Aphthe im Mund
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Aphthen – schmerzhafte Bläschen im Mund

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.10.2020 - 10:59 Uhr

Aphthen sind kleine, überaus schmerzhafte Schleimhautschäden, die meist in Form von Bläschen im Mund auftreten. Etwas Stress, eine leichte Immunschwäche oder auch nur kurzfristige Hormonschwankungen reichen manchmal schon für die Entstehung dieser Bläschen an Mundschleimhaut und Zunge aus, die das Sprechen, Kauen und Schlucken stark erschweren können. 

Hausmittel gegen Aphthen

Aphthen: Definition und Symptome

Eine Aphthe, oft fälschlicherweise auch "Aphte" geschrieben, ist eine rundlich-ovale schmerzhafte Schleimhautläsion, die akut auftritt und meist linsengroß ist. Der entzündliche Schleimhautdefekt ist von einem roten Hof umgeben, auf ihm ist ein weißlicher Belag aus Blutgerinnselfasern (Fibrin) zu erkennen. Zu den häufigen Symptomen gehören neben dem typischen Erscheinungsbild der Blasen auch ein Gefühl von Brennen oder ein Spannungsgefühl.

Aphthen entstehen einzeln oder in größerer Anzahl an der Mundschleimhaut, auf der Zunge (vor allem am Zungenrand) oder am Zahnfleisch, manchmal auch im Bereich von Rachen und Gaumen. Oft treten sie an mechanisch beanspruchten Schleimhautarealen in der Nähe von Eckzähnen oder Kontaktflächen zu einer Zahnspange auf, deshalb sind die Bläschen oft an der Lippe oder in der Wange zu finden. Seltener können Aphthen auch im Genitalbereich auftreten.

Aphthen sind sehr schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Eine Aphthe heilt meist spontan ohne Narbenbildung nach einer Dauer von 10 bis 14 Tagen ab.

Ursachen und Entstehung von Aphthen

Liegen Aphthen in der Familie?

Aphthen sind nicht ansteckend – warum sie entstehen, ist noch ungeklärt. Im Moment geht man davon aus, dass eine immunologische Reaktion auf bestimmte Faktoren für die Aphthenausbildung verantwortlich ist.

Neben dem Zusammentreffen mit Magen-Darm-Beschwerden und vielen anderen Krankheiten (Erkältung, Morbus Crohn) stellen Betroffene ein vermehrtes Auftreten von Aphthen nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel (zum Beispiel Nüsse, Zitrusfrüchte) oder Medikamentengebrauch fest. Auch zyklusabhängige Hormonschwankungen und emotionale Belastungen wie Stress oder depressive Verstimmung können zu Aphthen führen.

Daneben können auch Eisen-, Folsäure- oder Vitaminmangel und der Gebrauch bestimmter Zahnpasten (mit den Inhaltstoffen Natriumlaurylsulfat oder Triclosan) das Auftreten auslösen.

Die sogenannten idiopathischen Aphthen, also Aphthen, deren Ursache nicht bekannt ist, treten oft familiär gehäuft und in unregelmäßigen Intervallen auf. Dabei werden zwei Typen unterschieden:

  • Beim häufigeren Minor-Typ kommen wenige kleinere Herde vor.
  • Beim selteneren Major-Typ sind die Aphthen größer, zahlreich und heilen nur unter Narbenbildung ab.

Andere Ursachen für Bläschen im Mund

Von dieser nicht-infektiösen Aphthenerkrankung unterscheidet man aphthenähnliche Schleimhautdefekte bei vielen Viruserkrankungen (Varizella-zoster-, Coxsackie-Viren). Bei der häufigen Herpes-simplex-Infektion der Mundschleimhaut heißt das Krankheitsbild Stomatitis aphthosa oder Mundfäule.

Behandlung von Aphthen

Da Aphthen zu Schmerzen bei jeder Mundbewegung führen, sind Sprechen, Kauen und Schlucken während des Aphthenbefalls äußerst unangenehm. Diese Beschwerden werden mit verschiedenen schmerzstillenden Mittel gelindert.

Daneben ist eine sorgfältige Mundhygiene besonders wichtig – so wird eine Infektion der Aphthen mit Bakterien verhindert und die Heilung etwas beschleunigt.

Viele Präparate wirken sowohl desinfizierend als auch lokal schmerzstillend, je nach Schmerzintensität kann so auf ein weiteres Schmerzmittel verzichtet werden. Hier sind vor allem zu nennen:

  • Mundspülungen mit Arnika, Malve, Salbei oder Kamille
  • Tinkturen aus Rhabarberwurzelextrakt oder Myrrhe
  • das Kauen von Heidelbeeren, die durch ihren Gerbstoffanteil entzündungshemmend wirken

Daneben sind die verschiedensten Gurgel- und Mundspüllösungen aus der Apotheke zur Desinfektion und Schmerzstillung hilfreich – auch Teebaumöl wird eingesetzt. Zur lokalen Schmerzlinderung werden auch anästhesierende Salben oder Gele benutzt, die – auf die Aphthe getupft – weniger Nebenwirkungen als eine Schmerztablette haben. 

Die Anwendung von kortisonhaltigen Salben ist umstritten, da Wirksamkeitsstudien bisher zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen sind – Sie sollten diese nur nach Absprache mit Ihrem Arzt und nicht über einen längeren Zeitraum gebrauchen.

Aphthen mit Hausmitteln behandeln

Bei kleinen Aphthen hilft das Lutschen von Eiswürfeln. Der Genuss von stark gesalzenen oder gesüßten Nahrungsmitteln verstärkt häufig die Schmerzen, Milch mindert sie.

Von Betroffenen werden zur Behandlung auch einige Hausmittel empfohlen – da deren Wirksamkeit nicht durch Studien nachgewiesen ist, werden sie meist nicht vom Arzt empfohlen. Die Tipps reichen vom täglichen Verzehr einer halben rohen Zwiebel, über die Einnahme von Zink-, Kalzium- oder Folsäuretabletten, einer Eigenurinbehandlung bis zum Trinken von Zitronensaft oder Cola oder der sehr schmerzhaften Applikation von Salzkristallen – vielleicht ist aber einer dieser Ratschläge für Sie hilfreich, wenn andere Mittel versagen.

Vorbeugung von Aphthen

Betroffene sollen so weit wie möglich die Faktoren meiden, die Aphthen auslösen können: Den Verzehr von Nüssen oder zitrushaltigen Früchten sollten Sie einschränken und Ihr Immunsystem durch eine gesunde und vitaminreiche Ernährung stärken.

Daneben haben schwedische Wissenschaftler herausgefunden, dass sich bei der Hälfte aller Betroffenen Aphthen vermeiden lassen, wenn sie über einen längeren Zeitraum eine medizinische Zahnpasta benutzen, die pharmazeutisches Orangenöl und den Wirkstoff Glycyrrhizin enthält. Dieses Mittel ist inzwischen auch in Deutschland erhältlich.

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