Morgenmuffel: Mit Schwung in den Tag starten

Morgenmuffel: Frau im Bett
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Die Miene am Frühstückstisch spricht Bände: Ein grimmiges Gesicht, verschlafene Augen, hängende Schultern. Der Mund dagegen spricht gar nicht. Nur manches Grummeln ist ihm zu entlocken, im besten Falle ein "Ja" oder "Nein". Ein Morgenmuffel. Viel zu früh aus dem Schlaf gerissen, startet er missmutig in den Tag und braucht Stunden, um richtig in Fahrt zu kommen. Jeder vierte Deutsche bezeichnet sich einer Umfrage nach als Morgenmuffel. Nicht selten Auslöser für Streit und Vorwürfe wie: "Kannst Du Dich nicht vernünftig unterhalten?" – denn die morgendliche Laune wird als Unhöflichkeit wahrgenommen.

Biorhythmus entscheidend

Schlafforscher stehen Morgenmuffeln jetzt bei: Tatsächlich wiesen die Forscher in Experimenten nach, dass die innere Uhr bei einigen Menschen einfach eine Stunde nachgeht, ihr Biorhythmus später in Gang kommt.

Sowohl psychisch als auch körperlich starten sie später durch und sind in den frühen Morgenstunden nicht vollkommen leistungsfähig – können sich in den ersten Schulstunden nur schwer konzentrieren oder kommen im Job nicht zurande.

Morgenstund hat Gold im Mund – nicht für Morgenmuffel

Ob jemand früh aktiv in den Tag startet oder morgens nur schwer aus den Federn kommt, ist genetisch bedingt und hängt vom Lebensalter ab. Das ergaben zum Beispiel Forschungen der Universität München und der britischen Universität Surrey. Während Kinder früh fit sind, kommen Teenager nur schwer in Gang. Senioren dagegen neigen zu einem sehr frühen Start in den Tag.

Und auch das Tageslicht spielt eine Rolle. In der dunklen Jahreszeit macht der Mangel an Sonnenlicht zusätzlich müde. Doch so genannte Morgenmuffel sind ihrer inneren Uhr nicht gänzlich ausgeliefert. Mit ein paar Tipps können sie das Beste aus dem Morgen machen.

Diplom-Psychologe Frank Meiners rät zunächst, eine mögliche organische Ursache auszuschließen. "Manchmal ist ein niedriger Blutdruck, eine so genannte Hypotonie, Ursache dafür, dass sich Menschen beim Aufstehen quälen", so Meiners. Schwindel, Ohrensausen und kalte Hände und Füße sind Symptome, die dafür sprechen.

Starthilfe in den Tag

Ist der Biorhythmus "schuld" an den Startschwierigkeiten, kann ein gezieltes Bewegungsprogramm helfen, besser in den Tag zu kommen. Vor allem Dehnübungen und Bewegungen, die den Kreislauf anregen, sorgen für den fehlenden Schwung. Ein leichtes Frühstück verschafft notwendige Energie für den Tag.

Wer morgens nichts "herunter bekommt", weil auch der Magen noch schläft, sollte mindestens ein Stück Obst oder einen Joghurt essen und ein zweites, reichhaltigeres Frühstück mit in die Schule oder zum Arbeitsplatz nehmen, rät Ernährungsexpertin Hanna-Kathrin Kraaibeek.

Doch auch die Angehörigen sollten einen Rat annehmen und die morgendliche Miesepetrigkeit nicht persönlich nehmen, sondern die Muffel einfach in Ruhe lassen. "Vorwürfe führen nicht zum Erfolg und verschlimmern die Situation eher", so Meiners.

Tipps für Morgenmuffel

  • Springen Sie nicht sofort aus dem Bett. Dehnen und strecken Sie erst Arme und Beine – auch im Liegen. Mit einer Übung können Sie schon im Bett den Kreislauf in Gang bringen: Legen Sie sich auf den Rücken und ziehen Sie die Knie so weit wir möglich in Richtung Kinn. Kurz halten und einige Male wiederholen.
  • Licht hilft, leichter wach zu werden. Es sorgt dafür, dass das Gehirn die Produktion des Schlafhormons Melatonin einstellt. Im Herbst und Winter, wenn das morgendliche Sonnenlicht ausbleibt, hilft eine Zeitschaltuhr an der Lampe. Hilfreich ist auch Musik mit fließenden Rhythmen. Studien haben den positiven Effekt auf die Psyche nachgewiesen.
  • Tanken Sie am Fenster oder auf dem Balkon Sauerstoff und machen Sie ein paar einfache Übungen wie Kniebeugen und Armkreisen. Eine warme Dusche belebt die Durchblutung. Auch leichte Bürstenmassagen fördern das Aufwachen.
  • Sorgen Sie für einen guten Schlaf – nicht zu spät essen, in gut gelüfteten Räumen schlafen, früh genug ins Bett gehen – das trägt nicht zuletzt auch zu einem angenehmen Morgen bei.
  • Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke machen munter. Trinken Sie jedoch unbedingt auch koffeinfreie Getränke am Morgen, um ihren Flüssigkeitshaushalt nach der Nacht aufzufüllen.

Aktualisiert: 28.06.2017
Autor*in: DAK

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