Eine medikamentöse Therapie erfolgt meist mit Hormontabletten.