Mann mit chronischer Bronchitis
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Chronische Bronchitis: Symptome & Therapie

Von: Gesundheit-Redaktion, Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.11.2022 - 17:48 Uhr

Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute in den Bronchien entzündet, was in den meisten Fällen einen vorübergehenden, oftmals starken Husten mit sich bringt. Bei einer chronischen Bronchitis tritt dieser jedoch immer wieder und über einen längeren Zeitraum auf, die Entzündung in den Schleimhäuten bleibt dauerhaft bestehen. Wie eine chronische Bronchitis entsteht, an welchen Symptomen man sie erkennen kann und wie Therapie und Lebenserwartung bei chronischer Bronchitis aussehen, lesen Sie hier.

Chronische Bronchitis: Ursachen

Häufig führt die andauernde Reizung der Bronchialschleimhaut durch Rauchen oder das passive Einatmen von Tabakrauch zu einer chronischen Entzündung. Daneben kommen auch andere schädliche Schadstoffe wie Feinstaub als Auslöser infrage. In seltenen Fällen kann auch eine verschleppte akute Bronchitis chronisch werden.

Durch die Entzündung werden die Flimmerhärchen der Schleimhaut geschädigt und können ihre Funktion – die Reinigung der Atemwege von Schleim und Staubpartikeln – nicht mehr erfüllen. Zudem vermehren sich die schleimproduzierenden Zellen in den Wänden der Bronchien und produzieren zäheren Schleim, der durch die geschädigten Flimmerhärchen nicht ausreichend abtransportiert werden kann. Es kommt zur Ansammlung von Schleim und einer Anschwellung der Bronchialschleimhaut.

Außerdem verkrampfen und verhärten sich als Reaktion auf die Schadstoffeinwirkung die Muskeln, die die Bronchien wie ein Ring umschließen. Dieses Stadium bezeichnet man als chronisch obstruktive Bronchitis (COB), da zusätzlich zu der chronischen Entzündung eine Verengung (Obstruktion) der Bronchien vorliegt. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Sauerstoffaufnahme ins Blut.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlung bei akuter Bronchitis.

Symptome bei chronischer Bronchitis

Die chronische Bronchitis weist einige typische Anzeichen auf. Sie ist charakteristischerweise begleitet von chronischem Husten und schleimigem Auswurf. Meist leiden die Betroffenen vor allem in den Morgenstunden an quälendem Husten. Im Gegensatz zur akuten Bronchitis tritt dieses Symptom während der Nacht kaum auf. Der in den Bronchien befindliche Schleim ist zäh und daher nur schwer abzuhusten. Dieser sogenannte "Raucherhusten" wird häufig über Jahre toleriert, ohne dass die Betroffenen ärztlichen Rat suchen.

Vor allem bei anhaltendem Zigarettenkonsum kann sich die Erkrankung massiv verschlechtern. Die Patient*innen klagen dann neben dem Husten über zunehmende Atemnot – zunächst nur bei Belastung, dann aber auch in Ruhe – und einen allgemeinen Leistungsabfall.

Komplikationen bei einer Bronchitis

Besonders bei der chronischen Bronchitis ist die Entstehung eines sogenannten Lungenemphysems eine mögliche Komplikation: Dringt die Entzündung bis in die Lungenbläschen vor, können deren Wände durch einwandernde Immunzellen geschädigt werden. Da das Ausatmen durch die Verengung der Bronchien erschwert ist, besteht in der Lunge ein erhöhter Druck, dem die Lungenbläschen dann nicht mehr standhalten können. Sie werden überdehnt, was auf Dauer zur Schädigung des Lungengewebes führt. Liegt bei einer chronischen Bronchitis zusätzlich ein Lungenemphysem vor, spricht man von einer COPD (vom englischen "Chronic Obstructive Pulmonary Disease", also chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Davon zu unterscheiden ist die chronische nicht-obstruktive Bronchitis.

