Pille: Nebenwirkungen und Thromboserisiko

Hormonelle Verhütung ist noch immer reine Frauensache. Besonders die Einnahme der Anti-Baby-Pille zieht verschiedene Nebenwirkungen nach sich. Einige Reaktionen auf die Pille können den Alltag und das Liebesleben negativ beeinflussen, andere können schwere gesundheitliche Beschwerden auslösen. So funktioniert die Pille, das sind die Nebenwirkungen und so gefährlich sind sie.

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Pille: kurz erklärt

Korb voller Pillen © Getty Images/BSIP / Kontributor
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Die meisten Pillen setzen sich aus den beiden Hormonen Östrogen und Gestagen zusammen. Beide sollen den Eisprung unterdrücken und verhindern, dass sich befruchtete Eizellen in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Das Verhütungsmittel kann Regelschmerzen reduzieren und die Monatsblutung vermindern.

Die Pille gilt als sicheres Verhütungsmittel: Verhüten 1.000 Frauen mit der Pille, wird jährlich eine davon trotz der Einnahme schwanger. Verschiedene Faktoren können allerdings die Wirkung der Pille beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem:

  • Durchfall und Erbrechen
  • Unregelmäßige Einnahme
  • Antibiotika
  • Cholesterin- und Blutdruckmedikamente
  • Arzneien gegen Pilzinfektionen

Je nach Präparat unterscheidet sich die Einnahme der Pille. Meist wird sie für 21 Tage eingenommen, es folgen sieben Tage Pillenpause, bei welcher eine sogenannte Abbruchblutung einsetzt. Nach den sieben Tagen beginnt man einen neuen Pillenblister. Die Einnahme der Pille sollte mit dem*der Frauenarzt*Frauenärztin geklärt und besprochen werden.



Pille: häufige Nebenwirkungen

Die liest Beipackzettel der Pille © Getty Images/ BSIP / Kontributor
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Die hormonelle Umstellung führt vor allem in den ersten Monaten der Pilleneinnahme oftmals zu Nebenwirkungen. Diese Nebenwirkungen treten besonders zu Beginn der hormonellen Verhütung mit der Pille auf:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Spannungsgefühl in den Brüsten

Ob die Pille für eine mögliche Gewichtszunahme verantwortlich ist, ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen.



Pille: Depressionen und Verstimmungen

Frau liegt auf der Couch © Getty Images/LumiNola
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Seit 2019 werden Depressionen offiziell als Nebenwirkung im Beipackzettel vermerkt. Besonders Mädchen im Alter zwischen 15 bis 19 Jahren leiden öfter an Depressionen als gleichaltrige, welche die Pille nicht einnehmen. Das Risiko einer Depression ist trotz Pilleneinnahme sehr gering. Mit zunehmendem Alter kann sich das Risiko der psychischen Erkrankung zudem reduzieren.

Viele Frauen klagen allerdings über Verstimmungen, die dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) gleichen können. Die Einnahme der Pille kann bei manchen die körperliche und seelische Belastung vor der Pille verstärken und als Auslöser agieren. Umgekehrt kann die Einnahme der Pille die Beschwerden des PMS allerdings auch reduzieren.

Da jede Frau auf die Pille anders reagiert, sollte dies mit dem*der zuständigen Arzt*Ärztin besprochen werden.



Pille und Verlust der Libido

Pärchen: schlechte Stimmung © Getty Images/Peter Cade
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Verlust der Libido, also geringe oder keine Lust auf Sex, kann eine seltene Nebenwirkung der Pille sein. Insgesamt gibt es allerdings kaum fundierte Studien zum Einfluss der Pille auf die Libido, da viele andere Faktoren diese ebenfalls negativ oder positiv beeinflussen können.



Pille: erhöhtes Thromboserisiko

Frau mit Pillenblister © Getty Images/PhotoAlto/Frederic Cirou
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Die schwerwiegendsten Komplikationen im Zusammenhang mit der Pille sind Thrombosen und Lungenembolien. Laut der Europäischem Arzneimittelagentur (EMA) weisen besonders neue Pillen der dritten und vierten Generation ein zweimal höheres Thromboserisiko auf als ältere Präparate.

Neue Pillenmodelle enthalten eine andere Zusammensetzung des Hormons Gestagen. Pillen der dritten und vierten Generationen setzen sich meist aus Gestagenen wie Desogestrel, Dienogest, Gestoden und Drospirenon und einem Östrogen zusammen.

Neun bis zwölf von 10.000 Frauen, welche die Pille der dritten und vierten Generation einnehmen, erkranken statistisch gesehen an einer Thrombose.



Pille: Thrombose erkennen

Thrombose Animation © Gettty Images/SCIEPRO
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Eine Thrombose entsteht, indem Blut verklumpt und ein Blutgefäß verstopft. Das Blutgerinnsel kommt meist in den Bein- und Beckenvenen vor. Dieses Gerinnsel kann sich lösen, durch den Körper wandern und zum Beispiel ein Gefäß in der Lunge verstopfen. Eine Lungenembolie kann zu Herz-Kreislauf-Versagen und zum Tod führen.

Im Gehirn sind Blutgerinnsel für Schlaganfälle, im Herzen für Infarkte verantwortlich.

Das sind Symptome der Thrombose im Bein:

  • geschwollene, warme Beine mit eventuell blauer Verfärbung
  • Schmerzen im Bein
  • Wadenschmerzen bei Druck
  • kleine, punktförmige Einblutungen (Petechien)

Das sind Anzeichen einer möglichen Lungenembolie:

  • plötzliche Kurzatmigkeit
  • schnelles Atmen
  • stechende Schmerzen in der Brust
  • plötzliche Hustenanfälle

Bei Symptomen oder plötzlich auftretenden Problemen sollten Sie sofort einen Arzt*Ärztin oder den Notruf kontaktieren.



Aktualisiert: 20.07.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin