Nervenzelle (Neuron)

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.11.2023 - 16:25 Uhr

Nervenzellen (Neuronen) gehören gemeinsam mit den Gliazellen zum Nervengewebe und sind Bausteine des Nervensystems. Sie sind darauf spezialisiert, Reize zu empfangen und weiterzuleiten, wodurch sie die Übertragung von Informationen und die Koordination von Funktionen im menschlichen Körper möglich machen.

Der Aufbau einer Nervenzelle ist komplex und umfasst verschiedene Strukturen. Dazu gehört der Zellkörper (Soma oder Perikaryon) in der Mitte, worin sich der Zellkern mit dem Erbgut befindet. Vom Zellkörper aus entspringen zwei verschiedenen Arten von Zellfortsätzen: einer oder mehrere Dendriten und ein Axon. Über Axon und Dendriten stehen die Nervenzellen in einer Art Netzwerk untereinander sowie mit anderen Zellen in Verbindung und geben elektrische Signale weiter. Die Kontaktstelle zu anderen, nachgeschalteten Zellen am Ende eines Fortsatzes wird als Synapse bezeichnet. An den Synapsen erfolgt die Weiterleitung der Nervenimpulse über chemische Botenstoffe (Transmitter).

Ein besonderer Abschnitt des Zellkörpers ist der Axonhügel. An dieser Stelle entsteht das sogenannte Aktionspotential. Dieses wird durch eine kurzzeitige Spannungsänderung an der Zellmembran ausgelöst und ermöglicht die zielgerichtete Weiterleitung der Erregung in Form eines elektrischen Signals. Nach der Spannungsänderung kehrt die Nervenzelle wieder in einen unerregten Zustand zurück, das sogenannte Ruhepotential.

Viele Axone sind in bestimmten Bereichen von einer Myelinscheide umgeben. Diese dient dazu, die Weiterleitungsgeschwindigkeit von Nervenimpulsen zu erhöhen. Die Myelinscheide ist an manchen Stellen unterbrochen. Diese Stellen werden als Ranvier-Schnürringe bezeichnet.

Je nach Funktion der Nervenzelle werden drei unterschiedliche Zelltypen unterschieden:

  • Interneuronen: erhalten von anderen Nervenzellen Signale und leiten diese an nachfolgende Nervenzellen weiter.
  • Motoneuronen (motorische Nervenzellen): befinden sich mit dem Zellkörper im Rückenmark und besitzen lange Fasern, die für die Steuerung der Skelettmuskulatur (somato-sensorisch) oder der Muskulatur der Eingeweide und Drüsen (vegetativ-sensorisch) zuständig sind. 
  • Sensorische Neuronen: empfangen Reize aus dem Körper oder aus der Umwelt und leiten diese an das Zentralnervensystem weiter.