AIDS: Warum Safer Sex so wichtig ist

Auch heute noch sind rund 36 Millionen Menschen weltweit mit dem HI-Virus infiziert. Zwar ist die Zahl der Neuinfektionen seit der Jahrtausendwende von rund drei auf zwei Millionen Infizierte pro Jahr gesunken, verantwortliches Verhalten und Schutz für sich und andere sind jedoch auch heute hochaktuelle Themen. Eine Heilung für HIV oder AIDS gibt es bis heute noch nicht.
Zahlreiche Neuinfektionen mit HIV
Unwesentlich zurückgegangen ist in Deutschland seit 2005 nur die Zahl der HIV-Neuinfektionen in der Gruppe der Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten (MSM). Bei allen anderen Gruppen ist in den letzten Jahren eine unveränderte oder sogar sinkende Zahl der Neuinfektionen feststellbar.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist jedoch schon seit längerem eine Zunahme von sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe zu beobachten.
Vielen scheint der vorübergehende Rückgang der Neuinfektionen mit HIV und anderen durch Sex übertragbaren Krankheiten den falschen Eindruck zu vermitteln, man könne auf ausreichenden Schutz bei sexuellen Kontakten verzichten.
Die Gefahr einer Infektionen mit HIV sollte aber sowohl von der Gruppe der homosexuell lebenden Männer als auch von allen anderen sexuell aktiven Menschen heute genauso ernst genommen werden wie zu Beginn der Epidemie in den 80er Jahren.
HIV und AIDS – was steckt dahinter?
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) zerstört nach und nach die Immunabwehr des Körpers. Denn das HI-Virus hat die Eigenschaft, in Zellen der körpereigenen Abwehr einzudringen, dort die Erbsubstanz zu verändern und die Zellen langfristig zu zerstören.
Betroffen ist hiervon eine Vielzahl von Zellen, aber ganz besonders die CD4-Zellen, die sogenannten Helferzellen, die eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen, da sie unter anderem einige Zellen des Immunsystems steuern.
Nach und nach sinkt dadurch die Anzahl der wichtigen CD4-Zellen, bis schließlich das Immunsystem zusammenbricht. Der Körper ist wehrlos und in diesem Stadium werden normalerweise völlig harmlose Infektionen zu einer lebensgefährlichen Bedrohung für den Körper.
Diese typischen Infektionen, wie beispielsweise mit Tuberkulose- und Pilzinfektionen, nennt man opportunistische Infektionen. Auch bestimmte Tumorerkrankungen treten in diesem Stadium gehäuft auf. Nun erst spricht man von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome).
Safer Sex: immer aktuell
Die Absatzzahlen von Kondomen in Deutschland sind seit einigen Jahren auf Rekordniveau. Benutzten in den 90er Jahren nur etwa 50 Prozent der sexuell aktiven Gruppe unter 45 Jahren Kondome, so sind es heute fast 80 Prozent.
Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland über 80 Prozent aller HIV-Neuinfektion durch sexuelle Kontakte entstehen, sollte jedoch niemand die Gefahr einer Ansteckung unterschätzen.
Dazu beitragen könnte die Wahrnehmung in der Bevölkerung, dass dank verbesserter Behandlungsmöglichkeiten eine HIV-Infektion heute gut therapierbar sei und vor allem nicht mehr zum Tode führen müsse. Dies ist allerdings eine trügerische Einschätzung.
Zwar ist die Zahl derer, die 2015 an den Folgen einer HIV-Infektion verstorben sind, auf etwa ein Fünftel der Mitte der 90er Jahre erreichten Spitzenwerte zurückgegangen. Aber noch immer sterben im Durchschnitt in Deutschland fast 500 Menschen pro Jahr an den Folgen ihrer HIV-Infektion.
Es ist nicht absehbar, wann ein Heilmittel für AIDS gefunden wird.