Die andauernde Unterversorgung mit Sauerstoff verursacht außerdem eine Verengung der Lungengefäße, wodurch sich der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht. Die rechte Herzhälfte, die das Blut in den Lungenkreislauf pumpt, muss infolgedessen gegen einen starken Widerstand arbeiten. Besteht diese Überlastung auf Dauer, vergrößert sich die rechte Herzhälfte und verliert an Kraft (Cor pulmonale). Dies kann bis zur Rechtsherzschwäche führen.

Eine weitere Komplikation der chronischen Bronchitis ist die sogenannte Peribronchitis. Dabei kommt es zu einer Entzündung des Bindegewebes, welches die Bronchien umgibt. In der Folge kann es auch zur Verhärtung oder Zerstörung von Bindegewebszellen kommen.

Die durch eine akute oder chronische Bronchitis vorgeschädigte Lunge ist zudem anfälliger für zusätzliche bakterielle Infekte. Häufige Komplikation ist daher eine eitrige Bronchitis. Sichtbares Zeichen hierfür ist eitriger, trüber, gelblich-grüner Auswurf. Schreitet die Entzündung weiter fort, können auch Lungenentzündungen auftreten.

Personen mit einer chronischen Bronchitis haben zudem ein erhöhtes Risiko, an einem bösartigen Lungentumor zu erkranken. Denn im Rahmen der anhaltenden Entzündung kommt es zu Umbauvorgängen an der Bronchialschleimhaut, die das Risiko einer Entartung der Zellen erhöhen. Folge ist die Entstehung eines bösartigen Tumors, meist eines sogenannten Plattenepithelkarzinoms.

Diagnose einer chronischen Bronchitis

Eine chronische Bronchitis liegt nur dann vor, wenn die klassischen Symptome wie Husten und Auswurf in einen Zeitraum von zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens drei Monate pro Jahr aufgetreten sind.

Die Diagnose "chronische Bronchitis" ist für den*die Arzt*Ärztin im Prinzip eine Ausschlussdiagnose. Es müssen zunächst alle anderen infrage kommenden Krankheiten ausgeschlossen werden, da es keine eindeutigen Symptome gibt und sich hinter den klassischen, aber relativ unspezifischen Beschwerden auch andere Erkrankungen verbergen können.

Zur Ausschlussdiagnose gehört meist eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, um ein Lungenemphysem, Bronchiektasen (Aussackungen der Bronchien) oder einen Tumor erkennen zu können. Eine chronische Bronchitis kann sich durch Schatten oder Streifen auf dem Röntgenbild zeigen. Diese Veränderungen rühren von dem geringen Sauerstoffgehalt der Luftbläschen und der Verengung der Lunge her.

Die Lungenfunktionsprüfung, das heißt die Messung des Atemstroms sowie des gesamten Lungenvolumens, liefert Informationen über den Zustand von Lunge und Atemwegen. Sie gibt bei einer fortgeschrittenen chronischen Bronchitis Aufschluss über die Lungenfunktion und dient auch als Verlaufsuntersuchung. Menschen mit chronischer Bronchitis können zu Hause mit einem sogenannte Peak-Flowmeter das maximale Ausatemvolumen in einer Sekunde, die sogenannte Einsekundenkapazität, selbst messen und so den momentanen Zustand ihrer Lunge kontrollieren.

Bei chronischer Bronchitis kann außerdem eine Blutgasanalyse und damit die Messung des Kohlendioxid- und Sauerstoffgehaltes im Blut Aufschluss über das Fortschreiten der Lungenerkrankung geben. Besteht der Verdacht auf eine Schädigung des Herzens, kann beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung oder ein EKG durchgeführt werden.

