Frau bei der Haarentfernung an den Beinen
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Haarentfernung: 6 Methoden im Check

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.05.2021 - 11:13 Uhr

Körperbehaarung wird oftmals als unästhetisch empfunden. Vor allem Frauen suchen nach Möglichkeiten der idealerweise dauerhaften, aber dennoch schmerzfreien Haarentfernung, um Achsel-, Scham- oder Beinbehaarung verschwinden zu lassen. Doch auch viele Männer möchten ihre Haare in bestimmten Körperbereichen loswerden. Wie gelingt die Körperenthaarung am besten? Wie vermeidet man Rasurbrand in Intimbereich & Co.? Wir stellen Vor- und Nachteile verschiedener Methoden vor – vom Rasieren über Waxing, Enthaarungscreme und das Epilieren bis hin zur Entfernung per Laser.

Nassrasur: Die beliebteste Methode zur Haarentfernung

Die gängigste Methode, sich unliebsamer Körperhaare zu entledigen, ist die Nassrasur. Ob beim Baden oder Duschen: Nach wenigen Zügen mit dem Nassrasierer (immer entgegengesetzt der Wuchsrichtung) sind die Haare ab.

Spezielle Klingen passen sich dabei der Bein- und Knieform an und minimieren versehentliche Schnitte, während eine dünne, mit Lotion beschichtete Fläche oberhalb der Klinge die Haut oft schon während der Rasur pflegt.

Rasierschaum sorgt dafür, dass die Klinge gut über die Haut rutscht. Hersteller bieten Produkte speziell für Frauenbeine an, aber auch Rasierschaum für Männer kann bei Frauen zum Einsatz kommen.

Das gilt jedoch nicht für den Rasierer. Denn Barthaar ist härter als das zarte Haar am Frauenbein, somit ist auch die Klinge schärfer und die Verletzungsgefahr größer. Außerdem sind Rasierer für das Männergesicht für wendige Kurven um Nase, Mund und Kinn gedacht. Frauen allerdings rasieren in leichten Zügen geradeaus.

Nassrasierer: Pro und Contra

Zusammenfassend bietet die Nassrasur folgende Vor- und Nachteile:

  • Vorteile: Leicht anzuwenden, große Modellauswahl, geht schnell, Ergebnis sehr glatt
  • Nachteile: Haare wachsen schnell nach, nachwachsende Haarstoppeln sind härter als längeres Haar, Schnittgefahr

Trockenrasur: Schnittfrei rasieren

Das Gegenstück zur Nass- ist die Trockenrasur. Trockenrasierer sind in Form von Minishavern auch für unterwegs erhältlich. Die Anwendung ist kindersicher: Ein Gitter hält die Scherblätter fern der Haut und macht versehentliche Schnitte in die Haut unmöglich. Die Geräte eignen sich auch für die Bikinizone.

Trockenrasur hat aber denselben Nachteil wie ihr nasser Verwandter: Nach spätestens drei Tagen ist die Haut wieder stoppelig.

Übrigens: Das hartnäckige Gerücht, Rasieren fördere Haarwuchs, stimmt nicht. Aber die kurz aus der Pore ragenden Stoppeln sind an dieser Stelle dicker als längere Haare an ihrer Spitze.

Trockenrasierer: Pro und Contra

Das macht die Trockenrasur aus:

  • Vorteile: Akku-Rasierer können überall verwendet werden, mitunter auch unter der Dusche, keine Verletzungsgefahr, gut geeignet bei empfindlicher Haut, schmerzfrei
  • Nachteile: Haare wachsen schnell nach, nachwachsende Haarstoppeln sind härter als längeres Haar, Ergebnis oft weniger glatt als bei Nassrasur, Minishaver sind nur für Achselhöhlen und Bikinizone geeignet

Epilation für länger anhaltende Haarentfernung

Am Epilierer scheiden sich die Geister. Für die einen steht das langanhaltende Ergebnis im Vordergrund: Nach einer Anwendung ist für etwa vier Wochen Ruhe. Andere Frauen verbinden das Epilieren nur mit Schmerzen. Denn je nach Gerätetyp packen 20 bis 40 rotierende Pinzetten die Härchen und reißen sie samt Wurzel aus.