Ansteckungsmöglichkeiten mit HIV
Es gibt verschiedene Wege, über die eine Ansteckung mit HIV erfolgen kann:
- Blut und Blutreste (beispielsweise auch über Spritzbestecke)
- Sperma
- Scheidensekret
- Muttermilch
Die Ansteckung mit dem HI-Virus kann nur erfolgen, wenn diese Flüssigkeiten auf Schleimhäute oder in offene Wunden gelangen. Hauptübertragungsweg ist Geschlechtsverkehr ohne Kondome.
HIV in Blutkonserven
Blutkonserven und andere Blutprodukte werden in Deutschland sehr aufwendig auf HIV untersucht, sind also theoretisch HIV-frei. Das minimale Restrisiko, das jedoch immer bestehen bleibt, lässt sich durch eine Eigenblutspende umgehen. Das bedeutet, dass man rechtzeitig vor einem geplanten operativen Eingriff sein eigenes Blut spendet, das einem während der Operation dann wieder zugeführt wird.
Nicht jeder Kontakt birgt Ansteckungsgefahr
Oft sind Menschen unsicher, wie sie mit HIV-Infizierten umgehen sollen. Dabei ist die Angst vor Ansteckung in vielen Alltagssituationen unbegründet. Nicht übertragbar ist HIV durch:
- Händeschütteln
- Hautkontakt (Umarmungen oder Küssen)
- Schweiß
- Tränen
- Saunagänge
- Schwimmen in Schwimmbädern
- Toiletten
- gemeinsames Essen/Besteck (Speichel)
- Insektenstiche
Im Zweifelsfall: HIV-Test
Besteht die Möglichkeit einer Infektion mit HIV, sollte ein entsprechender Test durchgeführt werden. Einen HIV-Test kann der Hausarzt durchführen, ebenso die Gesundheitsämter, die oftmals sehr preisgünstig sind, sowie einige AIDS-Beratungsstellen.
Der HIV-Test besteht aus einer einfachen Blutentnahme und darf stets und ohne Ausnahme nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Untersuchten durchgeführt werden.
In allen Einrichtungen, die einen HIV-Test durchführen, gilt für die Mitarbeiter eine strenge Schweigepflicht. Das Ergebnis hat man spätestens nach drei Tagen.
Gesucht werden bei dem Test Antikörper gegen das Virus, die der Körper bei dem Versuch bildet, sich gegen das Virus zu wehren. Bis diese nachweisbar werden, vergehen nach einer Infektion im Durchschnitt 10 bis 12 Wochen. Über eine Ansteckung, die nur wenige Tage zurückliegt, kann also keine Aussage getroffen werden.
Um sicherzugehen, sollte bei Verdacht auf eine Ansteckung bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses unbedingt auf entsprechende Sicherheitsmaßnahmen (Kondome, Blutkontakt vermeiden etc.) geachtet werden.
HIV-Test positiv – wie sicher ist das Ergebnis?
Werden Antikörper im Blut gefunden, also fällt das Testergebnis positiv aus, muss stets eine zweite Untersuchung zur Überprüfung dieses Ergebnisses durchgeführt werden. Denn da der Test sehr empfindlich ist, kann er auch einmal fälschlicherweise andere Antikörper, die nichts mit HIV zu tun haben, im Blut anzeigen.
Erst, wenn beide Untersuchungen positiv waren, darf das Ergebnis dem Betroffenen mitgeteilt werden. Und auch dann sollte noch einmal Blut abgenommen und untersucht werden, um etwa Pannen bei der Beschriftung oder beim Transport beziehungsweise im Labor auszuschließen.
Wer die Diagnose HIV-positiv erhält, kann neben der medizinischen Beratung durch den behandelnden Arzt auch auf die Hilfe zahlreicher Beratungsstellen vertrauen, um zu lernen, wie sich ein Leben mit HIV gestaltet.
Fazit: Safer Sex dient unserem eigenen Schutz
Safer Sex ist also so wichtig wie eh und je. Angesichts der Gefahren von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten muss alles getan werden, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Niemand darf die Augen vor dieser Gefahr verschließen.
Dies gilt nicht nur für die Gruppe der homosexuell lebenden Menschen, sondern auch für sexuell Aktiven. Die konsequente Benutzung von Kondomen ist also die zentrale Botschaft der AIDS-Prävention.
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