Handystrahlung: Machen Smartphones unfruchtbar?
Praktisch, handlich und ein ständiger Begleiter: Ohne Smartphone gehen heutzutage die wenigsten Menschen aus dem Haus. Oft stecken die kleinen Geräte in den Hosentaschen. Dabei wird leicht vergessen, dass Mobiltelefone auch Strahlung abgeben. Kann diese die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen?

Die Frage, ob Handystrahlung gesundheitsschädlich ist oder die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen kann, beschäftigt Fachleute und Nutzer*innen schon lange. Bei Einhaltung der für Mobiltelefone gültigen Begrenzungen und technischen Normen konnte bisher kein schädlicher Einfluss auf Hoden und Samenzellen nachgewiesen werden. Allerdings sind wohl weitere Studien notwendig.
Wie wirkt Handystrahlung auf den Körper?
Bei Handystrahlung handelt es sich um eine hochfrequente, elektromagnetische Strahlung, die von Mobilfunkgeräten und Sendemasten, aber auch von anderen Haushaltsgeräten wie Mikrowellen oder WLAN-Routern ausgeht. Die Strahlung versetzt Wassermoleküle in Schwingungen und erzeugt durch die Reibung Wärme. Dort, wo das Handy mit dem Körper in Berührung kommt, steigt die Temperatur in Gewebe und Zellen an.
Wenn das Smartphone Signale sendet oder empfängt, wird Strahlung vom Körper absorbiert. Dabei gilt: Je tiefer die Frequenz, desto tiefer dringen die Strahlen ein. Für die Stärke der Energie, die in den Körper gelangt, gibt es eine Maßeinheit – die spezifische Absorptionsrate (SAR). In Deutschland ist diese auf zwei Watt pro Kilogramm beschränkt. Dadurch soll ein kritischer Temperaturanstieg um mehr als ein Grad verhindert werden, der auch die Spermienqualität beeinträchtigen könnte.
Wärmebildung durch Handystrahlung eher kein Risikofaktor
Neben der Untersuchung von anderen gesundheitlichen Auswirkungen beschäftigen sich viele Studien mit dem Einfluss von Handys auf die männliche Fruchtbarkeit. Zwar konnte ein Zusammenhang zwischen dem häufigen Benutzen von Mobiltelefonen und einer verminderten Fruchtbarkeit festgestellt werden. Laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sei dies jedoch vermutlich nicht auf die elektromagnetische Strahlung, sondern auf andere Faktoren zurückzuführen. So seien Männer, die häufig ihr Telefon nutzen, oft auch beruflich sehr aktiv und haben mehr Stress – Faktoren, die ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinflussen.
Die Gesamtbewertung der Studien zeige, dass "bei Einhaltung der für Mobiltelefone gültigen Begrenzung und technischen Normen kein schädlicher Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf Hoden und Samenzellen nachgewiesen wurde – weder beim Menschen, noch bei Tieren, noch an Samenzellen im Reagenzglas", so das Bundesamt für Strahlenschutz. Der Temperaturanstieg ist so minimal, dass es zu keiner Schädigung der Spermienqualität kommen könne.
Da Studienergebnisse aber nicht einheitlich sind und der Befund nicht ausreichend interpretiert werden kann, werden weitere Studien empfohlen.
Tipps zur Reduzierung der Strahlenbelastung
Da viele Erkenntnisse vor allem zu den Langzeitfolgen von Handystrahlung und weiteren gesundheitlichen Auswirkungen wie einem erhöhten Krebsrisiko nicht eindeutig sind, sollten sowohl Männer als auch Frauen trotzdem einige Vorsichtsmaßnahmen befolgen:
- Beim Kauf eines neuen Mobilfunkgerätes sollte auf einen niedrigen SAR-Wert geachtet werden. Diese Geräte verursachen geringere elektromagnetische Felder.
- Vor allem ältere Smartphones senden oft noch mit GSM-Standard. Bei Gelegenheit sollte daher zu Modellen mit UMTS- oder LTE-Standard gewechselt werden, da sie beim Verbindungsaufbau weniger Strahlung abgeben.
- Das Handy sollte möglichst weit vom Körper entfernt getragen werden. Je größer der Abstand ist, desto geringer die Exposition.
- Durch das Telefonieren über ein Headset oder eine Freisprechanlage lässt sich die Distanz zum Körper und damit die Handystrahlung verringern.
- Vor dem Zubettgehen sollte der Flugmodus eingeschalten oder das Smartphone ganz ausgeschaltet werden.
Quellen
- Online-Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz: Beeinflusst die Handynutzung die männliche Fruchtbarkeit? (Abruf: 04/2022)
- Online-Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz: Tipps für Nutzer*innen von Smartphones und Tablets. (Abruf: 04/2022)
- Online-Informationen des Informationszentrums Mobilfunk: Was bezeichnet der SAR-Wert bei Mobiltelefonen und Basisstationen? (Abruf: 04/2022)