Doch moderne Geräte haben einiges zu bieten: Heute lindern Kühlkissen, Massage- und "Starteraufsätze" den Schmerz. Je öfter man das Gerat nutzt, desto mehr gewöhnt sich der Körper auch daran. Und: Es tut weniger weh, da nicht alle Härchen nachwachsen. Grund ist ihr Wachstumszyklus. Nur etwa 30 Prozent der Haare sprießen gleichzeitig, die restlichen befinden sich in einer Ruhephase und kommen nur nach und nach zutage.

Schmerzen reduzieren kann man übrigens auch, indem man die Haut während des Epilierens mit der anderen Hand etwas spannt und die Haare vor dem Epilieren etwas kürzt, damit es weniger ziept.

Nachteilig sind außerdem die roten Pusteln, die beim Herauszupfen entstehen können. Wer sich aber abends epiliert, bei dem sind sie morgens meist wieder verschwunden.

Epilierer: Pro und Contra

Das sind die Vor- und Nachteile des Epilierens:

  • Vorteile: Schnelle Anwendung, gründlich, Haare wachsen erst nach circa einem Monat, nachwachsende Haare sind feiner
  • Nachteile: Schmerzen sind gewöhnungsbedürftig, es können zeitweise Pickel entstehen, nicht für empfindliche Haut geeignet, etwas teurer in der Anschaffung

Waxing: Haarentfernung mit Warm- und Kaltwachs

Ebenfalls schmerzhaft ist die Behandlung mit flüssigem Warmwachs oder Kaltwachsstreifen: Das Wachs umschließt das Härchen; wenn es dann mit einem Ruck entgegen der Wuchsrichtung entfernt wird, bleiben sie darin hängen. Auch hier hält die Wirkung etwa vier Wochen an. Die Prozedur braucht aber ein wenig Zeit und Übung.

Eine ähnliche Methode wie das Waxing ist das Sugaring, bei dem eine lauwarme Zuckerpaste verwendet wird. Die Haare werden hierbei mit der Wuchsrichtung der Haare abgezogen, daher ist diese Variante vergleichsweise weniger schmerzhaft.

Wachs: Pro und Contra

Folgende Vor- und Nachteile bietet die Haarentfernung mit Wachs:

  • Vorteile: Gründliche Haarentfernung, Haare wachsen erst nach etwa einem Monat wieder, Kaltwachs ist weniger zeitaufwendig, nachwachsende Haare sind feiner
  • Nachteile: Übung nötig, Warmwachsprozedur ist zeitaufwendig, Schmerzen sind gewöhnungsbedürftig, nichts für empfindliche Haut, professionelles Waxing im Studio kann teuer werden

Enthaarungscreme: schmerzfreie Haarentfernung

Mit Schmerzfreiheit locken Enthaarungscreme und -schaum. Diese Produkte enthalten keratinlösende Wirkstoffe, denn Keratin ist der Hauptbestandteil des Haares. Die chemischen Mittel lösen die Proteinstruktur, das Haar stirbt ab und lässt sich mit einem Spachtel nach etwa 15 Minuten abtragen. Mittlerweile gibt es Produkte, die mit einer Einwirkzeit von drei Minuten werben. Bis die Haare wieder nachwachsen, vergeht etwa eine Woche.

Wer besonders empfindliche Haut hat, sollte die Anwendung allerdings erst an einer kleinen Körperpartie testen. Enthaarungscremes sollte man nicht im Intimbereich anwenden, da Kontakt mit den Schleimhäuten vermieden werden sollte.

Enthaarungscreme: Pro und Contra

Das spricht für und gegen die Anwendung von Enthaarungscreme:

  • Vorteile: Schmerzfrei, nachwachsende Haare sind feiner
  • Nachteile: Langwierig, nach der Einwirkzeit noch entfernen und reinigen, nicht für empfindliche Haut oder Allergiker*innen geeignet
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Laser, IPL und Nadelepilation: dauerhafte Haarentfernung

Frauen, die dem Teufelskreis von Haarwuchs und -entfernung dauerhaft entkommen möchten, stehen moderne Methoden wie die Laser- oder IPL-Behandlung (Intense Pulsed Light) zur Verfügung. Hierbei wird das Blutgefäß, das die Haarwurzel versorgt, mittels eines Licht- oder Laserimpulses verödet. Meist sind mehrere Behandlungen nötig, damit die Haare etwa ein halbes Jahr lang nicht nachwachsen. Auf Dauer reduziert sich zudem die Anzahl der nachwachsenden Haare.

