Schlaf


Schlaf: typischer Schlafverlauf bei einem Erwachsenen. Die Schlaftiefe schwankt zyklisch (Einteilung in 4 Stadien der Schlaftiefe), wobei in jedem Zyklus nach einem Tiefschlaf eine REM-Phase folgt. [165]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.

Schlaf: EEG-Formen im Schlafspindelfrequenzbereich (11–15 Hz). [486]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Englischer Begriff: sleep
physiologischer, phasenhafter Erholungsvorgang der Stoffwechselvorgänge im Gehirn, der auf dem endogenen Tag-Nacht-Rhythmus des Zentralnervensystems beruht und durch das Schlafzentrum kontrolliert wird. Gekennzeichnet durch Bewusstseinsänderung (Bewusstseinsminderung mit Erhaltenbleiben einer gewissen Wahrnehmungsbereitschaft gegenüber der Umwelt u. jederzeitiger Erweckbarkeit durch geeignete Reize) u. vegetative Umstellung i.S. der trophotropen-vagotonen Reaktionslage (Bradykardie, Kreislauf- u. Muskelhypotonie, verminderte Ansprechbarkeit des Atemzentrums), ferner durch die Induzierbarkeit mit Hilfe bedingter Reflexe (z.B. Einnahme der Schlafhaltung am geeigneten Ort). Einteilung: Nach elektrophysiologischen Kriterien (Abb.) werden verschiedene Stadien unterschieden. W- (= Wachheit) oder A-Stadium: im EEG Alphaaktivität von 8–12/Sek. u. unterlagerte niedrigere, langsamere Wellen verschiedener Frequenzbereiche). Dann folgend Stadium 1 (= Einschlaf-, Schläfrigkeits-, B-Stadium): im EEG relativ niedrige, langsame Tätigkeit verschiedener Frequenzbereiche; ferner langsame Augenbewegungen; Stadium 2 (= leichter Sch. = C-Stadium): mit zusätzlichen Schlaf- = Sigmaspindeln, d.h. 12–14/Sek.-Wellen u. K-Komplexen; Stadium 3 (= mittlerer Sch. = D-Stadium): mit mäßigen Anteilen hoher, langsamer Aktivität; Stadium 4 (= tiefer Schlaf = E-Stadium): mit großen Anteilen hoher, langsamer Aktivität; Stadium 5 (REM-Schlaf = Traumstadium): EEG wie bei 1 u. mit episodischen raschen Augenbewegungen („rapid eye movements“) sowie mit niedriger elektromyographischer Aktivität, die auch als paradox, dissoziiert oder desynchronisiert bezeichnet werden u. in denen eine wesentlich verminderte Weckbarkeit u. Muskeltonisierung bestehen. Der REM-Schlaf ist z.T. das physiologische Korrelat der Träume. Diese Stadien bilden Zyklen von ca. 90 Min. Dauer mit 4- bis 5-maliger Wiederholung im normalen Nachtschlaf; sie machen beim Neugeborenen ca. 60% der Schlafzeit aus (gegenüber 20% beim Erwachsenen); dem REM-Schlaf werden die Stadien 2–4 als „orthodoxer“ = „Slow-Wave-“ = „Non-REM-“ = NREM-Schlaf gegenübergestellt (3 und 4 mit erhöhter Wahrnehmungsbereitschaft für äußere Reize [biologischer Schutzmechanismus?]). Der Schlafbedarf nimmt im Laufe des Lebens ab, beim Säugling gibt es etwa 12 kurzfristige Schübe ohne regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus, der Erwachsene ist entweder Kurzschläfer, mit 5–6 Std. Schlaf u. größter Schlaftiefe nach dem Einschlafen, oder Langschläfer, mit 8–9 Std. und größerer Schlaftiefe gegen Morgen. S.a. Hypersomnie, Schlafanfall.
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