Was kann die Lasermedizin?

Lasermedizin: Nahaufnahme eines Auges
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Chirurgische Eingriffe mit dem Laser sind heute nichts Außergewöhnliches mehr. Seitdem das Schneid- und Schweißwerkzeug aus der kunststoffverarbeitenden Industrie in den achtziger Jahren seinen Weg in die Medizin fand, hat sich sein Einsatzspektrum ständig erweitert. Besonders häufig wird der Laser in der Augenheilkunde eingesetzt. Aber auch bei Hauterkrankungen oder in der Urologie wird mit Laser gearbeitet.

Laserbehandlung - Licht und Wärme

Bei der Laserbehandlung nutzen Ärzte und Mediziner die Umsetzung von Licht in Wärme im Gewebe. Die Energiepartikel des Lichtes, die Photonen, werden durch den Zerfall eines beigefügten Edelgases beschleunigt. Je nachdem, welches Gas verwendet wird, ist die Wellenlänge des erzeugten Lichtes sehr unterschiedlich und es können unterschiedliche Gewebearten behandelt werden.

Das Gas Argon z.B. wird im Argon-Laser benutzt um Gefäße zu veröden, weil es seine Energie besonders gut an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin abgibt. Bei der Behandlung mit dem CO2-Laser nimmt das Gewebe besonders viel Energie auf, daher kann mit diesem Laser besonders gut geschnitten und Gewebe abgetragen werden.

Augen auf!

Besonders fein arbeitet der Laser im Bereich der Augenerkrankungen. Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit können mit einer Laser-OP gut behandelt werden, wenn die herkömmlichen Korrekturen nicht ausreichen. Die beiden wichtigsten Verfahren sind LasIK ("Laser-in-situ-Keratomileusis") und LasEK ("Laser epitheliale Keratomileusis").

Bei der Behandlung mit dem Laser "schleift" der Laserstrahl die Hornhaut teilweise ab und verändert so den Brechwert. Obwohl ein höheres Vernarbungsrisiko besteht, hat die LasIK-Methode bei Werten bis -10 Dioptrin hohe und nachhaltige Erfolgsquoten von 70 bis 80%.

LasIK-Methode

Während des Eingriffs wird die Hornhaut markiert und der Augapfel mit einem Ring angesaugt, so dass das Auge für einige Sekunden nichts sieht.

Anschließend wird mit einem feinen Hobel eine ganz dünne Schicht (Lamelle) abgeschnitten und ein kleiner Gewebesteg stehengelassen. Die geschnittene Schicht wird umgeklappt und die eigentliche Abtragung des Gewebes im Inneren der Hornhaut mit dem Excimer-Laser kann beginnen.

Anschließend werden die Flächen gut gespült und die zurückgeklappte Lamelle von der Hornhaut wieder angesaugt. Dann folgen Augentropfen, Verband oder Verbandslinse. Der Eingriff wird als fast schmerzfrei beschrieben und ambulant durchgeführt. Die Operation dauert weniger als 15 Minuten und wird bereits 1-2 Stunden nach dem Eingriff kontrolliert.

In den ersten Tagen danach sollte das Auge nicht gerieben werden, um eine Verschiebung der Lamelle zu vermeiden. Wer in sehr staubiger Umgebung arbeitet, muss darauf noch 2 Wochen nach der Operation verzichten. Grundsätzlich muss sich die neue Sehschärfe erst stabilisieren; daher sollte man nach dem Eingriff einige Zeitlang auf das Autofahren im Dunkeln verzichten.

LasEK-Methode

Die LasEK-Behandlung ist etwas schonender als die LasIK-Methode. Hier wird die äußere, extrem dünne Hornhautschicht mit Alkohol abgelöst und zur Seite gerollt, ehe wie bei LasIK mit dem Excimer-Laser behandelt wird. LasEK wird vor allem bei Patienten mit dünneren Hornhäuten eingesetzt. Die Komplikationsrate der Behandlung liegt bei 1-4%. Weltweit sind nur wenige Fälle von Augenperforation durch den Laser bekannt geworden.

Die Behandlungen werden in der Regel von der Krankenkasse nicht bezahlt. Netzhautablösungen können mit den Laser erfolgreich wieder angeschweißt, neue Gefäßwucherungen bei diabetischen Augenpatienten mit dem Argon-Laser verödet werden. Bei chronisch fortschreitenden Hornhauterkrankungen oder bei systemischen Immunerkrankungen wird der Laser jedoch nicht eingesetzt.

