Ambulante Operationen – auch für Ältere kein Problem

Leistenbruch-OP, Entfernung von Krampfadern, Knie-Operation per Athroskop und OP am Grauen Star – das sind nur einige der rund 400 Operationen, die heute ambulant durchgeführt werden können. Modernste Operationstechniken und sanfte Narkoseverfahren belasten den Körper weit weniger als früher und machen einen Krankenhausaufenthalt häufig überflüssig. Die Patienten können schon die erste Nacht nach dem Eingriff wieder zu Hause verbringen und in gewohnter Umgebung gesund werden.
Ambulante Operationen: vorteilhaft für jung und alt
Von dem medizinischen Fortschritt profitieren nicht nur jüngere Patienten. Auch für ältere Menschen kommt in vielen Fällen eine ambulante OP in Frage. Nur ein Beispiel ist die Operation am Grauen Star, im Fachjargon Katarakt genannt. In Deutschland werden jährlich rund 400.000 Menschen so am Grauen Star operiert.
Zum Beispiel: Grauer Star
"Der Graue Star ist vor allem eine Erkrankung des Alters, bedingt durch einen verlangsamten Stoffwechsel", erläutert Dr. Sabine Voermans, Gesundheitsexpertin bei der Techniker Krankenkasse (TK). "Die ursprünglich klare Augenlinse trübt sich ein. Die Patienten haben den Eindruck, ständig durch einen Schleier zu sehen, der mit der Zeit immer dichter wird." Die Sehschärfe nimmt allmählich ab, bis die Betroffenen oft nur noch einen Hell-Dunkel- Unterschied wahrnehmen. Bei den über 75-Jährigen sind knapp 40 Prozent der Männer und über 45 Prozent der Frauen von einer deutlichen Linsentrübung mit Sehverschlechterung von mehr als 40 Prozent betroffen.
Eine Star-Operation kann das Sehvermögen deutlich verbessern. Nach Angaben deutscher Augenärzte können mehr als 90 Prozent aller Katarakt-Patienten nach der Operation wesentlich besser sehen als vorher. Bei der häufigsten Form der Star-Operation wird die eingetrübte Linse durch eine künstliche Linse ersetzt. Der relativ kurze Eingriff belastet den Patienten meist nur gering, daher reicht in der Regel eine örtliche Betäubung aus. Voermans: "Nach einem ambulanten Eingriff können sich die Patienten zu Hause in gewohnter Umgebung erholen und sind so meist viel schneller wieder auf den Beinen. Das Risiko, sich mit Krankenhauskeimen zu infizieren, besteht zu Hause natürlich auch nicht."
Wichtig: der Gesundheitszustand
Ob eine Operation ambulant vorgenommen werden kann, muss im Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden. Grundsätzlich ist jeder Patient – unabhängig vom Alter – für eine ambulante Operation geeignet. Bei einigen Patienten spricht jedoch der Gesundheitszustand gegen eine ambulante Operation. Beispiele hierfür sind:
- Menschen mit starkem Übergewicht
- Menschen mit bestimmten Erkrankungen an Herz oder Lunge
- Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
- Diabetiker mit starker Zuckerkrankheit
sollten nach der OP stationär überwacht werden.
Nach dem Eingriff schnell wieder aktiv werden
Viele ältere Menschen, die sehr selbstständig sind und sich selbst versorgen, erleiden durch längere Liegezeiten im Krankenhaus häufig so genannte "Kompetenzverluste". Das heißt, sie finden nur schwer wieder zur alten Form zurück. In Einzelfällen kommt es sogar zu Pflegefällen. Besonders ältere Patienten sollten daher nach einem Eingriff schnellstmöglich wieder aktiv werden. In den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff sollte der Operierte nicht allein sein. Oftmals sind Verwandte, Freunde oder Bekannte bereit, dem Patienten zur Seite stehen.
Die meisten Patienten in Deutschland stellen den ambulant operierenden Ärzten ein gutes Zeugnis aus. Das hat eine von der TK im Jahr 2004 in Auftrag gegebene Studie zur Qualität des ambulanten Operierens bei niedergelassenen Ärzten gezeigt. 98 Prozent der befragten Patienten, die selbst zuvor ambulant operiert worden waren, würden sich wieder für eine ambulante OP entscheiden. Die Studie zeigte zudem, dass das ambulante Operieren auch für Senioren sehr gut geeignet ist. Von den befragten, ambulant operierten Patienten waren 17 Prozent älter als 60 Jahre. 18 Prozent der Befragten waren zwischen 50 und 59 Jahren alt.