Nasenpolypen – Polypen der Nase

Polypen in der Nase
© derneuemann

Wenn immer die Nase läuft, ein Schnupfen den nächsten ablöst und oder ihr Kind schon in jüngsten Jahren schnarcht, können auch Nasenpolypen dahinterstecken. Doch nicht nur im Kindesalter verursachen die Schleimhautgeschwülste lästige Beschwerden. Polypen sind Schleimhautvorwölbungen, die meist an einem Stiel sitzen. Sie können an den verschiedensten Stellen im Körper auftreten, die mit Schleimhaut bedeckt sind, zum Beispiel im Magen-Darm-Bereich, in der Harnblase, an den Zähnen oder in den Nasennebenhöhlen. Was steckt hinter Nasenpolypen?

Nasenpolypen: Was sind Polypen in der Nase?

Im Volksmund versteht man unter Nasenpolypen (Polyposis nasi) meistens die gutartige Wucherung der Nasenschleimhaut, die die Nase und die Nasennebenhöhlen von innen auskleidet, oder – gerade bei Kindern – die Vergrößerung der Rachenmandel. Polypen sind gutartige Geschwülste, bestehen aus Bindegewebe und enthalten Flüssigkeit. Die meisten Nasenpolypen sind stiel- oder tropfenförmig, seltener sitzen sie flächig auf der Schleimhaut. Sie können einige Millimeter groß sein, manchmal dehnen sie sich aber soweit aus, dass sie den ganzen Nasenraum verschließen.

Oft wachsen sie in der Nähe der Eingänge zu den Kieferhöhlen, in den Nasennebenhöhlen oder in den Verbindungskanälen zwischen Nebenhöhlen und Nasenhaupthöhle. In der Regel entwickeln sie sich auf beiden Seiten. Ein einseitiges Auftreten kann ein Hinweis auf eine Tumorerkrankung sein – ob der Polyp gut- oder bösartig ist, muss dann abgeklärt werden. Nasenpolypen sind sehr weit verbreitet und können in jedem Lebensalter auftreten.

Ursachen von Polypen in der Nase

Die wichtigste Ursache für die Entstehung von Nasenpolypen sind chronische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Diese können zum Beispiel durch Viren, Bakterien oder Pilze hervorgerufen werden. Auch bei Allergien sowie bei Asthma oder Bronchitis kann sich die Nasenschleimhaut polypös verändern.

Sobald eine Schleimhautentzündung chronisch wird, besteht die Gefahr, dass sich Polypen entwickeln und ein Teufelskreis entsteht: Durch die Wucherungen wird die Durchlüftung der Nase erschwert, was dann weitere Entzündungen begünstigt, die wiederum zu Polypen führen. Nasenpolypen treten außerdem als typische Begleiterscheinung bei zystischer Fibrose auf und auch Menschen, die an einer Aspirinunterverträglichkeit leiden, entwickeln häufig Polypen.

Symptome von Nasenpolypen erkennen

Wenn die polypösen Wucherungen sehr klein sind und die Atmung nicht beeinträchtigen, merkt man als Betroffener meist gar nichts davon. Werden die Polypen jedoch größer, können sie das Atmen durch die Nase unter Umständen sehr beeinträchtigen, da sie den Nasenraum stark einengen. Bei manchen Betroffenen stellt sich das Gefühl ein, als ob sich ein Fremdkörper in der Nase befindet.

Auch Schnarchen und Schlafstörungen können ein Anzeichen für Nasenpolypen sein, da die Atmung besonders im Liegen erschwert wird. Außerdem können ständig wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), eitriger Schnupfen sowie eine Schwächung oder gar der komplette Verlust des Geruchsinns auftreten.

Bei manchen Menschen weist auch eine näselnde Sprechweise darauf hin, dass Polypen vorliegen. Als weitere Symptome können Kopfschmerzen oder eine chronische Bronchitis vorkommen. Wenn die Nasennebenhöhlen betroffen sind, verspürt der Patient möglicherweise ein Druckgefühl im Gesicht, und zwar vor allem um die Augen herum, über den oberen Wangen und der Stirn.

Komplikationen durch Nasenpolypen

Nasenpolypen sitzen häufig in der Nähe der Durchgänge zu den Nasennebenhöhlen und können diese stark verengen. Die Nebenhöhlen werden dadurch schlechter belüftet und Sekret kann nur schwer oder gar nicht abfließen. Dies kann zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Sehr selten greift die Entzündung auf weitere Knochen- und Weichteile über, im Extremfall sogar auf das Gehirn. In diesen Fällen ist eine Notfallbehandlung im Krankenhaus unbedingt erforderlich.

Da die Atmung durch die Nase wegen der Wucherungen und der geschwollenen Schleimhaut nur sehr eingeschränkt möglich ist, atmet der Betroffene verstärkt durch den Mund. Dabei entfällt jedoch die Filterwirkung der Nasenschleimhaut und Bakterien oder Viren können leichter in den Körper eindringen – wodurch wiederum vermehrt Atemwegsinfekte auftreten.

