Operationen im Winter

Nicht nur an Haut und Venen lassen sich viele Menschen bevorzugt im Winter operieren, auch bei unkomplizierten Leistenbrüchen, Gallensteinen oder Hämorrhoiden möchte so manch einer lieber in der kalten Jahreszeit eine Auszeit im Krankenhaus nehmen. Eine planbare Operation soll heutzutage selbstverständlich nicht nur in den Terminkalender passen, sondern zeigt oft auch die persönlichen Vorlieben des OP-Kandidaten hinsichtlich der Jahreszeit.

Vorteile einer OP im Winter

Viele Patienten wählen den Winter aus, um ihre Gallenblase, ihren Leistenbruch, ihre Krampfadern oder Hämorrhoiden zu entfernen. Die Gründe sind zum einen, nicht die wenigen schönen Tage im Jahr zu verpassen, die einem der Sommer bietet, zum anderen hat man die Vorstellung, dass sich Wunden in der Hitze und unter Schwitzattacken schlechter schließen und eher Entzündungen entstehen. Das ist in unseren Breitengraden zwar nicht so, allerdings hat der Winter aus medizinischer Sicht durchaus Vorteile – jedenfalls bei einigen Eingriffen wie Haut- oder Venenoperationen, bei generellen Hautuntersuchungen und bei älteren Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen.

In einer amerikanischen Studie zeigte sich, dass Laserbehandlungen an der Hornhaut des Auges im Winter erfolgreicher waren: Die Patienten mussten viel seltener nachbehandelt werden. Grund dafür war, dass sich das trockene Winterklima direkt auf die Beschaffenheit der Hornhaut auswirkte und die Laser mit der "Winterhornhaut" besser arbeiten konnten. Eine Korrektur der Laser führte dazu, dass sich die Operationsergebnisse von Sommer und Winter anglichen.

Haut heilt besser ohne Sonneneinstrahlung

Altersflecken, kleine Warzen oder ein Blutschwämmchen (Angiom) im Gesicht, am Dekolleté oder an den Händen werden von einem Dermatologen mit einem Laser entfernt. Meist ist nur eine Behandlung nötig, beim Angiom können mehrere Sitzungen erforderlich sein, bis es verschwunden ist. Bei der Laserbehandlung entsteht eine oberflächliche Wunde der obersten Hautschicht, die ohne Narbenbildung abheilt. Unterstützt wird eine makellose Wundheilung, indem Sie die behandelte Haut nicht der Sonne aussetzen: Sonst droht eine stärkere Pigmentierung der neu gebildeten Haut.

Da die Sonneneinstrahlung im Winter grundsätzlich weniger stark ist, bietet es sich an, diese kleineren Hautoperationen zwischen Dezember und Februar durchführen zu lassen. Zusätzlich helfen Sie Ihrer Haut mit einer guten Sonnenschutzcreme an den freiliegenden Hautstellen. Genauso wird bei einer Aknebehandlung vorgegangen; dort kommen allerdings außer dem Laser noch weitere Verfahren zum Einsatz.

Zeit für einen Hautcheck

Da die Haut im Winter meist viel weniger gebräunt ist als im Sommer, heben sich Muttermale und Hautveränderungen besser von der Haut ab und können vom Hautarzt einfacher beurteilt werden. Machen Sie einen Termin bei Ihrem Hautarzt aus – so starten Sie dann beruhigt in den Sommer.

Venen wickeln ist jetzt einfacher

Herbst und Winter sind die klassischen Zeiten für Venenoperationen. Gleiches gilt für Behandlungen wie:

  • Verödungen
  • Einspritzungen
  • Lasertherapie
  • Radiowellentherapie

Nach einer Behandlung werden die Beine für mehrere Wochen entweder fest gewickelt oder mit Kompressionsstrümpfen versorgt. Beides lässt sich im Winter unter einer langen Hose besser verstecken – und man schwitzt weniger mit diesem unfreiwilligen Strumpfhosenersatz, wenn es draußen kalt ist.

Keine Kreislaufsorgen im Winter

Gerade älteren Patienten mit einen angegriffenen Herz-Kreislauf-System, z.B. einer koronaren Herzerkrankung oder einem Bluthochdruck, machen die heißen Sommertemperaturen zu schaffen. Ihnen wird bei der Vorstellung, sich zusätzlich auch noch einer körperlichen Anstrengung, die jede Operation darstellt, auszusetzen, Angst und Bange.

Dass sich Wetterkonstellationen sowohl positiv als auch negativ auf eine Behandlung auswirken können, ist gut nachvollziehbar und macht verständlich, warum ältere Menschen eine Operation im Winter bevorzugen.

Operation planen

Fragen Sie Ihren Arzt, ob der bei Ihnen geplante Eingriff auf den Herbst oder Winter verschoben werden kann. Legen Sie bei der entsprechenden Einrichtung rechtzeitig einen Termin fest; wenn Sie sich erst im Winter melden, kann man Sie möglicherweise nicht mehr berücksichtigen. Für Hautbehandlungen wird es jetzt höchste Zeit, denn ab April nimmt die Sonneneinstrahlung wieder zu und die Haut benötigt mehrere Wochen, bis Sie vollständig abgeheilt ist.

Sollten Sie einen Wahleingriff nicht bis zum nächsten Winter aufschieben können, trösten Sie sich damit, dass Krankenhäuser inzwischen sehr wohl auch in den Sommermonaten gut klimatisiert sind, Sie dort nicht über Gebühr schwitzen müssen und dass durch die schnelle Korrektur Ihres behandlungsbedürftigen Leidens die Wahrscheinlichkeit einer unvorhergesehenen Komplikation stark abnimmt.

Aktualisiert: 28.10.2016
Autor*in: Nathalie Blanck

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?