Schuppenflechte und Venenprobleme

Während die Laser-Behandlung in der Augenheilkunde weitgehend etabliert ist, ist für Patienten mit Schuppenflechte eine interessante neue Behandlungsmöglichkeit mit Hilfe eines Excimer-Lasers entwickelt worden. Das Laserlicht wird auf die Plaques der befallenen Haut aufgebracht; dabei wird die Dosierung exakt bestimmt. Da das Licht punktuell und gezielt aufgebracht wird, kann die Ausbreitung sofort gestoppt, ein kleines Areal nach wenigen Behandlungen - zumeist weniger als 10 Bestrahlungen - zum Verschwinden gebracht werden.

urch die "Zielgenauigkeit" des Lasers bleiben nicht betroffene Körperpartien verschont. Bei den nächsten Besuchen werden - je nach Ergebnis - die Dosen gesteigert oder reduziert und so der gegebenen Abheilung angepasst. In der Regel ist eine Behandlung pro Woche ausreichend. Im Anfangszeitraum sind auch bis zu zwei Behandlungen pro Woche möglich.

Die Behandlungskosten betragen zwischen 100 und 200 Euro pro Sitzung, orientieren sich jedoch an der Größe der befallenen Hautregion und der aufzutragenden Lichtdosis. Sie werden in der Regel nur von den privaten Krankenversicherungen übernommen.

Nachsorge ist Vorsorge

Mit der Excimer-Lasertechnik ist auch die Nachsorge einer Psoriasis möglich. Nach der entsprechenden Abheilung der Schuppenflechte stellt sich der Patient in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erneut vor. Schuppenflechten treten zu Beginn nicht großflächig, sondern zunächst kleinflächig auf. Das bedeutet, dass entweder in abgeheilten Arealen oder aber an neuen Stellen Herde in der Größe eines Cent-Stücks auftreten.

Werden diese Herde rechtzeitig mit einer leichten UVB-Laserung punktgenau behandelt, genügt die einmalige Bestrahlung bis zum erneuten völligen Verschwinden.

Damit ist es möglich, bei der Psoriasis eine Nachsorge mittels zielgenauer Laserung durchzuführen. Nachsorge ist in diesem Fall Vorsorge, so dass lange erscheinungsfreie Intervalle möglich sind. Im Vergleich zu den Kosten der Erstbehandlung sind die Folgekosten für die Nachsorge mit etwa 30 Euro eher gering. Auf eine unwirksame Salbentherapie kann verzichtet werden, cortisonhaltige Präparate werden nicht eingesetzt.

Entfernung von Besenreisern - ein noch junges Verfahren

Auch Besenreiser, die sehr dünnen und fei n verzweigten oberflächlichen Venenerweiterungen, können mit Laserstrahlen behandelt werden. Dazu liegen allerdings noch keine völlig befriedigenden Ergebnisse vor, so dass in vielen Fällen mehrfach nachbehandelt werden muss. Da Laser zur Behandlung von Besenreisern noch nicht sehr lange eingesetzt werden, fehlen noch ausreichende Erfahrungswerte.

Gut etabliert in der Angiologie

Dagegen ist der Einsatz von Lasern in der Angiologie, also der Gefäßheilkunde, durchaus verbreitet. Gerade durch die schonende Methode Gerinnsel aufzulösen, lassen sie sich gut einsetzen. In diesem Fall wird in Rahmen einer Angiographie der dünne Untersuchungsschlauch mit einem Laserkopf erweitert. Der Laser kann dann direkt vor Ort punktgenau arbeiten, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. Eingriffe mit dem Skapell sind dafür nicht nötig.

Einsatz in der Urologie

Auch in der Urologie werden Laser-Behandlungen endoskopisch durchgeführt. Kleinere Prostatavergrößerungen können durch die Einführung eines so genannten "Resektoskops" in die Harnröhre behandelt werden. Auch eingeklemmte Harnleitersteine oder Blasensteine werden vom Laser direkt beseitigt: Die energiereichen Lichtimpulse führen zu einer Schockwelle, die die Steinchen zertrümmert.

Außerdem können gutartige Wucherungen am Penis im Bereich der Eichel mit einem CO2-Laser abgetragen werden. Die Behandlung von Prostata-Krebs ist so jedoch nicht möglich. Die Einsatzmöglichkeiten moderner Laser nehmen immer mehr zu, die Geräte werden ständig verbessert und erweitert. Die Kombination moderner bildgebender Verfahren, medizinischer Datenverarbeitung und Informationstechnologie führt auch bei Laserbehandlungen zu neuen Verfahren.

Ob und in wieweit eine Laserbehandlung bei einer individuellen Erkrankungen möglich und sinnvoll ist, sollte mit den behandelnden Arzt geklärt werden.

Aktualisiert: 01.09.2020
Autor*in: Susanne Köhler; überarbeitet von Nathalie Blanck

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