Mann kratzt sich wegen Hautproblemen durch Corona
© Getty Images/Oscar Wong

Corona: Hautausschlag & Co. als Alarmsignal

Von: Alexandra Maul (News-Redakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.12.2023 - 17:07 Uhr

COVID-19 ist eine Multiorganerkrankung. Neben der Lunge können weitere Organe wie die Nieren oder das Herz betroffen sein. Auch die Haut, das größte Organ des Körpers, kann auf eine Corona-Infektion reagieren: Hautausschlag, Juckreiz und andere Hautveränderungen können auf COVID-19 hindeuten. Seit dem ersten Auftreten von Corona-Infektionen werden Krankheitsverläufe bei Betroffenen intensiv beobachtet. Häufige Symptome sind Kopfschmerzen, Schnupfen und trockener Husten – aber auch Hautveränderungen wie Ausschlag können auf COVID-19 hinweisen. Welche Arten von Ausschlag und anderen Hautveränderungen sind typisch für Corona und wie sehen diese aus? Das erfahren Sie im Folgenden.

Hautveränderungen: Symptome einer Corona-Infektion

Hautveränderungen können im Rahmen unterschiedlicher Infektionen und Erkrankungen auftreten. Auch bei einer Corona-Infektion ist dies möglich. Verschiedene Studien befassten sich bereits mit dem Krankheitsbild von COVID-19 und möglichen Auswirkungen auf die Haut. Bei den folgenden Symptomen sollten die Alarmglocken klingeln.

Hautausschlag ähnelt Windpocken oder Masern

In einer italienischen Studie wurde bei 18 von 88 Corona-Infizierten ein masernartiger Ausschlag beschrieben. Von diesen 18 Personen zeigten 14 einen rötlichen, fleckig-knotigen Hautausschlag, ähnlich dem Ausschlag bei Masern oder Röteln. Die Hautveränderungen traten vor allem am Rumpf auf. Über Juckreiz klagten die Betroffenen kaum.

In einer weiteren italienischen Studie zeigten 34 von 375 Erkrankten (9 Prozent) windpockenartige Hautveränderungen mit Bläschenbildung. Der Ausschlag trat meist drei Tage vor weiteren COVID-19-Symptomen auf. Auch hier wurde meist kein bis leichter Juckreiz beschrieben, neben dem Rumpf waren in einigen Fällen zudem Arme und Beine betroffen.

Livedo reticularis – bläuliche Veränderungen der Haut

In den USA wurde in einigen wenigen Fällen bei Betroffenen mit COVID-19 eine netzartige, bläulich-violette Zeichnung der Haut festgestellt. Die sogenannte Livedo reticularis zeigte sich dabei einseitig ohne weitere Symptome. Bei einer Person dauerte der Ausschlag etwa 19 Stunden an, eine weitere berichtet von einer etwa 20-minütigen Hautveränderung. Der Ausschlag begann in beiden Fällen erst zehn Tage nach anderen COVID-19-Symptomen.

Eine Livedo reticularis kann vorübergehend als Reaktion auf Stress oder Kälte auftreten, aber auch ein Anzeichen für kleine Verschlüsse (Thromben) in den Blutgefäßen sein. Tritt dieses Symptom im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.

Frostbeulenartiger Hautausschlag an Fingern und Zehen

In Regionen wie Italien und Spanien, welche schon zu Beginn der Pandemie schwer von SARS-CoV-2 betroffen waren, wurde das vermehrte Vorkommen von frostbeulenartigen Läsionen der Haut zuerst festgestellt. Konkret handelte es sich um bläulich-rötliche Verfärbungen an Händen und Zehen. In einer größeren spanischen Studie wiesen sogar 19 Prozent der 375 untersuchten COVID-19-Patient*innen die charakteristischen, frostbeulenartigen Verfärbungen auf. Man spricht auch von COVID-Zehen oder -Fingern. Insgesamt scheinen vor allem jüngere Personen mit leichten Krankheitsverläufen diese Beschwerden zu entwickeln.

