Fenchel als Tee, Gewürz und Arznei

Der Fenchel ist seit Jahrhunderten als Gewürz und Arzneipflanze bekannt. Die Inhaltsstoffe des Fenchels haben eine krampflösende, antiseptische und schleimlösende Wirkung. Zusätzlich lässt sich die Knolle als Fenchelgemüse in Salaten oder Suppen zubereiten und erzeugt ein angenehmes anis-ähnliches Aroma. Der Fencheltee hat vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern eine milde verdauungsfördernde Wirkung.
Wirkung von Fenchel hat Tradition
Schon im Kräuterbuch der deutschen Äbtissin und Heilerin Hildegard von Bingen (1098-1179) findet man die noch heute geschätzten Wirkungen des Fenchels beschrieben: "Wie auch immer er gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm angenehme Wärme und guten Schweiß und eine gute Verdauung."
Der für die Heilwirkung wichtigste Bestandteil der Pflanze sind die sogenannten Fenchelsamen, also die Früchte der Fenchelpflanze.
Die Kraft steckt im Öl des Fenchels
Verantwortlich für Geschmack, Geruch und Heilwirkung sind vor allem die beiden im Fenchelsamen enthaltenen ätherischen Öle Anethol und Fenchon:
- Anethol findet sich beispielsweise auch in Anis und bewirkt den anisartigen Duft und Geschmack des Fenchels.
- Das Fenchon dagegen schmeckt bitter und kampferartig.
Fenchel: Gut bei Verdauungsbeschwerden
Leichten Verdauungsbeschwerden kann man mit Fenchel wirkungsvoll zu Leibe rücken. Der Grund: Der Inhaltsstoff Anethol steigert die Bewegung der Muskulatur in Magen und Darm und wirkt zusätzlich krampflösend.
Beides zusammen hilft bei Völlegefühl, Blähungen und krampfartigen Bauchbeschwerden. Anethol regt außerdem den Appetit an und fördert die Verdauung.
Beim Stillen profitieren zwei
Trinken stillende Mütter Fencheltee, schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe:
- Einerseits regen sie damit die Milchproduktion an.
- Andererseits wirken sich Bestandteile des Fencheltees, die über die Muttermilch aufgenommen werden, beruhigend auf die Verdauung des Säuglings aus.
Besonders bewährt hat sich Fencheltee bei Säuglingen und Kleinkindern. Er kann direkt im Fläschchen gegeben oder unter Brei und andere Speisen gemischt werden.
Das hoch konzentrierte Fenchelöl (reines Fenchelöl) dagegen sollte bei Babys und kleinen Kindern nicht verwendet werden: Der hohe Gehalt an ätherischen Ölen kann bei ihnen zu Atemnot und Erregungszuständen führen. Fencheltees oder Fenchelhonig sind jedoch unbedenklich, da hier die Öle niedrig konzentriert sind.

5 Fakten über Fenchel – © istockphoto, aqua_marinka
Fenchel gegen Husten und Erkältung
Auch in den Bronchien entfaltet Fenchelöl seine Wirkung, wenn es mit dem Essen aufgenommen wird. Bei Erkältungskrankheiten mit trockenem Husten hilft es, den zähen Schleim zu verdünnen. Zusätzlich steigert es die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen. So kann der Schleim besser abgehustet werden.
Dem ätherischen Öl Fenchon wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, sodass Fenchel auch dazu beitragen kann, Keime in ihrem Wachstum zu hindern.
Fenchel in der Küche
Wurde Fenchel bis vor einigen Jahren vor allem im asiatischen Raum zum Verfeinern von Speisen genutzt, geschieht dies heute zunehmend auch in europäischen Küchen. Rohe Fenchelknollen und -blätter im Salat oder gedünstet als Gemüse lassen sich genauso finden wie Fenchelsamen zum Würzen von Brot oder Fleisch- und Wurstwaren. Zahlreiche Rezepte erlauben Freunden des Gemüses vielfältige Formen der Zubereitung.
Mit seinem süßlichen anisartigen Aroma hat Fenchel nur wenige Kalorien und ist reich an Vitamin C, Kalium, Kalzium und Magnesium. Wer Fenchel in seinem Gewürzregal haben möchte, kann sich Fenchelsamen zum Beispiel aus der Apotheke holen.
Tipp: Quetscht man die Fenchelsamen kurz vor der Zubereitung leicht mit einem Mörser oder einer Gabel, können die ätherischen Öle ihre Wirkung noch sehr viel besser entfalten. Nicht verwendete Fenchelsamen sollten stets lichtgeschützt, kühl und trocken aufbewahrt werden.
Darreichungsformen von Fenchel
Wer Fencheltee aus getrockneten Samen herstellen möchte, übergießt ein bis zwei Teelöffel Früchte mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten ziehen. Fenchel wird neben Tees auch in Hustensäften, Bonbons und Tropfen angeboten. Bei Sängern gilt Honig, der mit Fenchel versetzt ist, als Geheimtipp gegen Heiserkeit.
Häufig finden sich in Fertigpräparaten auch andere Heilpflanzen wie Anis oder Kümmel, die die Wirkung des Fenchels verstärken – so beispielsweise in Tee, der die Verdauung unterstützen soll. In Ihrer Apotheke berät man Sie, welche Anwendungsform im speziellen Fall sinnvoll ist.
Allergie gegen Fenchel eher selten
Wenige Menschen reagieren auf die Inhaltsstoffe des Fenchels allergisch und entwickeln beispielsweise Hautausschläge. Ist eine Allergie gegen Sellerie bekannt, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Fenchel allergisch reagiert.
Mediterraner Ursprung der Heilpflanze
Ursprünglich wuchs die krautige Pflanze nur in sonnigen und windgeschützten Lagen des Mittelmeerraums, aber schon seit dem Mittelalter ist er auch in Europa heimisch. Um den steigenden Bedarf zu decken, importiert man Fenchel heute beispielsweise aus Ungarn, China und Ägypten.
Die Fenchelpflanze wird ein bis zwei Meter hoch und hat einen blaugrünen, blattlosen und gerillten Stängel, der sich oben stark verästelt. Am Ende dieser Verästelungen reifen die Früchte heran, die landläufig als Fenchelsamen bezeichnet werden. Die getrockneten, reifen Früchte werden als Naturheilmittel verwendet.
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