Diagnose von Polypen in der Nase

Die Diagnose von Nasenpolypen erfolgt meist durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Nach einer gründlichen Anamnese untersucht er mit Hilfe eines so genannten Spekulums zunächst den vorderen Bereich der Nasenhöhle. Das Spekulum ist eine Art Zange, die in geschlossenem Zustand von vorne in die Nase eingeführt und dort leicht geöffnet wird.

Um den mittleren Abschnitt der Nasenhöhle sowie die rachennahen Bereiche zu betrachten, behilft sich ein Arzt der Endoskopie. Endoskope sind starre oder flexible, röhrenförmige Instrumente unterschiedlicher Größe, die es ermöglichen, Körperhöhlen zu inspizieren. Bis in die Nasennebenhöhlen kann der Arzt mit dem Endoskop allerdings nicht sehen. Dafür muss er eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie (CT) anfertigen. Sollen die Polypen operativ entfernt werden, wird vorher im CT die Ausdehnung der Polypen sichtbar.

Behandlung von Nasenpolypen

Kleine Polypen rufen häufig keine Beschwerden hervor und bleiben deshalb meist unentdeckt und damit auch unbehandelt. Größere Polypen führen zu Beschwerden und müssen deshalb behandelt werden. Die Therapie kann durch Medikamente oder eine Operation erfolgen.

Medikamentöse Behandlung

Oft wird Cortison in Form von Nasensprays oder auch systemisch, also innerlich, verabreicht. Dies kann bei kleineren Polypen zu einem Rückgang der Wucherungen führen, eine komplette Ausheilung ist jedoch eher selten. In einigen Fällen können auch Antihistaminika (Antiallergika) die Beschwerden verringern. Liegt die Ursache der Nasenpolypen in einer Allergie, ist es wichtig, diese zunächst durch einen Allergietest (Prick-Test) genau zu bestimmen und dann ebenfalls zu behandeln, um eine erneute Polypenbildung zu vermeiden.

Operative Behandlung

In den meisten Fällen ist eine Operation die Therapie der Wahl, z.B. wenn die Atmung massiv eingeschränkt ist, die Nebenhöhlen entzündet sind oder bei einseitigen Polypen ein Tumorverdacht besteht. Ziel der Operation ist es, die Wucherungen zu entfernen sowie unter Umständen die verengten Zugänge zu den Nasennebenhöhlen zu erweitern. Dafür führt der Chirurg unter örtlicher Betäubung zunächst eine Metallschlinge in die Nase ein, legt diese um die polypösen Wucherungen und zieht sie solange zusammen, bis der Polyp abgetrennt ist.

Alternativ kann der Polyp auch mit Hilfe eines Lasers entfernt werden. Vorteile der Laserentfernung sind weniger Blutungen, eine Gewebeschonung und eine schnellere Heilung – allerdings kann bei Tumorverdacht eine herkömmliche chirurgische Entfernung angebracht sein, da so die Geschwulst im Ganzen entfernt und hinterher noch von einem Pathologen auf bösartige Zellen untersucht werden kann.

Wenn die Polypen in den Nebenhöhlen oder ihren Verbindungskanälen sitzen, wird im Rahmen einer Polypenentfernung auch eine endoskopische Sanierung der Nebenhöhlen durchgeführt. Die Nasennebenhöhlenausführungsgänge werden erweitert, so fällt das Atmen leichter und die Nebenhöhlen werden besser belüftet. Diese Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt.

Alternativmedizinische Behandlung

In einigen Fällen lassen sich die Polypen durch eine Behandlung mit Akupunktur (z.B. Laser-Akupunktur) verkleinern und die Beschwerden verringern. Bei manchen Betroffenen tragen auch eine homöopathische Therapie oder Bioresonanzverfahren dazu bei, das subjektive Wohlbefinden zu verbessern.

Nasenpolypen vorbeugen

Besonders wichtig ist die intensive Pflege der Nasenschleimhaut nach der Operation oder erfolgreichen medikamentösen Behandlung. Dazu gehören Inhalationen sowie Nasenduschen z.B. mit Salzwasser. Auch die Anwendung von kortisonhaltigen Nasensprays über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) gehört zur regelrechten Nachsorge. Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) wird mit Antibiotika sowie abschwellenden und schleimlösenden Medikamenten behandelt.

Wenn die Ursache für die Polypen eine Allergie war, ist es besonders wichtig, die Allergieauslöser herauszufinden und zu meiden. Gelingt dies nicht, ist eine erneute Bildung von Wucherungen sehr wahrscheinlich. Generell ist die Rückfallquote bei Polypenerkrankungen leider relativ hoch, etwa ein Viertel der Patienten erkrankt innerhalb von einigen Jahren erneut.

Aktualisiert: 07.10.2016
Autor*in: Nathalie Blanck

War dieser Artikel hilfreich?