Herzmuskelentzündung: Bluttest könnte Diagnose erleichtern!
Die akute Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ist aufgrund ihrer Symptome oft schwer vom Herzinfarkt zu unterscheiden. Auch die Laborwerte ähneln einander – in der Folge unterziehen sich Patient*innen oft einer speziellen Röntgenuntersuchung des Herzens (Koronarangiografie). Bei der akuten Herzmuskelentzündung werden allerdings keine Verschlüsse oder Anzeichen eines Infarkts gefunden. Um eine Myokarditis ausschließen zu können, müsste eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Diese ist allerdings nicht überall vorhanden und kann in Akutsituationen meist nicht erfolgen. Ein Bluttest soll die Diagnose jetzt erleichtern.

Wesentlich ist bei den neuen Erkenntnissen die Reaktion des Immunsystems: Während eine Herzmuskelentzündung meist infolge eines verschleppten Infektes entsteht und das Immunsystem durch Überreaktion Herzmuskelzellen schädigt, kommt es beim Herzinfarkt eher zu einer entzündlichen Folgereaktion aufgrund zerstörter Herzmuskelzellen – das Immunsystem spielt dann eine wichtige Rolle.
Erste Studien zeigen: Herzmuskelentzündung durch Bluttest erkannt
Spanische Wissenschaftler*innen untersuchten die Immunreaktionen im Zusammenhang mit Herzinfarkt und Herzmuskelentzündung zuerst bei Mäusen und analysierten, ob möglicherweise Unterschiede im Blut nachweisbar sind.
- Nachahmung Myokarditis: Gruppe 1 erhielt eine Injektion eines starken Antigens (Viren oder Bakterien), um eine Immunreaktion herbeizurufen. Bis diese eintrat, dauerte es zirka drei Wochen.
- Nachahmung Herzinfarkt: Gruppe 2 wurde eine Koronararterie (Herzkranzgefäß) abgebunden, um einen Infarkt zu simulieren. Eine Funktionsstörung wurde unmittelbar infolge registriert.
Zum Zeitpunkt des Herzinfarkts beziehungsweise der Herzmuskelentzündung konnten keine Unterschiede im Blut beider Versuchsgruppen nachgewiesen werden.
Eine genaue Untersuchung der Th17-Zellen – bestimmte Helferzellen, die das Immunsystem im Kampf gegen Fremdkörper unterstützen sollen – führte zu der Entdeckung eines Biomarkers, durch den sich beide Versuchsgruppen klar trennen ließen.
Beim Vergleich beider Erkrankungen wurde die microRNA miR-721 gefunden, welche laut den Forschenden beim Angriff des Immunsystems bei einer Herzmuskelentzündung auftreten. Im Folgenden wurde mithilfe einer Untersuchung des menschlichen Erbguts nach einer ähnlichen microRNA gesucht. Die Wissenschaftler*innen fanden dabei verschiedene Sequenzen.
Erste Ergebnisse zeigen, dass auch eine dieser Sequenzen einen Hinweis auf die Unterscheidung der beiden Erkrankungen liefern kann. In weiteren Studien soll das Merkmal im Rahmen der Diagnose und Verlaufskontrolle von Herzmuskelentzündungen untersucht werden.