Beim Omikron-Subtyp BA.2.86 ("Pirola") können neben diesen frostbeulenartigen Hautveränderungen auch Entzündungen an Fingern und Zehen auftreten. Dabei kommt es an den betroffenen Stellen zu Juckreiz, Schwellungen und Rötungen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann die Haut aufreißen und sich abschälen.

Nesselsucht als Hinweis auf Corona

Auch rötliche Quaddeln wurden in einigen Fällen bei Menschen mit COVID-19 beschrieben. Diese Hautprobleme traten in der Regel nur kurzzeitig auf und verschwanden dann wieder, jedoch bildeten sich die Quaddeln anschließend an einer anderen Stelle erneut. Der Hautausschlag ähnelt einer Nesselsucht (Urtikaria) und kann mit Juckreiz einhergehen.

Bei der Omikron-Untervariante Pirola kann es gehäuft zu nesselsuchtartigen Hautausschlägen kommen.

Nekrosen durch Corona verursacht

Bei schweren Corona-Verläufen wird zudem vereinzelt das Auftreten von totem, beziehungsweise abgestorbenem Gewebe beobachtet. Grund dafür ist die mangelnde Blutversorgung – die Haut verfärbt sich dunkel, im schlimmsten Fall muss das betroffene Gewebe amputiert werden.

Hautausschlag und andere Hautveränderungen nach Corona

Auch nach einer überstandenen Corona-Infektion können die beschriebenen Hautveränderungen bestehen bleiben. In der Regel bessern sich die Hautbeschwerden aber innerhalb weniger Wochen.

Mittlerweile hört man vermehrt Berichte darüber, dass es nach Omikron-Infektionen zunehmend zu über mehrere Wochen andauerndem Ausschlag mit roten Flecken und Juckreiz kommen soll. Teils treten die Hautbeschwerden erst mehrere Tage oder Wochen nach dem Abklingen der Infektion auf. Eine systematische Erfassung der Fallzahlen gibt es aber nach Angaben des Robert Koch-Instituts bislang nicht. Auch liegen bisher keine wissenschaftlichen Hinweise darauf vor, dass die Häufigkeit von Hautveränderungen durch die Omikron-Variante tatsächlich zugenommen hat.

Wenn nach der Genesung weiterhin Hautprobleme bestehen, sollten andere Auslöser, wie allergische Reaktionen auf eingenommene Medikamente, zunächst ausgeschlossen werden. Auch kann eine Corona-Infektion bestehende chronisch-entzündliche Hauterkrankungen verschlimmern.

Finden sich konkrete Auslöser für die Hautveränderungen, kann eine gezielte Therapie erfolgen. Konnten andere Ursachen ausgeschlossen werden, erfolgt die Behandlung meist abhängig von den Symptomen, also beispielsweise mit kühlenden oder befeuchtenden Medikamenten oder mit kortisonhaltigen Salben.

Hautprobleme nach der Corona-Impfung

Juckende, rote Hautausschläge können auch als Folge der Corona-Impfung auftreten. Darüber hinaus wurde auch das gehäufte Auftreten von Gürtelrose nach der Impfung beobachtet. Diese Erkrankung bricht häufig bei einem geschwächten oder "anderweitig beschäftigten" Immunsystem aus und kann auch infolge von COVID-19 und anderen Infektionen sowie ebenfalls als Folge weiterer Impfungen auftreten.

Bei Ausschlag und Hautveränderungen ist ärztlicher Rat gefragt

Bei Hautveränderungen und Ausschlag sollte grundsätzlich ärztlicher Rat eingeholt werden. Läsionen der Haut können in selteneren Fällen ein Symptom von COVID-19 sein, es gibt allerdings auch viele andere Ursachen für Veränderungen der Haut. Diese Auslöser sollten geklärt und bei Bedarf die notwendige Behandlung eingeleitet werden.

Bestehen weitere für COVID-19 typische Symptome oder gab es nachweislich Kontakt zu einer infizierten Person, empfiehlt sich ein Antigen-Schnelltest oder ein PCR-Test, um eine Corona-Infektion zu bestätigen oder auszuschließen.

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