Lymphgefäße

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.01.2024 - 10:52 Uhr

Wie ein Netz durchziehen Lymphgefäße (Lymphbahnen) und ihre feinsten Verästelungen, die Lymphkapillaren – ähnlich wie Blutgefäße – den gesamten Körper. In ihnen fließt die Lymphflüssigkeit (auch Lymphe, Zwischenzellflüssigkeit, Gewebswasser oder Gewebsflüssigkeit). Bei der Lymphe handelt es sich um eine klare bis hellgelbe Flüssigkeit, die entsteht, wenn Blutplasma durch die Blutgefäße in das Gewebe eintritt. Sie enthält abgestorbene Zellen, Krankheitserreger, Fette, Proteine und andere Abfallprodukte. Die Lymphe nimmt aber nicht nur Abfallstoffe und Kohlendioxid auf, sondern versorgt das Gewebe auch mit Nährstoffen und Sauerstoff. Die hauptsächliche Versorgung der Körperzellen geschieht allerdings über das Blutgefäßsystem.

Die Wände der Lymphgefäße, besonders die der dünnen Lymphkapillaren, sind durchlässig. Dadurch können Flüssigkeit und weiße Blutkörperchen aus dem Gewebe in die Lymphgefäße und damit in das Lymphsystem aufgenommen werden. Die größeren Lymphgefäße verfügen über Gefäßklappen, die verhindern, dass die Lymphe wieder zurückströmt. Der Transport der Lymphe in den Lymphbahnen erfolgt durch die Atmung und die umliegende Muskulatur, die Druck auf die Lymphgefäße ausüben und so die Lymphe durch die Gefäße bewegt.

Die Lymphbahnen werden von den Lymphknoten unterbrochen. Diese dienen als Filterstation für die Lymphe, die über die Lymphgefäße hierher transportiert wird. In den Lymphknoten wird die Lymphe gereinigt. Krankheitserreger werden beispielsweise von den dort anwesenden weißen Blutkörperchen vernichtet. Insgesamt rund 600 Lymphknoten mit einer Größe von ungefähr drei bis dreißig Millimetern gibt es im menschlichen Körper. Sie sitzen besonders in den Leisten, in den Achseln und am Hals. Bei Infektionen können die Lymphknoten anschwellen und weh tun.