Weltweit erstmalig: erfolgreiche SLE-Therapie

Am Universitätsklinikum Erlangen ist es erstmals gelungen, eine Patientin mit Systemischem Lupus erythematodes (SLE) vollständig zu heilen. Die medizinische Neuheit konnte durch eine CAR-T-Zell-Therapie verwirklicht werden. Mehr zur neuen Therapie der Autoimmunerkrankung lesen Sie hier.

Ärzt*innen besprechen die CAR-T-Zell-Therapie gegen SLE.
© shutterstock/goodluz

Ein halbes Jahr nach Beginn der Zelltherapie ist gewiss, dass die Krankheit der 20-jährigen Frau komplett verschwunden ist.

SLE: seltene Autoimmunerkrankung

Bei der Autoimmunerkrankung bilden die körpereigenen Immunzellen, die sogenannten B-Zellen, Antikörper gegen die eigene Erbsubstanz (DNS). Dadurch entstehen schwere Entzündungsreaktionen in den Organen. Die seltene Erkrankung tritt bei 50 von 100.000 Menschen auf, meistens bei jungen Frauen.

Zwei Formen der SLE werden unterschieden: Eine betrifft nur die Haut und führt zu schmetterlingsförmigen Rötungen, die andere hat zusätzlich Auswirkungen auf die inneren Organe. Betroffene leiden beispielsweise an Gelenkschmerzen, Lungen-, Herz- und Nierenentzündungen.

CAR-T-Zell-Therapie: eigene Immunzellen bekämpfen Erkrankung

Bei der CAR-T-Zell-Therapie (chimärer Antigen Rezeptor T-Zellen) macht sich die Medizin eine Methode zunutze, die bereits bei der Bekämpfung von Lymphdrüsenkrebs zum Einsatz kommt. Bestimmte Immunzellen (T-Zellen) werden dabei aus dem Blut der*des Patient*in entnommen. Anschließend werden die Zellen im Labor gentechnisch verändert, mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) versehen und über eine Infusion zurück in den Körper geleitet. Die Veränderung der Zellen beruht darauf, dass sie die B-Zellen ausschalten, die durch die SLE-Erkrankung Antikörper gegen die eigene DNS bilden.

Die Patientin, bei der die neuartige Therapie erstmals zum Einsatz gekommen ist, verträgt die Behandlung bis jetzt sehr gut und hat keine Nebenwirkungen. Die Ärzt*innen des Universitätsklinikums Erlangen behalten den Verlauf weiterhin im Auge, um zu sehen, wie lange die Wirkung der CAR-T-Zelltherapie anhält.

Geplant ist nun eine klinische Studie mit CAR-T-Zellen bei weiteren Patient*innen mit Autoimmunerkrankungen. Die Mediziner*innen bezeichnen den Erfolg als Meilenstein in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen.

Quellen

Aktualisiert: 12.08.2021
Autor*in: Romina Enz, Medizinredakteurin und Biologin