Therapie der chronischen Bronchitis

Bei der Behandlung der chronischen Bronchitis gilt es vor allem, die Auslöser der Erkrankung auszuschalten. Das bedeutet vor allem: Schluss mit Rauchen. Aber auch giftige Dämpfe, beispielsweise am Arbeitsplatz, müssen gemieden werden, will man die Beschwerden nicht weiter verschlechtern. Das kann zwar unter Umständen einen Arbeitsplatzwechsel bedeuten, aber nur so ist eine weitere Verschlimmerung zu verhindern.

Darüber hinaus kann die Anwendung von spezieller Atemgymnastik dabei helfen, der Atemnot entgegenzuwirken und wieder besser Luft zu bekommen. Durch das Trinken von ausreichend Flüssigkeit und das Inhalieren von Wasserdampf wird der Schleim in den Bronchien besser verflüssigt. So kann man diesen leichter abhusten. Auch die Durchblutung der Schleimhäute wird durch die Inhalation angeregt.

In vielen Fällen kann ein in Maßen betriebener Sport das Wohlbefinden der betroffenen Personen deutlich verbessern und zudem helfen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Vorher sollte man sich jedoch ärztlichen Rat dazu holen, inwieweit man sich belasten darf.

Chronische Bronchitis: Medikamente

Sind bereits Atembeschwerden aufgetreten, wird die Erkrankung je nach Stadium mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt:

  • Beta-2-Sympathomimethika werden bereits im Anfangsstadium eingesetzt. Sie bewirken eine Erweiterung der Bronchien und helfen so, die Überblähung der Lungenbläschen und somit die Entstehung eines Lungenemphysems zu verhindern.
  • Der Wirkstoff Theophyllin bewirkt ebenfalls eine Erweiterung der Bronchien.
  • Kortisonhaltige Präparate werden sowohl als Inhalationssprays als auch in Tablettenform angeboten und kommen meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium zum Einsatz. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung und verhindern die Gewöhnung an Beta-2-Sympathomimetika.

Besteht zusätzlich eine bakterielle Infektion, muss diese je nach Erreger antibiotisch behandelt werden.

Kann man eine chronische Bronchitis heilen?

In einem sehr frühen Stadium der chronischen nicht-obstruktiven Bronchitis können sich die an den Bronchien entstandenen Schäden häufig wieder zurückbilden. Voraussetzung dafür ist, dass auslösende Faktoren, wie das Rauchen, beseitigt werden. Deshalb gilt es bereits zu Beginn einer chronischen Bronchitis, die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen einzuleiten – entweder, damit sich die Schäden zurückbilden können oder um zumindest einer weiteren Verschlechterung der Erkrankung vorzubeugen und gefährliche Komplikationen zu verhindern.

Lebenserwartung bei chronischer Bronchitis

Wird eine chronische Bronchitis konsequent behandelt, sodass sich die Erkrankung nicht immer weiter verschlimmert, beeinflusst sie die Lebenserwartung in der Regel kaum. Kommt es durch die chronische Bronchitis aber zu Komplikationen, wie einer Schädigung des Herzens, einer Lungenentzündung, der Bildung von Tumoren oder eines Lungenemphysems (COPD), kann dies die Lebenserwartung negativ beeinflussen. So sinkt die Lebenserwartung bei COPD (abhängig vom Erfolg der Therapie) im Schnitt um etwa fünf bis sieben Jahre.

Vorbeugung: Auslöser der chronischen Bronchitis meiden

Da circa 90 Prozent der Fälle einer chronischen Bronchitis durch langjähriges Rauchen hervorgerufen werden, ist die beste Prophylaxe, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen oder schnellstmöglich damit aufzuhören. Arbeitet man mit giftigen Substanzen oder ist man beruflich starken Luftverschmutzungen ausgesetzt, sollte man dringend die vorgeschriebenen Arbeitsschutzmaßnahmen einhalten und von Schutzmasken Gebrauch machen.

Leidet eine Person bereits an den Symptomen einer chronischen Bronchitis, sollte diese dringend behandelt werden, damit keine weitere Verschlechterung der Beschwerden eintritt.

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