Die Anwendung ist je nach Schmerzempfinden schmerzfrei bis schmerzhaft, langwierig und teuer und eignet sich nicht für alle Haartypen. Besonders helle oder pigmentfreie (graue) Haare lassen sich so nicht entfernen. Sommersprossen, Muttermale, Tattoos oder Piercings sollte man außerdem aussparen. Auch darf die Haut vorher nicht zu stark gebräunt sein. Die IPL-Technologie arbeitet mit Lichtblitzen und sollte aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nur durch medizinisches Fachpersonal angewendet werden.

Dauerhaft bewährt hat sich die schmerzhaftere Variante: die Nadelepilation. Hier wird die Haarwurzel mit einem dosierten Stromstoß zerstört. Wie viele Sitzungen nötig sind, hängt von Hauttyp, Haarfarbe und -struktur ab. Mit Thermolyse, Elektrolyse und Blendverfahren gibt es verschiedene Methoden, die mit unterschiedlich starken Schmerzen einhergehen. Mit dieser Methode können auch helle Haare dauerhaft entfernt werden.

Laser: Pro und Contra

Diese Vor- und Nachteile bietet eine Haarentfernung mit Laser:

  • Vorteile: Vergleichsweise dauerhaft, unterschiedliche Methoden
  • Nachteile: Zeitaufwendig, hohe Kosten, Haar kann teilweise doch nachwachsen, Behandlung sollte durch Spezialist*innen erfolgen, bei Geräten für den Heimgebrauch drohen bei unsachgemäßer Anwendung Verbrennungen und Narben

Pickel nach der Haarentfernung: 11 Tipps gegen Rasurbrand & Co.

Pusteln und Pickel nach der Haarentfernung sind keine Seltenheit. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe und Lösungen:

  1. Pickel nach dem Epilieren vermeidet man, indem man nur gegen die Wuchsrichtung der Haare und möglichst in einem 90-Grad-Winkel zur Haut epiliert.
  2. Wer zu Rasurbrand neigt, sollte (vor allem im Intimbereich) mit der Wuchsrichtung rasieren.
  3. Peelings ein bis zwei Tage vor und nach der Haarentfernung können helfen, eingewachsene Haare zu vermeiden.
  4. Enganliegende Kleidung kann das Einwachsen von Haaren begünstigen, daher kann es helfen, etwas weitere Kleidung, insbesondere Unterhosen, zu tragen.
  5. Rasierpickel entstehen beim Nassrasieren leicht, wenn man auf Rasierschaum oder -gel verzichtet. Ist kein Rasierschaum zur Hand, kann auch Duschgel oder Haarconditioner verwendet werden.
  6. Stumpfe oder verschmutzte Rasierklingen begünstigen Entzündungen. Die Klingen sollten daher immer scharf und sauber sein.
  7. Pickelchen durch gereizte Haut nach dem Rasieren oder Epilieren kann man vorbeugen, indem man die Haut richtig pflegt: Feuchtigkeitsspendende Cremes und Lotionen (zum Beispiel mit Aloe Vera) können ebenso helfen wie spezielle (parfum- und alkoholfreie) After-Shave-Produkte.
  8. Nach dem Waxing oder Epilieren ist das Kühlen der Haut mit Kühlpacks ratsam, damit die Poren sich wieder schließen und keine Bakterien eindringen können.
  9. Babypuder kann helfen, gerötete und gereizte Haut zu beruhigen.
  10. Abends ist die beste Zeit zur Enthaarung, damit sich die Haut während der Nacht erholen kann.
  11. Sport und Saunagänge direkt nach der Haarentfernung sollte man wegen des vermehrten Schwitzens vermeiden, da in die aufgeweichte Haut Bakterien eindringen und Entzündungen auslösen können.

Aus einer Entzündung des Haarbalgs kann mit etwas Pech ein eitriger Abszess entstehen. Zugsalbe und feuchtwarme Umschläge können dann das Heranreifen beschleunigen. Im Zweifelsfall ist jedoch ein Arztbesuch ratsam – vor allem bei einem Abszess im Intimbereich.

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