Dysmorphophobie: krankhafte Fixierung auf äußerliche Makel

Viele Menschen sind mit ihrem Aussehen nicht vollends zufrieden und wollen die ein oder andere Problemzone kaschieren oder verändern. Bei Menschen mit Dysmorphophobie, auch als körperdysmorphe Störung bezeichnet, kreisen die Gedanken oft stundenlang um ihren vermeintlichen Makel. Sie empfinden häufig große Scham. Außenstehende müssen den vermeintlichen Schönheitsfehler jedoch gar nicht unbedingt bemerken.

Frau steht vor dem Spiegel und betrachtet unzufrieden ihr Aussehen.
© Getty Images/Kristina Strasunske

Vergleich auf Social Media: Tagtäglich posten Menschen Fotos von sich und ihren makellosen Körpern auf sozialen Netzwerken. Betrachtende kommen oftmals nicht umhin, sich selbst mit den Bildern zu vergleichen. Meist sind die Bilder bearbeitet, unrealistische Erwartungen an den eigenen Körper werden geweckt. Die Dysmorphophobie ist eine Körperschemastörung, bei welcher die Wahrnehmung in Bezug auf den eigenen Körper gestört ist. Bei einer körperdysmorphen Störung denken Betroffene pausenlos an einen aus ihrer Sicht störenden Schönheitsmakel. Der Leidensdruck ist oft sehr hoch. Die Folgen der Erkrankung können verheerend sein, das ganze Leben bestimmen und bis zur sozialen Isolation führen. Die psychische Störung ist recht häufig, bis zu drei von 100 Menschen leiden daran. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Anzeichen: So erkennen Sie eine Dysmorphophobie

Besonders häufig bezieht sich die Störung auf einen als solchen empfundenen Makel im Gesicht oder am Kopf, wie etwa eine Unzufriedenheit bezüglich der Nase. Die Problemzone kann jedoch überall am Körper vorkommen. Menschen mit einer körperdysmorphen Störung fallen anderen optisch in der Regel nicht negativ auf, nur sie selbst empfinden sich als hässlich.

Diese Anzeichen deuten auf eine körperdysmorphe Störung hin:

  • übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen, insbesondere eines bestimmten als solchen wahrgenommenen Makels, teilweise mehrere Stunden am Tag
  • Angst vor Kommentaren und negativer Bewertung durch andere aufgrund des Aussehens
  • intensive Pflege und Beschäftigung mit dem Äußeren unter anderem durch den Kauf neuer Kleidung, Make-Up oder Haarstyling
  • Schamgefühle und Angst
  • Dokumentation des Makels zur Einschätzung mithilfe eines Maßbandes oder Fotos
  • Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe zur Beseitigung des Makels, zum Beispiel aus dem Bereich der Kieferorthopädie oder kosmetischen Chirurgie
  • Vermeiden bestimmter sozialer Situationen aus Scham heraus
  • häufiges Einholen von Komplimenten zur Bestätigung oder auch Fragen bezüglich des vermeintlichen Makels
  • ständiger sozialer Vergleich

Abgegrenzt werden muss die körperdysmorphe Störung unter anderem von Essstörungen, bei welchen die permanente Beschäftigung mit dem Aussehen auch Teil des Krankheitsbildes ist.

Ursachen der Dysmorphophobie sind vielfältig, sie können unter anderem im sozialen Umfeld liegen. So kann etwa Mobbing aufgrund des Aussehens zu der Erkrankung führen. Auch kommen familiäre und genetische Faktoren infrage. Hinzu kommt die Darstellung von Schönheit in den sozialen Medien sowie der Werbung.

Aktualisiert: 11.08.2021
Autor*in: Olivia Romano, Medizinredakteurin